Das soziale Bild – Die Visualisierung von Flucht und Migration

Die Darstellung von Flucht und Migration scheint nicht nur in den Medien, sondern auch für die künstlerische Auseinandersetzung mit einer der zentralen und besonders kontrovers geführten Debatten unserer Zeit – derjenigen über die Bewegung von Menschen über national-staatliche Grenzen hinweg – besondere Relevanz zu besitzen. Ob auf der Leinwand, in Streetart, im Stadtbild oder in den Massenmedien, Bilder von Flucht und Migration sind nicht mehr aus dem Bildgedächtnis wegzudenken. In der Dissertation sollen diese Bilder sowohl bildwissenschaftlich wie auch in ihrer gesellschaftlichen Bedingtheit untersucht werden.

Aufgrund der Komplexität und Individualität lassen sich die Phänomene Flucht und Migration nicht einheitlich und eindeutig definieren. In Visualisierungen dieser Phänomene schreiben sich deshalb auch immer Gesellschafts-, also Selbstbeschreibungen ein. Dabei bedingen Bild und gesellschaftliche Erfahrung sich wechselseitig, sodass den geschaffenen Bildern auch eine (gesellschafts-)konstituierende Rolle zukommt.

In der Soziologie wird längstens dafür plädiert, dass Bilder stärkere Beachtung finden müssen, weil sie an der Konstitution des soziologischen Gegenstandes beteiligt sind. Für die kunstwissenschaftliche Analyse von Bildern gilt im Umkehrschluss, dass der soziologische Gegenstand – und die darauf gerichteten Analyseansätze – auch dort Beachtung finden muss. Denn sofern sich in diesen Bildern ein gesellschaftliches Selbstverständnis ausdrückt, gilt es dieses auch bei der Analyse von Bildern zu reflektieren und aufzudecken. Anhand eines Bildkorpus zu Flucht und Migration wird in der Dissertation eben dieser Verschränkung über eine Kombination kunst- und sozialwissenschaftlicher Ansätze nachgegangen.

Beteiligte Partner:innen

Neuere und Neueste Kunstgeschichte/Kunstwissenschaft