IN-EAST News
08.03.2018 - 10:58
Berühmte Stätten Japans – Ausstellung im Eko-Haus
Engelbert Kaempfers Album mit Bildern japanischer Tempel und Gebäude | Ausstellung vom 8.3. bis 25.3 und 10.4. bis 22.4.2018 | Eröffnung: Do, 8.3.2018, 18 Uhr
Einführung: Karl-Rochus Kintscher (Lemgo).
„(…) Nichts von meiner eigenen Einbildungskraft Ausgedachtes habe ich in das Werk aufgenommen, nichts, was nach Fingernägeln schmecken oder nach der Öllampe riechen könnte; auch koche ich nicht von anderen gekochten Kohl wieder auf (…), sondern ich lasse alles weg, was andere berichtet haben (…). Als Reisender hatte ich nämlich kein anderes Ziel, als mir jeweils die Kenntnis von Dingen zu verschaffen, die von uns vorher nirgendwo oder nicht genug erkannt worden waren“ (Amoenitates Exoticae, 1712)
Die Anfänge der europäischen Japanforschung sind fest mit dem Namen Engelbert Kaempfer (1651–1716) verbunden. Während einer zehnjährigen Weltreise lebte und forschte der Lemgoer Arzt und Naturforscher von 1690 bis 1692 auch in Japan. Engelbert Kaempfer wurde am 16.9.1651 im westfälischen Lemgo geboren. Nach seiner Schulzeit an verschiedenen Gymnasien und Lateinschulen u.a. in Lemgo, Hameln, Lüneburg, Lübeck, studierte er ab 1674 an den Universitäten in Krakau und Königsberg Philosophie, Sprachen, Medizin und Naturgeschichte, bevor er 1681 an die Akademie in Uppsala/Schweden ging. Dort avancierte er zum Sekretär einer schwedischen Gesandtschaft, die im Auftrag König Karls XI Handelsbeziehungen mit Russland und Persien anknüpfen sollte. Am 20.3.1683 brach die Delegation aus Stockholm auf. Kaempfer kam nach Russland, Persien, Baku, Tiflis, nach Arabien, Indien, Java, Siam und schließlich 1690 nach Japan, wo er bis 1692 in der holländischen Faktorei Dejima, einer künstlich angelegten Insel vor Nagasaki, blieb und u.a. als Arzt für die dort ansässigen Ausländer wirkte. Der Weg zurück in die Heimat führte ihn über Batavia und Amsterdam. 1694 kehrte er im Alter von 43 Jahren nach Lemgo zurück und wurde Leibarzt des Grafen zur Lippe in Detmold. Am 2.11.1716 verstarb Engelbert Kaempfer, nachdem vier Jahre zuvor (1712) seine ‚Amoenitates Exoticae‘ (Exotische Köstlichkeiten), in weiten Teilen eine Art Staatshandbuch zu Persien, als einzige Publikation zu Lebzeiten in einem Lemgoer Verlag veröffentlicht worden waren.
Kaempfers Beobachtungen und Forschungsergebnisse zu Japan – bereits in den Amoenitates widmete er sich im 5. Faszikel auf 150 Seiten der Beschreibung von mehr als 500 japanischen Pflanzen – wurden postum in seiner Geschichte und Beschreibung von Japan publiziert, die das europäische Japan-Bild der Zeit nachhaltig prägten. Wie später sein Würzburger Mediziner- und Forscherkollege Phillip-Franz von Siebold (1796–1866) erwarb Kaempfer in Japan Gegenstände, Bücher und Bilder. Diese Sammlung, aus heutiger Sicht eine der bedeutsamsten im frühneuzeitlichen Europa, wurde nach Kaempfers Tod von Sir Hans Sloane angekauft und befindet sich seitdem in der British Library in London.
Ein lange unbeachtet gebliebenes Konvolut von fünfzig japanischen Aquarellen von Tempeln und Gebäuden hieraus, das Kaempfer durch Vermittlung seines Dolmetschers erwerben konnte, wird in Auswahl vorgestellt. Hierzu wurden die von einem unbekannten Künstler stammenden Bilder aus dem Album in hoher Qualität reproduziert. Ergänzend sind Kupferstich-Illustrationen aus Kaempfers ‚Amoenitates exoticae‘ zu sehen, die ähnliche oder gleiche Motive zeigen. Schautafeln erläutern Leben und Werk Kaempfers sowie die Geschichte der Aquarelle.
Die Ausstellung wurde vom Hexenbürgermeisterhaus in Lemgo in Kooperation mit dem Museumsverein Lemgo e.V. unter Anleitung von K.-R. Kintscher erstellt.
Link zur Webseite des Eko-Hauses der japanischen Kultur e.V.:
http://www.eko-haus.de/de/veranstaltungen-und-kurse/kulturelle-veranstaltungen/197-kinkaku-ji-in-kyôto.html