Kurzbiographie

Der unter dem Pseudonym Franzobel bekannte Autor Franz Stefan Griebl wird am 1. März 1967 im oberösterreichischen Vöcklabruck geboren und wächst im nahegelegenen Ohlsdorf auf. Nach vergeblichen Versuchen in die Akademie der Bildenden Künste in Wien aufgenommen zu werden, beginnt er 1986 an der dortigen Universität sein Studium der Germanistik und Geschichte, das er 1994 mit einer Diplomarbeit über visuelle Poesie abschließt. Parallel arbeitet er 1987 bis 1992 als Komparse am Burgtheater und ist unter dem Pseudonym „Franz Zobl“ bis 1991 als bildender Künstler tätig. Seitdem widmet er sich ausschließlich der Literatur. Außerdem arbeitet er vier Jahre lang, bis 1998, für den Verlag „Edition ch“.
Während Franzobel 1992 als unbekannter Neuling in der Schriftstellerszene seine Texte noch in kleiner Auflage im Selbstverlag publiziert, folgen schnell erste Anerkennungen und Auszeichnungen wie der Talentförderungspreis des Landes Oberösterreich 1994/95. Der nächste große Erfolg und gleichzeitig literarische Durchbruch gelingt ihm bereits 1995, als er für Die Krautflut den Ingeborg-Bachmann-Preis erhält. Er ist außerdem der erste Preisträger des Arthur-Schnitzler-Preises, der seit 2002 vergeben wird.
Nach einem zeitweiligen Aufenthalt in Buenos Aires, Argentinien, lebt und arbeitet er heute wieder in Wien. Franzobel ist Mitglied der „Grazer Autorinnen Autorenversammlung“.
Selbst beschreibt Franzobel seinen Werdegang folgendermaßen: „Wort für Wort, Satz für Satz, Buch für Buch schreibe ich, die Welt vor Schlimmerem zu bewahren.“ Um sich auf sein schriftstellerisches Schaffen zu konzentrieren und sich möglichst intensiv und direkt mit Sprache auseinandersetzen zu können, verzichtet er nach eigener Aussage auf Radio, Theater und Kino. Der Wahrheitsgehalt dieser Information ist jedoch zweifelhaft, da Franzobel je nach Situation und thematischem Zusammenhang seinem Lebenslauf widersprüchliche Angaben hinzufügt. So beginnen seine biografischen Daten teilweise mit „Gezeugt am 6.6.66, alles andere ist Erfindung“. In der Information zum Autor in Mundial. Gebete an den Fußballgott findet sich – passend zum Thema Fußball – allerdings die mindestens so fragwürdige Angabe, er sei „gezeugt am Tag des Lattenpendlers in Wembley“, also am 30.07.1966. Auch zur Bedeutung seines Pseudonyms gibt es mehrere Erklärungsvarianten: Die in Mundial abgedruckte Anekdote, Franzobel sei aus dem Ergebnis des Fußballspiels Fran(kreich) 2:0 Bel(gien) entstanden, unterstreicht zwar, dass er geradezu prädestiniert dazu ist, dieses Buch zu schreiben, im Interview mit Andreas Herzog erklärt er jedoch, es leite sich aus Zobl, dem Mädchennamen seiner Mutter und Franz, dem Vornamen seines Vaters, her und sei durch einen Druckfehler zu Franzobel verbunden worden.
Dem Autor gefällt dieses Verwirr- und Versteckspiel. Das Schaffen mehrerer Identitäten zeigt seine Begeisterung für Fiktion und Mythos, die weit über seine Texte hinausreicht. Als Autor möchte er sich nicht auf einen Stil festlegen, er möchte alles hinterfragen und wenn möglich untergraben, eben gewonnene Sicherheiten direkt wieder zerstören. Dieses Konzept durchzieht nicht nur sein Werk, sondern auch sein Leben als Dichter.

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