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Wenn Nervenzellen sterben - Prof. Dr. Christoph Kleinschnitz ist neu an der UDE/am UK Essen

[02.05.2016] Gelähmte Beine oder Schwierigkeiten beim Sprechen? Beides können Anzeichen für einen Schlaganfall oder die Nervenkrankheit Multiple Sklerose (MS) sein. Welche Gemeinsamkeiten die beiden Erkrankungen verbindet, um daraus langfristig neue Therapieansätze ableiten zu können, ist ein zentrales Forschungsthema von Professor Dr. Christoph Kleinschnitz (42).


(Professor Kleinschnitz)

Er wurde jetzt auf die Professur für Neurologie am Universitätsklinikum Essen (UK Essen) der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) berufen.

Gleichzeitig übernimmt er die Leitung der Klinik für Neurologie, die bisher von Prof. Christoph Diener geführt wurde. Er bleibt der Klinik als Seniorprofessor für klinische Neurowissenschaften erhalten und bringt seine Expertise weiterhin in die Forschung ein, etwa zu Kopfschmerz und Schwindel. Der neue Klinikdirektor wird mit seinem Team vor allem Patienten mit verschiedenen neurologischen Krankheiten wie Schlaganfall, Epilepsie oder MS behandeln. Auf Initiative von Professor Kleinschnitz wurde die Klinik zum 1. Juli als MS-Schwerpunktzentrum der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) ausgezeichnet.

Kleinschnitz studierte Medizin an der Universität Würzburg (1994 bis 2000). Nach seiner Promotion (2001) arbeitete er mehrere Jahre an der Neurologischen Universitätsklinik Würzburg und qualifizierte sich 2007 als neurologischer Facharzt. 2009 übernahm er dort die Leitung der Stroke Unit und der Ambulanz, in der Schlaganfälle und Erkrankungen hirnversorgender Gefäße behandelt werden. Ab 2010 leitete er zudem die Klinische Forschungsgruppe für MS und Neuroimmunologie. Bevor er ans UK Essen kam, war er Professor und geschäftsführender Oberarzt an der Uniklinik Würzburg. Seine wegweisende Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet.

Einen Schlaganfall erleiden in Deutschland etwa 270.000 Menschen pro Jahr, etwa 2.500 MS-Diagnosen werden jedes Jahr neu gestellt. Bei Schlaganfall und MS sind die Immunzellen (T-Helferzellen) gestört, die den Körper eigentlich dabei unterstützen sollten, Krankheitserreger zu erkennen. Prof. Kleinschitz: „Wenn das Immunsystem aber fehlgesteuert ist, wie bei MS und Schlaganfall, greift sich der Körper selbst an bis hin zum Absterben von Nervenzellen, Lähmungen oder auch Sprachstörungen.“

Eine große Rolle spielen zum Beispiel Blutplättchen (Thrombozyten): Im gesunden Körper helfen sie Blutungen zu stoppen und Wunden zu heilen. Bei einem Schlaganfall sind sie Teil des Blutgerinnsels und verstopfen das Blutgefäß. Ähnlich sieht es bei MS aus. Prof. Kleinschnitz: „Unsere Forschungen zeigen aber auch, dass die Erkrankungen natürlich wesentlich komplexer sind und sich nicht allein mit der Aktivität des Immunsystems erklären lassen.“ Blutgerinnungsfaktoren spielen ebenfalls eine Rolle bei den entzündlichen Prozessen im Nervensystem. Am UK Essen sucht er mit seinem Team nach weiteren Gemeinsamkeiten und alternativen Behandlungsansätzen.

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