Ferroische Materialien und andere gekoppelte Probleme: Modellierungsansätze zur Verbesserung von Funktionalität und Zuverlässigkeit Prof. Dr.-Ing. Andreas Ricoeur (Universität Kassel)
Ferroische Materialien sind im wesentlichen Ferroelektrika und Ferromagnetika. Sie besitzen die Eigenschaft der Wandlung mechanischer und elektrischer bzw. magnetischer Energie. Die damit einher gehenden Kopplungen phänomenologischer elektrischer bzw. magnetischer und mechanischer Feldgrößen weisen ausgeprägte nichtlineare Charakteristika auf. Auf der Mesoskala sind dafür Verschiebungen von Domänen- bzw. Blochwänden verantwortlich, die ferroelektrische Domänen oder Weißsche Bezirke unterschiedlicher Orientierungen voneinander trennen. Auf der Mikroskala finden diskrete Prozesse des Umklappens von Einheits¬zellen bzw. der Drehung atomarer Elementarmagnete statt. Diese Prozesse induzieren mechanische Eigenspannungen, die in Verbindung mit Meso- und Mikrodefekten wie Rissen und Versetzungen versagensrelevant und damit lebensdauerbestimmend sind. Gekoppelte Probleme ganz anderer Art findet man in Quasikristallen.