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12.10.2011 - 14:18:21

Veranstaltung am Kulturwissenschaftliches Institut Essen

Giovanna d’Amico: Zur Geschichte der Wiedergutmachung von Juden und politisch Verfolgten in Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich


Datum: Donnerstag, 20. Oktober 18:00 Uhr

Ort: Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI), Goethestr. 31, 45128 Essen

Seit rund zehn Jahren erlebt das Thema der Wiedergutmachung eine Konjunktur in allen europäischen Ländern, die faschistische Regime hervorgebracht oder erlitten haben. Giovanna D’Amico untersucht die Entwicklung der europäischen Wiedergutmachungspolitiken in vergleichender Perspektive. Ihre Untersuchung verspricht neue Erkenntnisse im Hinblick auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den jeweiligen Entschädigungspraxen und der Definition von Opferkategorien. Für Österreich und Italien diagnostiziert D’Amico das Problem einer „doppelten faschistischen Vergangenheit“: Beide Länder brachten je eigene diktatorische Regime hervor, bevor sie in einer zweiten Phase von NS-Deutschland besetzt wurden. Frankreich dagegen durchlebte beide Prozesse gleichzeitig: Es wurde durch NS-Deutschland und das das faschistische Italien besetzt und brachte im selben Moment ein eigenes „faschistisches Regime“ hervor. Diese unterschiedlichen historischen Konstellationen hatten gravierende Auswirkungen auf die Definition von Opferkategorien in der Nachkriegszeit. Das jeweilige Verständnis von Verfolgung und Wiedergutmachung steht im Zentrum des Vortrages.

Referentin:
Dr. Giovanna d’Amico ist Postdocstipendiatin der Universität Turin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Faschismus, politische Verfolgung, post-faschistische Staaten und die Reintegration von Juden. Sie ist Gastwissenschaftlerin am KWI im Rahmen des Scholars in Residence Programms in Kooperation mit dem Goethe-Institut.

Kommentar:
Dr. Benno Nietzel ist Mitarbeiter im Projekt "Die Geschichte der Stiftung ‚Erinnerung, Verantwortung und Zukunft‘ und ihrer Partnerorganisationen" an der Ruhr-Universität Bochum. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Geschichte des Nationalsozialismus, Wiedergutmachungspolitiken und Transitional Justice. Er hat Neuere und Neueste Geschichte, Theaterwissenschaft und Kommunikationswissenschaft in Berlin und Moskau studiert. Von 2007 bis 2010 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Humboldt-Universität zu Berlin und an der Universität zu Köln. In seiner Promotion beschäftigte er sich mit „Jüdischen Unternehmer aus Frankfurt am Main 1924-1964“

Der Vortrag findet in deutscher Sprache statt und ist öffentlich.

Eine Veranstaltung des KWI im Rahmen des Scholars in Residence Programms in Kooperation mit dem Goethe-Institut.