Pressespiegel

Zusammenfassend lassen sich die Pressestimmen zu Pollesch-Inszenierungen in zwei Lager aufteilen: Die eine Seite lobt die Stücke für ihre absurde, aber höchst unterhaltene Komik, ist von den Schauspieler*innen begeistert und sieht in Polleschs trashigen Umgang mit und seiner grotesken Abarbeitung an Theorie trotz allem Systemkritik und Potential zur Subversion der Normalität. Die andere Seite ist von dem redundanten Theoriegefasel der Pollesch-Stücke gelangweilt und charakterisiert diese aufgrund der Selbstbezüglichkeit und fehlenden (stringenten) Handlung als sinnlos oder beliebig.

Liebe ist kälter als das Kapital (21.09.2007, Schauspiel Stuttgart)
Die meisten Pressestimmen äußern sich positiv zu Polleschs Stück Liebe ist kälter als das Kapital, mit welchem er, ein Jahr nach der Uraufführung in Stuttgart, auch zu den Mülheimer Stücken eingeladen wurde. Tomo Mirko Pavlovic auf nachtkritik.de (22.09.2007), Katrin Bettina Müller in der taz (25.09.2007) und Peter Müller in der Zeit (27.09.2007) betonen besonders den Aspekt der Subversion und des Widerstands gegen Normalitäten, den Pollesch mit seinem Stück geleistet hat. Auch die Kritik von Peter Michalzik in der FR (24.09.2007) und Eckhard Fuhr in der Welt (24.09.2007) fällt positiv aus, beide heben die Komik des Polleschstücks hervor. Fuhr merkt jedoch kritisch an, dass die Kritik am traditionellen Theater, welche Pollesch zu leisten meint, nicht gelingt. In den Stuttgarter Nachrichten (24.09.2007) lobt Nicole Golombek besonders die Thematik des Stücks und die Leistung der Schauspieler*innen. In der SZ (24.09.2007) stellt Till Brielgleb heraus, dass Polleschs Theaterstück keine Antworten auf politische Fragen gibt, sehr wohl aber Anregungen für diese bereithält. Neben all diesen zumeist positiven Pressestimmen steht der Artikel von Gerhard Stadelmaier in der FAZ (24.09.2007), welcher sich durchweg negativ äußert: Stadelmaier sieht Polleschs typische Verbindung von Theorie und Theater in diesem Stück als gescheitert bzw. misslungen an.

Diktatorinnengattinnen I (17.10.2007, Volksbühne, Berlin)
In einem sind sich Peter Laudenbach in der SZ (19.10.2007), Christine Wahl im Tagesspiegel (Ausgabe vom 19.10.2007) und Dirk Pilz in der Berliner Zeitung einig: Diktatorinnengattinnen I von Pollesch ist lustig, aber mehr nicht. Dem Stück fehlt die Tiefe, es bietet nicht mehr als Unterhaltung.

Darwin-win & Martin Loser-Drag King & Hygiene auf Tauris (28.04.2008, Volksbühne, Berlin)
In der Berliner Zeitung (30.4.2008) findet Doris Meierhenrich kurze, harte Worte und stempelt Polleschs Stück als monoton ab. Jan Oberländer im Tagesspiegel (Ausgabe vom 30.04.2008) und Kirsten Riesselmann in der taz (30.04.2008) finden erfreulichere Worte, wenden jedoch ebenfalls ein, dass das Stück zwar unterhaltsam sei, jedoch nichts Neues brächte, unfertig und selbstbezüglich wirke. Eckhard Fuhr warnt deshalb auch in seinem Artikel auf Welt online (ebenfalls 30.04.2008) vor der Gefahr, dass Polleschs Stücke in Beliebigkeit verkommen.

Fantasma (06.12.2008, Burgtheater Wien, Akademietheater)
In der Online-Ausgabe des Kurier (07.12.2008) äußert sich Michaela Nottinger, genauso wie ihre Kollegin Margarete Affenzeller des Standard (09.12.2008), außerordentlich positiv über Polleschs Stück Fantasma. Gelobt wird die Inszenierung, wie auch die Schauspieler*innen und Polleschs Fähigkeit zu paradoxen und als unmöglich erscheinenden Verknüpfungen. Norbert Mayer in der Presse (09.12.2008) stellte zunächst eine gewissen Monotonie des Stückes fest, bevor jedoch das Stück endgültig misslingen konnte, wurde es durch ein furioses Ende und eine hervorragenden Leistung der Schauspielerin Sachiko Hara gerettet, so dass auch Mayer zu dem Schluss kommt, dass Pollesch, dem „anarchischen Denker[,] erneut ein hermetisches Kabinettstückerl gelungen“ sei.

Du hast mir die Pfanne versaut, du Spiegelei des Terrors (07.01.2009, Prater, Berlin)
Dirk Pilz erkennt zwar an diesem Pollesch Stück, so schreibt er in der Berliner Zeitung (09.01.2009), den typischen Umgang Polleschs mit Theorie, doch vermisst er, genauso wie Anne Peter in der taz (ebenfalls 09.01.2009), die Tiefe der Inszenierung. Peter findet dafür noch deutlichere Worte, indem sie konstatiert, dass Pollesch zum einen männliche (Sex-)Fantasien reproduziert und zum anderen seine Sexismus- und Kapitalismuskritik misslingt, denn sie rauscht ohne hängenzubleiben an den Zuschauer*innen vorbei.

Ein Chor irrt sich gewaltig (02.04.2009, Prater, Berlin)
Von der Berliner Zeitung (Dirk Pilz, 04.04.09) über die Berliner Morgenpost (Peter Hans Göpfert, 04.04.09), den Tagesspiegel (Rüdiger Scharper, 04.04.2009), die SZ (Peter Laudenbach, 07.04.2009) und zuletzt Die Welt (Eva Behrendt, 09.04.2009) sind sich die Journalist*innen einig: Polleschs Stück Ein Chor irrt sich gewaltig ist (absurd) komisch, aber, so Behrendt und Pilz, der belehrende und besserwisserische Gestus des Stückes, ist zu kritisieren.

Cinecittà aperta, Ruhrtrilogie Teil 2 (19.06.2009, Mülheim/Ruhr)
Sowohl Regine Müller in der taz (22.06.2009) als auch Jens Dirksen in Der Westen (02.06.2009) loben die (absurde) Komik des Stückes wie auch den damit einhergehenden kritischen Blick auf den Kapitalismus.

Calvinismus Klein (04.12.2009, Schauspielhaus Zürich; In den Vorstellungen am 6. und 8. Dezember Kooperation mit Christoph Schlingensiefs "Unsterblichkeit kann töten. Sterben lernen! (Herr Andersen stirbt in 60 Minuten)" und dem Theater am Neumarkt)
Über das Stück von Pollesch herrscht in der Presse keine Übereinstimmung. Barbara Villiger Heilig in der Neuen Zürcher Zeitung (01.12.2009) und Martin Halter in der FAZ (07.12.2009) sind der Meinung, dass Polleschs Stück bekannt, selbstbezüglich und langweilig sei. Dirk Pilz und Peter Michalzik in der FR (07.12.2009) sind hingegen der Ansicht, dass die Thematik des (interpassiven) Theaters hervorragend umgesetzt wurde und Pollesch wieder einmal ein großartiges Boulevardtheater mit ausgezeichneten Schauspieler*innen geboten hat. Die Kombination von Pollesch und Schlingensief wird in der Presse begrüßt: Ulrich Weinzierl auf Welt online (07.12.2009) urteilt jedoch, dass Schlingensief den Polleschabend gerettet habe, da dieser drohte zu misslingen, wohingegen Simone Meier im Züricher Tagesanzeiger (ebenfalls vom 07.12.2009) die Kombination beidseitig als gelungen charakterisiert.

Ich schau dir in die Augen, gesellschaftlicher Verblendungszusammenhang (13.01.2010, Prater, Berlin)
Der Schauspieler Fabian Hinrichs wird sowohl im Tagesspiegel (15.01.2010) von Rüdiger Scharper, als auch in der Wiener Zeitung (15.02.2010) von Joachim Lange und in der Berliner Zeitung (16.01.2010) von Dirk Pilz für seine herausragende schauspielerische Leistung gelobt und Scharper und Pilz entdecken in dieser Inszenierung mit Hinrichs sogar einen neuen Gestus des Pollesch-Theaters: ernst statt witzig.

Mädchen in Uniform (25.02.2010, Schauspielhaus Hamburg)
Es gibt positive und negative Töne zu Polleschs Stück Mädchen in Uniform. Armgard Seegers im Hamburger Abedblatt (27.10.2010) und Stefan Grund auf Welt online (27.10.2010) loben die Thematik der Dichotomie Individuum/Kollektiv, um welche das Stück kreist. Till Briegleb in der SZ (08.03.2010) und Werner Theurich auf Spiegel online (26.02.2010) kritisieren jedoch, dass Pollesch nach der Inszenierung mit Fabian Hinrichs, bei welcher ein neuer Pollesch Gestus zu erkennen war, wieder zu seiner bekannten und damit erwartbaren Serialität zurückgekehrt ist. Eine weitere Kritik von Frauke Hartmann in der FR vom 02.03.2010 richtet sich gegen die Räumlichkeiten im Schauspielhaus Hamburg, denn Polleschs charakteristische Merkmale der Komik drohen auf der großen Bühne in Hamburg unterzugehen.   

Peking Opel (28.05.2010, Wiener Burgtheater, Akademietheater)
Margarete Affenzeller im Wiener Standard (01.06.2010) und Norbert Mayer in Die Presse (01.06.2010) postulieren die Sinnlosigkeit, die Unmöglichkeit des Verstehens des Stückes von Pollesch. Doch genau dies, so Judith Schmitzberger in der Wiener Zeitung (01.06.2010), ist die Thematik des Stückes. So verbirgt sich Schmitzberger zufolge hinter all dem scheinbar sinnlosen Klamauk sehr wohl eine sinnvolle und tiefgründige Erkenntnis, über die diskutiert werden kann: die Unmöglichkeit von Kommunikation. Weitere Pressestimmen wie Ulrich Weinzierl in der Welt (01.06.2010) oder Stephan Hilpold in der FR (02.06.2010) loben die bekannte Komik von Polleschs Inszenierungen, heben jedoch genau diesen Punkt der Bekanntheit und Erwartbarkeit kritisch hervor. Im Kurier kritisiert Michaela Mottinger (01.06.2010) schließlich die, selbst für Pollesch Stücke, auffällige Textunsicherheit von Volker Spengler und Marc Hosemann.

Der perfekte Tag, Ruhrtrilogie Teil 3 (18.06.2010, Mülheim/Ruhr)
Fabian Hinrichs hat die Presse durchweg verzaubert: seine Leistung als Schauspieler war großartig und herausragend, so sind sich die Journalist*innen von Marion Ammicht in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (20.06.2010) und Regine Müller in der taz (21.06.2010) bis hin zu Gudrun Norbisrath in Der Westen (20.06.2010) einig, wobei Norbisrath kritisiert, dass die Textgrundlage von Pollesch nicht überzeugend gewesen wäre. Müller macht noch darauf aufmerksam, dass im Gegensatz zur Ruhrtrilogie Teil 1 und 2 hier ein anderer Gestus sichtbar wäre, das Ensemble sei geschrumpft – auf Fabian Hinrichs und in einer kleinen Rolle Volker Spengler – und der Text sei weniger von Theorie geprägt. Trotz allem will Michael Laages im Deutschlandradio (19.06.2010) einen typischen Pollesch erkannt haben: Polleschs Theater bleibt Theater für Menschen, die kein Theater sehen wollen.

Drei Western (25.09.2010, Staatstheater Stuttgart)
Zu Polleschs Stück Drei Western gehen die Pressestimmen auseinander. Peter Michalzik in der FR (28.09.2010) lobt die Theatermaschine Pollesch, die Mensch, gäbe es sie noch nicht, dringend erfinden müsste, denn Polleschs Theater ist lustig und kritisch bzw. subversiv zugleich. Roland Müller ist in der Stuttgarter Zeitung (28.09.2010) weniger euphorisch: Das Stück sei wieder einmal ein typischer Pollesch und wäre besser, wenn der Autor und Regisseur Pollesch mehr auf Nachvollziehbarkeit setzen würde. Martin Halter in der FAZ (29.09.2010) findet nur noch kritische Töne und bezeichnet das Stück als bekanntes Theoriegefasel.

Sozialistische Schauspieler sind schwerer von der Idee eines Regisseurs zu überzeugen (09.10.2010, Schauspiel Frankfurt)
Tobias Nolte schreibt in der taz (12.10.2010) mit einem positiven Grundton, dass er Polleschs Theaterstück mit vielen Anregungen, jedoch ohne Antworten verlässt. Hingegen findet Hubert Spiegel in der FAZ (11.10.2010), dass von Polleschs aufgesetzten Theorietheater nichts bleibt als die Erinnerung an einige gute Theoriezitate.

XY Beat (27.11.2010, Münchener Kammerspiele)
Die SZ (Christopher Schmidt, 29.11.2010), das tagblatt.de (Barbara Reitter, 29.11.2010) und die FR (Wilhelm Hindemith, 02.12.2010) sind sich einig: das Stück von Pollesch ist wieder einmal komisch und liefert somit intelligente Unterhaltung. Jedoch merkt Schmidt an, dass bezweifelt werden kann, dass der Theoriegestus wirklich theoretisch tiefgründig ist. In der FAZ (30.11.2010) wundert sich Astrid Kaminski über den ungewöhnlich netten Ton von Polleschs Inszenierung, welche fast ohne Kraftausdrücke und bloße Schlagwörter daher kommt.

Schmeiß Dein Ego weg! (12.01.2011, Prater, Berlin)
Ermüdungserscheinungen lassen sich in den meisten Pressestimmen zu diesem Pollesch Stück finden, denn, so die Meinung der Journalist*innen, Pollesch wiederholt sich selbst (vgl. Eberhard Spreng, Deutschlandradio, 12.01.11; Ulrich Seidler, Berliner Zeitung, 14.01.2011; Christine Wahl, Tagesspiegel, 14.01.11; Peter Laudenbach, SZ, 14.01.11; Irene Bazinger, FAZ, 14.01.2011). Trotz allem zeigt sich Seidler von dieser Serialität begeistert und Bazinger lobt besonders das Ende des Stückes mit dem Auftritt von Margit Carstensen.

Fahrende Frauen (14.05.2011, Schauspielhaus Zürich)
Sowohl Andreas Klaeui in der Neuen Zürcher Zeitung (16.05.2011) als auch Simone Meier im Tages-Anzeiger (16.05.2011) sind von Polleschs Theaterstück, dem Umgang mit Theorie in Bezug auf das Thema Kreativität, begeistert.

Die Kunst war viel populärer, als ihr noch keine Künstler wart! (17.06.2011, Prater, Berlin, Koproduktion: Schauspielhaus Hamburg)
Rüdiger Schaper schreibt im Tagesspiegel (20.06.2011), dass er schon bessere Pollesch-Stücke gesehen hat und auch Dirk Pilz in der Berliner Zeitung (20.06.2011) und Katrin Bettina Müller in der taz (20.06.2011) kritisieren die lahme Inszenierung, trotz gutem Text. Die restlichen Pressestimmen finden hingegen lobende Worte und wurden vom Stück aufgrund seiner Komik gut unterhalten (vgl. Eberhard Spreng, Deutschlandfunk, 18.06.2011; Cord Riechelmann, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 19.06.2011; Peter Laudenbach, SZ, 21.06.2011).

Die Liebe zum Nochniedagewesenen (07.12.2011, Burgtheater Wien, Akademietheater)
Bis auf Roland Pohl im Standard (09.12.2011), welcher sich gut unterhalten fühlte und die Schauspieler*innen lobte, sind die Meinungen zu Polleschs Stück verhalten. Martin Lhotzky schreibt in der FAZ (09.12.2011), dass die Theorie in den Wirren des Stückes untergeht. Norbert Mayer findet in Die Presse (09.12.2011) ebenfalls eindeutige Worte und bezeichnet sowohl den Text als auch die Inszenierung als erbärmlich, worin er mit Ulrich Weinzierl auf Welt online (09.12.2011) übereinstimmt. Einzig die Souffleuse würde eine gute Leistung zeigen.

Kill your Darlings! Streets of Berladelphia (18.01.2012, Volksbühne, Berlin)
Ulrich Seidler in der Berliner Zeitung (20.01.2012), Peter Laudenbach in der SZ (20.01.2012), Christine Wahl im Tagesspiegel (20.01.2012), Georg Kasch in der Berliner Morgenpost (20.01.2012) und Mathias Greffrath in der taz (01.02.2012) sind sich einig darüber, dass Polleschs Stück Kill your Darlings! Streets of Berladelphia neben all dem gewohnten Theorie-Diskurs, aufgrund der hervorragenden Leistung von Fabian Hinrichs, einen neuen, persönlicheren, privateren Ton anschlägt.

Wir sind schon gut genug! (03.03.2012, Schauspiel Frankfurt)
Stephan Michalzik von der Offenbacher Post (05.03.2012) verlässt das Pollesch Stück Wir sind schon gut genug! wie er es betreten hat: gut gelaunt. Wie immer fühlte er sich von Polleschs Diskurstheater gut unterhalten. Im Gegensatz dazu kritisiert Eva-Maria Magel in der FAZ (05.03.2012), dass die Kombination aus bekanntem kapitalismuskritischen Text und guter Schauspieler*innen trotz allem nicht für eine große Bühne ausreicht und Peter Michalzik von der FR (05.03.2012) ist sogar der Meinung, dass die Inszenierung langweilig und banal war, da der Text eine bloße Mixtur aus alten Texten Polleschs war.

Neues vom Dauerzustand (06.09.2012, Schauspielhaus Hamburg)
Die Meinungen zu Polleschs Stück Neues vom Dauerzustand gehen weit auseinander. Debra Skerra schreibt auf Welt online (08.09.2012), dass Pollesch selten so gut war. Anke Dürr in der FR (08.09.2012), Klaus Irler in der taz (08.09.2012) und Annette Stielkele im Hamburger Abendblatt (08.09.2012) sehen hingegen einzig Sophie Rois, die zuvor zur Schauspielerin des Jahres gekürt worden war, als Retterin des Stückes, da dieses sinnlos sei und nicht einmal die Problemstellung zu erkennen wäre. Michael Laages im Deutschlandradio (07.09.2012) lobt ebenfalls eine schauspielerische Leistung, allerdings die von Margit Carstensen, welche ihm zufolge Pollesch neu erfindet. Volker Corsten in der FAZ (08.09.2012) kann im Gegenzug nicht einmal den Schauspieler*innen viel Gutes abgewinnen, da der Text schlecht und ungewöhnlich theoriearm sei.

Don Juan (16.09.2012, Volksbühne, Berlin)
In den höchsten Tönen lobt Ulrich Seidler in der FR (17.09.2012) Polleschs neues Stück Don Juan: „ganz großes, heißes, romantisches, modisches, gegenwartsangemessenes Theaterspiel“. Auch Christine Wahl lobt das Stück, wenn auch reservierter, im  Tagesspiegel (17.09.2012), jedoch sei es inhaltlich und performativ schwächer als sein Vorgänger Kill your Darlings! Streets of Berladelphia. In der SZ (18.09.2012) ist Peter Laudenbach hauptsächlich von der Leistung Martin Wuttkes begeistert.

Macht es für euch! (19.12.2012, Schauspielhaus Zürich)
Alexandra Kedeves schreibt im Tagesanzeiger (21.12.2012), dass ihr ein bisschen von allem gefehlt hat: „Der Hymne an die Komödie fehlt der Spass, dem Denkanstoss-Theater («Liebe wird erst real, wenn man so tut als ob») fehlen die Kicks und dem tollen Spielfeld das Spiel.“ Auch Martin Halter in der FAZ (21.12.2012) ist nicht begeistert von dem Stück, welches zwar Komik besitzt, diese sich aber schnell in Redundanz verlieren würde. Hingegen äußert sich Philipp Ramer in der Neuen Zürcher Zeitung (21.12.2012) recht begeistert zu der gelungenen und unterhaltsamen Umsetzung von und Abarbeitung an Theorie und auch zum, auf allen Ebenen überzeugenden, Bühnenbild. Ebenfalls positiv schreibt Catarina von Wedemeyer in der taz (09.01.2013) vom dem Stück, in welchem sie „live verkörperte Theorie“ zu erkennen meint.

KapiTal der Puppen (15.02.2013, Staatsschauspiel Dresden)
Keine große Begeisterung ist in der Presse in Bezug auf Polleschs Stück KapiTal der Puppen zu finden. Hartmut Krug im Deutschlandfunk (16.02.2013) kritisiert, dass aufgrund Polleschs hoher Produktionsrate, seine Originalität leidet, was dieser Abend deutlich machen würde: die Inszenierung sei „thematisch und sprachlich redundant und inszenatorisch flüchtig und spannungslos“. Auch Michael Bartsch von den Dresdner Neuesten Nachrichten (18.02.2013) hatte nach einer Stunde voller Absage an das Theater genug und Sebastian Thiele scheibt in der Sächsischen Zeitung (18.02.2013), dass der Funke des Abends nicht übergesprungen sei. Marius Nobach sieht es in der SZ (19.02.2013) ähnlich, wenn er schreibt, dass das Stück rein selbstbezüglich sei und nicht mehr als eine Light-Version der Pollesch-Stücke biete.

» Autor*innenstartseite