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Nachruf

Prof. Dr. Klaus Michael Meyer-Abich

  • von Cathrin Becker
  • 26.04.2018

Die Universität Duisburg-Essen (UDE) trauert um Prof. Dr. Klaus Michael Meyer-Abich. Der umfassend gebildete Physiker, Philosoph und Politiker verstarb am 19. April im Alter von 82 Jahren. Bis zu seiner Emeritierung 2001 lehrte und forschte Professor Meyer-Abich im Bereich Philosophie der Natur und der Antike an der Universität Essen. Von 1984 bis 1987 war er Wissenschaftssenator in Hamburg.

Meyer-Abich studierte Physik, Philosophie und Wissenschaftsgeschichte in Hamburg, Göttingen, Bloomington und Berkeley. Nach dem Physik-Diplom promovierte er 1964 im Fach Philosophie bei Carl Friedrich von Weizsäcker an der Universität Hamburg und blieb bis 1969 dessen wissenschaftlicher Assistent. Anschließend wechselte er an das Starnberger „Max-Planck-Institut zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt“.

1972 folgte Meyer-Abich einem Ruf auf den Lehrstuhl für Naturphilosophie an der neu gegründeten Universität Essen, wo er auch gleich in den Senat gewählt wurde. Mit der „Arbeitsgruppe Umwelt, Gesellschaft, Energie“ (AUGE) leitete er von 1974 bis 1984 ein Institut, das die Umwelt- und Energiedebatte in Deutschland nachhaltig beeinflusste. Wenn die Klimapolitik heute als Querschnittsaufgabe verstanden wird, dann ist dies auch der vorausschauenden Perspektive von Meyer-Abich aus dieser Zeit zu verdanken.

Sein Rat wurde gesucht und gehört: Von 1976 bis 1981 leitete er die Vereinigung Deutscher Wissenschaftler e.V., die sich für die Verantwortung und Nachhaltigkeit in der Wissenschaft einsetzt. Außerdem war Meyer-Abich von 1979 bis 1982 Mitglied der Enquete-Kommission „Zukünftige Kernenergiepolitik“ des Deutschen Bundestages und von 1984 bis 1987 parteiloser Senator für Wissenschaft und Forschung in Hamburg. Anschließend gehörte er sieben Jahre lang der Bundestags-Enquetekommission „Schutz der Erdatmosphäre“ an.

Zwischen 1989 und 1996 war Meyer-Abich Forschungsprofessor am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (KWI) und war hier u.a. für das Projekt „Kulturgeschichte der Natur“ zuständig. 1997 nahm er die Lehrtätigkeit an der Universität Essen wieder auf, bevor er 2001 in Ruhestand ging. Er setzte sich in seinen Veröffentlichungen sehr für den „Frieden mit der Natur“ ein. 2010 legte er eine voluminöse Philosophie der Medizin vor und erörterte darin u.a. die Frage, „Was es bedeutet, gesund zu sein“.

Redaktion: Cathrin Becker, Tel. 0203/379-1488

 

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