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Soziologische Studie GERPS

Auswandern lohnt

  • von Ulrike Bohnsack
  • 04.12.2019

Sie gehen, aber nicht für immer: Über 1,8 Millionen Deutsche haben im vergangenen Jahrzehnt ihre Heimat verlassen. Welche persönlichen Folgen hat das für sie? Erfüllen sich ihre Hoffnungen? Das interessiert Soziologen der UDE und des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB).

Bislang weiß man wenig darüber, wie sich Auslandsaufenthalte auf den weiteren Lebensverlauf auswirken. Deswegen befragten Professor Dr. Marcel Erlinghagen (UDE) und sein Kollege Prof. Dr. Norbert F. Schneider (BiB) über 10.000 deutsche Staatsbürger im Alter zwischen 20 und 70 Jahren, die – verteilt auf 169 Länder – zwischen Juli 2017 und Juni 2018 ausgewandert oder zurückgekehrt sind. Bei den umfangreichen Fragen ging es um Karriere, Familie/Partnerschaft, Wohlbefinden und gesellschaftliche Partizipation.

Erste Ergebnisse dieser German Emigration and Remigration Panel Study (GERPS) haben Erlinghagen und Schneider jetzt in Berlin vorgestellt.

Demnach ist die Mobilität Deutscher im internationalen Vergleich relativ hoch:
Jedes Jahr ziehen 180.000 Deutsche ins Ausland, durchschnittlich 129.000 Personen kehren im gleichen Zeitraum wieder nach Deutschland zurück. Für zwei Drittel der Ausgewanderten ist es kein endgültiger Abschied von der Heimat, sondern er ist nur für einige Jahre geplant.

Wer sind die Menschen, die Deutschland verlassen? Sie sind mehrheitlich zwischen 25 und 39 Jahre alt und sehr gut ausgebildet: Etwa drei Viertel der Befragten haben einen Hochschulabschluss. Auslandserfahrung gewinnt für die Lebensläufe der jüngeren Generation also zunehmend an Bedeutung. Frauen und Männer sind ungefähr gleich mobil. Doch in Partnerschaften ist es eher “er”, der den Ausschlag für die Auswanderung gibt.

Warum gehen Menschen weg? Die meisten Befragten (58%) nennen eigene berufliche Gründe, weitere 29 Prozent geben den Beruf des Partners an. Weitere Motive, Deutschland (befristet) zu verlassen, sind der eigene Lebensstil (46%).

Lohnt sich auswandern? In finanzieller Hinsicht schon. So geben 60 Prozent der Befragten an, dass sich ihr persönliches Einkommen seit dem Wegzug erhöht habe. Selbst wenn Kaufkraftunterschiede zwischen Deutschland und den verschiedenen Zielländern berücksichtig werden, steigen die monatlichen Nettoverdienste von Vollzeitbeschäftigten durchschnittlich um knapp 1.200 Euro.

Die Befragung ist Teil der DFG-Studie Individuelle Konsequenzen internationaler Migration im Lebensverlauf.

 

Weitere Informationen:
http://www.bib.bund.de/gerps
http://www.bib.bund.de/gewinner-der-globalisierung
Prof. Dr. Marcel Erlinghagen, Institut für Soziologie/UDE, Tel. 0203/37 9-2733, marcel.erlinghagen@uni-due.de
Prof. Dr. Norbert F. Schneider, BiB, Tel. 0611/75-2235, post@bib.bund.de

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