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Lernen für den Ernstfall: 11. Notfallmedizinische Sommerakademie mit großer Sicherheitsübung im Stadion Essen

[06.09.2016] Alarm im Stadion Essen: Während eines Testspiels mit etwa 500 Besuchern breitet sich nach einer Verpuffung im Küchenbereich des Hauptgebäudes ein Feuer aus. Das gesamte Gebäude ist voller Rauch. Mehrere Menschen werden durch die Brandeinwirkung und den Rauch verletzt und müssen rasch aus dem Gefahrenbereich gerettet werden. Auf der Haupttribüne bricht derweil Panik aus, verschiedene Besucher stürzen, andere haben vor Aufregung mit Herz-, Kreislaufproblemen zu kämpfen. Es herrscht höchste Anspannung – doch zum Glück ist alles nur eine Übung im Rahmen der Notfallmedizinischen Sommerakademie der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen am Universitätsklinikum Essen!


Hanjo Groetschel, Notarzt, Ärztlicher Leiter des SkillsLab und Erfinder der Sommerakademie

Die Sommerakademie Notfallmedizin findet vom 5. bis zum 9. September statt. An vier Tagen lernten die Teilnehmer zunächst, mit unterschiedlichsten medizinischen Notfallsituationen umzugehen. Am Ende jeder Sommerakademie steht dann eine große gemeinsame Übung mit der Essener Feuerwehr, Hilfsorganisationen wie den Johannitern und Arbeiter-Samariter-Bund und der Polizei. Dabei wird bewusst der spätere Arbeitsalltag von Notfallmedizinern simuliert, die auch unter größtem Druck Ruhe bewahren müssen, um die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Was genau passiert, bleibt bis zuletzt geheim, damit die angehenden Mediziner sich – wie im echten berufsalltag auch - spontan auf die Situation einstellen müssen.

Das Stadion Essen bietet beste Voraussetzungen für so eine realistische Großübung: Das mehrgeschossige Gebäude war voller Rauch, die Tribüne dicht besetzt. Ein Teil der insgesamt 30 teilnehmen Studierenden schlüpfte in die Rolle der im Gebäude verteilten Unfallopfer, inklusive zerrissener Kleidung und jeder Menge Kunstblut. Nicht ohne Grund, denn so spüren die angehenden Ärzte unmittelbar, was es bedeutet, hilflos und auf medizinische Hilfe angewiesen zu sein. Die andere Gruppe der Teil-nehmer wurde vor die Aufgabe gestellt, ihre Kommilitonen unter diesen erschwerten Bedingungen notfallmedizinisch zu versorgen. Insgesamt waren an der Sicherheits-übung rund 170 Einsatzkräfte, fünf Rettungshunde, mehrere Einsatzfahrzeuge sowie ein Rettungshubschrauber beteiligt.

„Besonders herausfordernd ist es bei einem solchen Massenanfall von Verletzten, nicht diejenigen zuerst zu versorgen, die am lautesten nach Hilfe rufen“, weiß Hanjo Groetschel, Notarzt, Ärztlicher Leiter des SkillsLab und Erfinder der Sommerakademie. Stattdessen müssen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Opfer rasch in Kategorien einordnen, damit sie denjenigen zuerst zur Seite stehen, die am gravie-rendsten verletzt sind. Hanjo Groetschel: „Die Übung ist für die angehenden Mediziner eine so eindrückliche Erfahrung, dass sie in ihrem späteren Berufsalltag nachhaltig davon profitieren. Es gibt ihnen die Selbstsicherheit, theoretisch Erlerntes auch unter höchstem Druck professionell anwenden zu können. Dies bestätigen uns die Teil-nehmer früherer Sommerakademien immer wieder.“

Während der Woche wurden die Studierenden gezielt auf die unterschiedlichen medi-zinischen Notfälle vorbereitet: Morgens stand für die 30 Studierenden der Medizini-schen Fakultät stets die Theorie auf dem Programm, nachmittags kamen neuste Si-mulatoren und realistisch geschminkte Simulations-Patienten zum Einsatz, welche verschiedene Notfälle simulierten. Die multimediale ausgestattete SimArena machte Simulationen auf höchstem Niveau möglich, Der Montag stand ganz im Zeichen der Reanimation. Am Dienstag ging es um schwerwiegende Herz- und Kreislaufprobleme, Mittwoch standen neurologische Notfälle, Atmung und Drogenmissbrauch auf dem Programm. Weitere Themen waren verschiedene akute Traumata, wie sie bei schwerstverletzten Unfallopfern häufig auftreten. Jeweils fünf Stationen mussten die Studierenden jeden Tag absolvieren und erhalten im Anschluss konstruktives Feed-back von geschulten Tutoren.

Die Sommerakademie Notfallmedizin ist weit über NRW hinaus bekannt. Auch in die-sem Jahr sind wieder Vertreter vieler anderer Universitäten – diesmal aus Bonn, Bo-chum, Leipzig, Erlangen, Freiburg, Berlin - nach Essen gereist, um sich Anregungen für eigene Akademien von dem eingespielten Team um Hanjo Groetschel zu holen. Denn zwar gibt es an vielen Medizinischen Fakultäten ähnliche Notfallmedizinpraktika, aber meist nur über einen, maximal zwei Tage. Eine solch intensive Ausbildungswo-che ist deutschlandweit einmalig.

Pressekontakt Sommerakademie Notfallmedizin:

Christine Harrell
Leiterin Kommunikation & Öffentlichkeitsarbeit
Dekanat der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen
Tel.: 0201/723-1615
Mobil 0170/656 41 48
christine.harrell@uk-essen.de
https://www.uni-due.de/med/

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Martin Rolshoven, Dipl.-Medienwirt, Wissenschaftsredakteur, Tel.: +49 (0)201/723-6274, martin.rolshoven@uk-essen.de

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