Kurzbiographie

Tom Tykwer wird am 23. Mai 1965 in Wuppertal geboren. Seine Begeisterung für Film und Kino erfährt mit neun Jahren eine wegweisende Erkenntnis: Tykwer sieht im Fernsehen KING KONG und begreift erstmals, dass der Film ein Konstrukt ist, ein artifizielles Kunstwerk, dem durch Menschenhand Leben eingehaucht wird. Den hieraus resultierenden Schaffensdrang lebt der junge Tykwer folglich  mit Super-8-Kamera und abgefilmten Puppenexplosionen aus.
Die Kindheit verbringt der Junge in den Wuppertaler Kinos und saugt Filme auf wie den Sauerstoff zum Atmen. Mit 14 Jahren ist er Kartenabreißer in der Filminitiative und mit 16 erlangt er die Adelung eines jeden Cinephilen:   er wird  Programmierer im Cinema und kann mit dem ihn zur Verfügung stehenden Generalschlüssel auch des Nachts Filme sehen.  Der Versuch seinem Schaffensdrang ein professionelles Fundament zu geben scheitert, da ihn die Filmhochschulen in Berlin, London, Amsterdam und München mit einem Abiturdurchschnitt von 3,6 ablehnen.
1980 zieht Tykwer nach Berlin und arbeitet im heute ältesten Filmspielhaus Moviemento in Kreuzberg als Programmierer, dessen Leitung er ab 1988 übernimmt.  An der Freien Universität in Berlin studiert er 4 Semester lang Philosophie, bricht dann das Studium jedoch ab. Seine ersten Kurzfilme sind BECAUSE und EPILOG von 1990 und 1992, erfolgreich ist jedoch erst sein Spielfilmdebut DIE TÖDLICHE MARIA von 1993.
Mit seinen Freunden Stefan Arndt und Dani Levy gründet er die Produktionsfirma X-Filme, unter der bis heute sämtliche seiner Werke erscheinen: Im Jahr 1997 erscheint WINTERSCHLÄFER, mit dem er polarisierend Aufmerksamkeit erhält. Es folgt der international erfolgreiche Film LOLA RENNT von 1998, der den Zeitgeist des Publikums wegen seines  auffälligen formalen und inhaltlichen Genremix trifft: eine Action-Liebesgeschichte mit vielen Zeichentrick-Elementen und den Computerspielen entlehnten Jump'n'Run-Sequenzen.  Es folgen unter anderem  HEAVEN von 1999 und DER KRIEGER UND DIE KAISERIN von 2002, der in Venedig bei den Internationalen Filmfestspielen uraufgeführt wird.  DAS PARFUM von 2006 gilt aufgrund der Vorlage des gleichnamigen Bestseller-Romans von Patrick Süskind ebenso als unverfilmbar wie sein neuestes Werk CLOUD ATLAS (2012), der aktuell noch in den Kinos laufende Koproduktion Tykwers mit den Wachowski Geschwistern, besser bekannt als die Macher der Matrix-Trilogie, basierend auf dem gleichnamigen Roman von David Mitchells. Diese  Werke bezeugen die außergewöhnliche filmische Ausdrucksweise, die Tykwer in seiner Kreativität  als Visionär des filmisch Realisierbaren keine Schranken setzen können, ebenso wie der in den Medien polarisierende Film DREI von 2012, den einige Zuschauer wegen der dargestellten gleichgeschlechtlichen Liebe der männlichen Protagonisten schon während der Premiere verlassen.
Tykwer ist zusammen mit Johnny Klimek und Reinhold Heil Komponist seiner Filmmusik, die wesentlich zur Gesamtstimmung seiner Werke beitragen und sie unverwechselbar machen. Seit 2002 produziert das Trio unter dem Label: Pale3.
2008 gründet Tykwer mit seiner Frau Marie Steinmann 2008 den Verein One Fine Day e.V. , der Kunsterziehungs- und Weiterbildungsprojekte mit Jugendlichen in Ostafrika, insbesondere Kenia, fördert.  SOUL BOY  geht als kenianisch-deutsche Low-Budget-Produktion aus diesem Projekt hervor und wurde im Dezember 2010 von X Verleih in die deutschen Kinos gebracht.

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