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Themenschwerpunkt: Ewiger Wettstreit

Der Traum von der eigenen Firma

  • von Amela Radetinac
  • 20.07.2016

Für manche erfüllt er sich schnell, andere sind erst im zweiten Anlauf erfolgreich. Foto: Robert Poorten/Wirtschaftswoche

Gleich ins Silicon Valley

Zuerst die Nutzer/innen an Bord holen, dann den Profit. Nach diesem Prinzip ziehen die Informatiker Manuel Schoebel und Jay Habib ihr Start-up Shop.co auf. Habib war es bei seinem Umzug leid, sich bei jedem einzelnen Online-Händler mühselig registrieren zu müssen. Warum kann das kein virtueller Sekretär für ihn machen? Die Idee war geboren. Während sich Habib auf die Wirtschaft spezialisierte, setzte Studienkollege Schoebel das Technische um. Für den Freiberufler war es etwas ganz Besonderes, „der Heilige Gral“, ein Produkt nicht nur aufzubauen, sondern dauerhaft zu begleiten. Er schuf eine künstliche Intelligenz, die mit einem Klick die Anmeldeformulare jedes beliebigen Shops ausfüllt und das gewünschte Produkt bestellt. Ohne Verträge mit den Händlern – einmalig. Shop.co startet zuerst in den USA: „Die Leute sind dort offener, technisch experimentierfreudiger“, erklärt Schoebel. Zu dem Büro in Düsseldorf gesellt sich eines im Silicon Valley – nah am Kunden. Denn auf die kommt es an: „Je mehr mitmachen, umso mehr Investoren springen auf.“ Sie wollen, dass es etwas Großes wird.

Mehr: http://www.shop.co

Einzigartig in der Branche

Sie wollten keine kleinen Rädchen im Getriebe sein, sondern das große Ganze steuern. Auf dem weltweit übersichtlichen Markt der Kunststoffverarbeitung gelang das den Maschinenbau-Absolventen Dr. Martin Spitz, Dr. Gregor Hiesgen und Dr. Kenny Saul. Ihr 2012 gegründetes Start-Up SHS plus steigert die Energieeffizienz von Unternehmen: Verblüffenderweise nutzt es Abwärme, um Kühlmodule anzutreiben. Eine prämierte und patentierte Idee. Doch die trat schon bald in den Hintergrund: „Uns sind immer mehr Bereiche aufgefallen, die größeres Potenzial für Verbesserungen boten“, erklärt Saul. Heute bieten sie Lösungen für verschiedenste Standardprobleme der Branche, wie etwa einheitliche Qualitätsanalysen. „Unser Mess-, Steuer- und Regelungssystem ist so kompatibel, dass es für jede Aufgabe angepasst werden kann. Zusammen mit unserer Simulations-Software ist das einzigartig.“ Das Team, inzwischen auf acht Köpfe angewachsen, bekommt Aufträge aus der ganzen Welt. „Jeder unserer Kunden wird Stammkunde.“

Mehr: http://www.shs-plus.de

Teufelskreis von Zeit und Geld

Als leidenschaftlichem Gamer fiel Peter Seydel beim Zocken immer wieder auf, was man hätte besser machen können. Und als Informatik-Absolvent wusste er auch wie. Mit einem Partner gründete er die Novacore Studios, sie entwickelten mithilfe der EXIST-Förderung den Prototypen ihres eigenen Games. „Mit dem Spiel in der Tasche sind wir dann über die Gamescon marschiert.“ Ein Publisher hat angebissen. Doch er wollte eine abgespeckte Version – zum halben Preis in kürzerer Zeit. „Mitten im Projekt drängte er uns, zu gleichen Bedingungen die Vollversion zu bauen.“ Trotz 60-Stunden-Wochen war das Spiel nicht annähernd fertig, als es im Verkaufsregal stand. Es folgte die Insolvenz. „Heute hätte ich rechtzeitig die Reißleine gezogen.“ Entmutigt hat Seydel das nicht: Mit neuem Partner gründete er 2014 die Firma Triboot Technologies, die für andere Apps, Web- und Smart-Home-Anwendungen programmiert. Seine Ideen gehen weiter, in Richtung Augmented Reality, computergestützte Realitätserweiterung. „Aber für Prototypen muss man enorm in Vorleistung gehen.“ Er will die großen Geldgeber treffen.

Mehr: http://www.triboot.de

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