Mercator-Professor 2005 Bundespräsident a.D. Dr. Richard von Weizsäcker

Die Mercatorprofessur 2005 konnte mit Bundespräsident a.D. Dr. Richard von Weizsäcker hervorragend besetzt werden. Der renommierte Politiker und Jurist war von 1985 bis 1995 der sechste Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Weltweite Beachtung fanden viele seiner Reden, darunter vor allem jene zum 40. Jahrestag der Kapitulation, in denen er ein Zeichen setzte für einen verantwortungsbewussten Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit. Weitere Schwerpunkte seiner Amtszeit waren die Aussöhnung mit dem ehemaligen Ostblock und das Aufgreifen der Dritte-Welt-Problematik. Für seine Verdienste verliehen ihm u.a. die Universitäten Oxford und Cambridge die Ehrendoktorwürde.

Öffentliche Vorträge

Weizsäcker wird im Rahmen seiner Mercator-Professur im Studienjahr 2005/06 zwei Vorträge halten, zu denen die interessierte Öffentlichkeit eingeladen ist:

Dienstag, 29. November 2005, 18 Uhr (s.t.), Audimax Campus Duisburg:
"Nach 200 Jahren offener deutscher Frage"
Das Video dazu finden Sie auf unserem UDEchannel:
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Donnerstag, 26. Januar 2006, 18 Uhr (s.t.), Audimax Campus Essen:
"Die EU auf dem Weg zur politischen Union?"
Das Video dazu finden Sie auf unserem UDEchannel:
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Über die Mercator-Professur

Die Mercator-Professur wurde vor acht Jahren aus Anlass des 25-jährigen Bestehens der Gerhard-Mercator-Universität eingerichtet, um das wissenschaftliche Vermächtnis des berühmten Duisburger Kartographen und Universalgelehrten aus dem 16. Jahrhundert wach zu halten. Zentrale Kriterien für die Vergabe der Mercator-Professur sind Weltoffenheit und wegweisende Beiträge in der Auseinandersetzung mit wichtigen Zeitfragen.

Seit Einführung der Mercator-Professur konnte in jedem Jahr eine herausragende Persönlichkeit des öffentlichen Lebens zu dieser viel beachteten Vortragsreihe gewonnen werden. Die bisherigen Inhaber der Mercator-Professur waren Bundesminister a.D. Hans-Dietrich Genscher, Siegfried Lenz, Prof. Dr. Jan Philipp Reemtsma, Prof. Dr. Jutta Limbach, Volker Schlöndorff, Ulrich Wickert, Daniel Goeudevert sowie Walter Kempowski.

Bundespräsident a.D.Dr. Richard von Weizsäcker

Zur Person

Richard von Weizsäcker wurde am 15. April 1920 in Stuttgart geboren. Vater Ernst von Weizsäcker war Diplomat, deshalb lebte die Familie zeitweise in Kopenhagen, Berlin, Oslo und Bern. Das Abitur legte Richard von Weizsäcker 1937 in Berlin ab.

Im Oktober 1938 wurde Richard von Weizsäcker eingezogen und nahm an den Feldzügen gegen Polen und die Sowjetunion teil, wurde verwundet und geriet in Kriegsgefangenschaft. Über Kopenhagen und Danzig kam er noch vor Kriegsende nach Deutschland zurück und erlebte die Kapitulation am 8. Mai 1945 in Lindau am Bodensee.

Er nahm ein Studium der Rechtswissenschaft und Geschichte an der Universität Göttingen auf und verteidigte seinen Vater in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen, wo dieser zu sieben Jahren Haft verurteilt wurde (vorzeitige Entlassung 1950). Nach ersten beruflichen Stationen am Oberlandesgericht Celle und bei der Mannesmann AG in Düsseldorf promovierte er 1954 zum Dr. jur.

Sein weiterer Berufsweg führte Richard von Weizsäcker unter anderem zum Bankhaus Waldthausen und zum Chemieunternehmen Boehringer. Bereits seit 1962 zählte von Weizsäcker zu den Präsidiumsmitgliedern des Deutschen Evangelischen Kirchentages, dessen Präsident er von 1964 bis 1970 und von 1977 bis 1983 war. Ferner gehörte er der Synode der Evangelischen Kirchen in Deutschland und dem Exekutivausschuss des Weltkirchenrats an.

Mitglied des Deutschen Bundestages war von Weizsäcker von 1969 bis 1981, darunter von 1972 bis 1979 als stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion und anschließend als Vizepräsident. Am 11. Juni 1981 wurde Richard von Weizsäcker zum Regierenden Bürgermeister gewählt und am 23. Mai 1984 mit großer Mehrheit von der Bundesversammlung zum Bundespräsidenten gewählt und nach fünf Jahren in seinem Amt bestätigt. Für seine Verdienste um die Stadt Berlin wurde ihm am 29. Juni 1990 die Ehrenbürgerschaft verliehen.