Forschungsspiegel

Im Fokus der Forschung stehen vor allem die Romane von Ralf Rothmann, die zu den Ruhrgebietsromanen gezählt werden. Die Themen- und Interessenschwerpunkte sind in erster Linie die religiöse Substruktur in seinen Texten und die Symbolik in seiner Sprache. In Bezug auf die Religiosität sagt Rothmann selbst, dass er „brachial katholisch“ (Richter im Gespräch mit Rothmann 2000b) erzogen worden sei und „bis zur Pubertät inbrünstig katholisch“ (ebd.) gewesen wäre. Das wiederum zeigt sich letztlich auch in seine Texten, in denen die Rede ist von einer „‚neue[n] Religiosität’, die am tief eingesenkten Kinderglauben anknüpft, ihn verändert und die mit der Hoffnung auf Trost und Kraft zur Lebens- und Sterbensbewältigung verbunden wird“ (Langenhorst 2009, 58). Die Symbolik kommt häufig in den viel verwendeten Gegensätzen wie schwarz und weiß, Licht und Staub, Milch und Kohle zum Tragen. Diese sind im Ruhrgebiet und in Rothmanns Texten allgegenwärtig und teilweise sogar Namensgeber für seine Romane (vgl.: Milch und Kohle, Junges Licht). Milch und Kohle sind „Kraftsubstrate“ (Wolbring 2011, 188) während das Licht in Rothmanns Texten primär auf Erkenntnismomente hindeutet (vgl. Wolbring 2011, 186). Darüber hinaus wird sich in der Sekundärliteratur einschlägig mit der Phase beschäftigt, in der sich Rothmanns Hauptfiguren befinden, der Adoleszenz. Sie wird als eine Übergangsphase beschrieben, in der sich diejenigen befinden, die nicht mehr Kind, aber auch noch nicht erwachsen sind.

Auch die Bedeutung von Heimat und Identität in Rothmanns Romanen wurde in der Forschung diskutiert. Das Ruhrgebiet wird stets als ein Ort „aus Angst und Enge“ (Klute 2005, 194) beschrieben und Heimat wird thematisiert, indem „das ihr innewohnende Fremde und Abgründige zutage [gefördert wird]“ (Heimböckel/Kluffer 2008, 368).

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