Winter School 2016

In der empirischen Bildungsforschung herrscht weitgehend Einigkeit über deren interdisziplinären Charakter. Maßgeblich qualitative bzw. qualitativ-rekonstruktive Ansätze weisen sich durch eine konstitutive Interdisziplinarität aus: So ist etwa die Ethnographie mit ihren Anfängen in der europäischen Ethnologie, ihrer Ausdifferenzierung in der Soziologie und dem Bedeutungszuwachs für die Erziehungswissenschaft während der vergangenen Dekaden, in ihrer Genese wie auch in ihren aktuellen grundlagentheoretischen und methodologischen Bezügen nur interdisziplinär denkbar. In der Diskursanalyse kommen soziologische, sprachwissenschaftliche, politik- und erziehungswissenschaftliche Traditionslinien zusammen. Biographieanalytische Zugänge speisen sich in ihrer Fokussierung auf persönliche Dokumente aus soziologischen und erziehungswissenschaftlichen, aber auch aus psychologischen und geschichtswissenschaftlichen Denktraditionen.

Zugleich findet diese konstitutive Interdisziplinarität bisher keine sehr große Beachtung. Wissenschaftstheoretische und methodologische Diskussionen um Interdisziplinarität werden nur randständig rezipiert. Das ist erstaunlich, schließlich sollte (1.) die eigene interdisziplinäre Herkunft qualitative Zugänge zu einer entsprechenden Selbstvergewisserung drängen und (2.) ihr eigener Anspruch einer gegenstandsbezogenen Vorgehens- und Interpretationsweise die damit verbundene interdisziplinäre Perspektivenverschränkung in den Blick rücken

Die Winter School 2016 "Interdisziplinarität in der Qualitativen Bildungsforschung" an der Universität Duisburg-Essen bietet 40 Wissenschaftler*innen in der Qualifikationsphase (Doktorand*innen wie Habilitand*innen) vom 7. bis 10. November 2016 die Möglichkeit, anhand ihrer eigenen Forschungsarbeiten (Qualifikationsarbeiten) ihr forschungsmethodisches Vorgehen zu diskutieren und methodologisch zu reflektieren.

Dazu stellt die Winter School 2016 den Teilnehmer*innen ein viertägiges Programm bereit, das unter Beteiligung renommierter Wissenschaftler*innen sowohl methodologische Grundlegungen (Keynotes), kollektive Vergewisserungen (Podien) und offenere Gesprächsformen (Kamingespräch) im Hinblick auf Fragen der Interdisziplinarität in der Qualitativen Bildungsforschung umfasst als auch projektbezogene Angebote in Form mehrtägiger Workshops (Tandemleitung durch zwei etablierte Wissenschaftler*innen) und mehrtägiger Peer-Werkstätten (Moderation durch zwei Wissenschaftler*innen in der Qualifizierungsphase).  

 

Organisation und Durchführung

  • Prof. Dr. Anja Tervooren (Leitung)
  • Prof. Dr. Jeanette Böhme
  • Prof. Dr. Helmut Bremer
  • Christoph Bressler    
  • Marie Frühauf                           
  • Sarah Henn                                      
  • Dr. Ina Herrmann                                            
  • Thorsten Hertel      
  • Prof. Dr. Fabian Kessl
  • Sandra Lorscheider
  • Prof. Dr. Nicolle Pfaff
  • Prof. Dr. Martina Richter
  • Dr. Sebastian Schinkel                
  • Tina-Berith Schrader
  • Beate Täsch                  
  • Meike Wittfeld
  • Tim Zosel