Dynamische Konsolidierung

Projektbeschreibung

Ziel des Projektes „Dynamische Konsolidierung“ ist die Bereitstellung von logistischen Konzepten zur Einführung von flexiblen (dynamischen) Verbindungen im Güterbahnverkehr – speziell für die Verbindung Duisburg – Moskau.

Heutzutage erfolgen bahngebundene Verkehre hauptsächlich in Form eines kompletten Zugs (Ganzzug), der am Startpunkt zusammengeführt wird und in gleicher Konstellation bis zum Zielpunkt fährt. Eine andere häufig genutzte Möglichkeit sieht vor, einzelne Waggons individuell, mittels fahrplanmäßig verkehrender Güterzüge, zu transportieren (Einzelwagenverkehr).

Im letzten Fall werden von einem Güterzug nur jeweils Teilstrecken zurückgelegt, was bedeutet, dass der Waggon mehrfach an- und abgekoppelt werden muss, wodurch zum einen natürlich Zeit verloren geht, aber auch die Gefahr von Falschleitungen bzw. „Verlust“ des Waggons besteht. Die Nutzung von Ganzzügen reduziert in erster Linie zwar die zuletzt genannten Gefahren, ist jedoch ein sehr unflexibles Transportkonzept, da auf der gesamten Strecke zwischen Ursprungs- und Zielort keine Waggons an- bzw. abgekoppelt werden.

Als Alternative zu Einzelwagenverkehr und Ganzzug kann das Konzept der Flügelzüge genutzt werden. Hier werden jeweils mehrere Waggons je nach Ursprungs- bzw. Zielgebiet zusammengekoppelt und als Teilzug (Flügelzug) gemeinsam geroutet. Diese Flügelzüge werden dann an bestimmten Konsolidierungspunkten zusammengefügt bzw. wieder geteilt. Ein solches System kann man als Hub and Spoke (Nabe und Speiche)-Netzwerk bezeichnen.

Je nach tatsächlichem Bedarf kann die Nutzung verschiedener Netzabschnitte sinnvoll sein. Wird also beispielsweise in Ludwigshafen ein Flügelzug mit Ziel Kiew bereitgestellt, fährt dieser alleine nach Duisburg, wird dort mit weiteren Flügelzügen zu einem großen Verbund kombiniert und fährt von dort aus als Ganzes in Richtung Osten. Der gesamte Zug kann dann über Kiew geleitet werden, so dass der entsprechende Flügel dort abgetrennt werden kann. Sind solche Bedarfe einmal nicht vorhanden, kann ein flexibles Routing dafür sorgen, dass die Streckenführung so geändert wird, dass der Zug kosten- und zeitminimal geroutet werden kann (in direkter Verbindung). Momentan wird das Konzept der Flügelzüge vor allem im Personen-, nicht jedoch im Güterverkehr eingesetzt.

Ziel des Projektes ist somit die Zurverfügungstellung eines logistischen Konzepts, das die Einrichtung eines Flügelgüterzugverkehrs mit dynamischer Konsolidierung ermöglicht. Dieses Konzept muss eine Vielzahl von Problemen berücksichtigen bzw. lösen. Es sind einerseits technische und rechtliche Rahmenbedingungen zu erörtern und andererseits daraus resultierende Probleme zu lösen bzw. Lösungsvorschläge zu berücksichtigen. So müssen neben dem Problem der unterschiedlichen Spurbreiten unter anderem auch zoll- und transportrechtliche Fragestellungen geklärt werden.

Der Hauptteil des Forschungsprojekts besteht jedoch darin, Entscheidungs-unterstützungsinstrumente (Software) zur Verfügung zu stellen, mit denen im Praxisbetrieb die konkreten Entscheidungen getroffen werden, über welche Strecken-abschnitte das Routing erfolgen soll.

Bestandteil des zu programmierenden Softwarepaketes ist u.a. auch ein Tracking & Tracing System, das die Lokalisierung einzelner Waggons via GPS/Galileo ermöglicht. Dieses Tracking & Tracing-System ermöglicht nicht nur, dass Positionsdaten an die Kunden übermittelt werden können, sondern sie bieten dem System auch die Möglichkeit, Verspätungen oder andere Unplanmäßigkeiten zu erkennen und Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Einmal zur Verfügung gestellt, ermöglicht das neue logistische Konzept, zusammen mit den entsprechenden Softwaretools, die Einführung regelmäßig verkehrender, flexibel gerouteter, Güterverkehre – nicht nur Richtung Moskau – sondern generell auch als Verbindung mit weiteren Ballungsgebieten in Europa. Als direktes Ergebnis aus der Einrichtung einer solchen Verbindung zwischen Duisburg und Moskau ist mit der Entstehung von ca. 300 Arbeitsplätzen zu rechnen.

Projektförderung

Spitzencluster-Wettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)

Projektstart

01.06.2010

Projektlaufzeit

60 Monate