Charakteristika des Werks

FOTOFINISH

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Inhaltsangaben und Interpretationsansätze zu FOTOFINISH [ ↑ ]
Im 15-minütigen Kurzstreifen FOTOFINISH (1986) versucht der alleinerziehende und arbeitslose Vater Jupp (Peter Zilles) mit einem Foto ein Vermögen zu machen. Auf die Idee bringt ihn seine Tochter Moni (Julia Kohlmann), die ihm eine Fotografie vom Absturz der Hindenburg zeigt. Darauf erwidert Jupp: „Wenn der Fotograf der einzige war, der das Foto hatte, konnte er es an alle großen Zeitungen verkaufen.“ In Jupps Kopf rattert es und er hat eine Idee: Wenn er den Olympiaturm in Berlin, der gerade wegen Sanierungsarbeiten leer steht, in die Luft sprengt und das einzige Foto von diesem Moment schösse, würde die kleine Familie endlich zu Geld kommen. Jupp setzt seinen Plan in die Tat um: Auf der Trabrennbahn Daglfing, auf der er immer wettet, spricht er den halbseidenen Gauner Wodritzki (Wolfgang Pregel) an, der ihm eine per Zeitzünder gesteuerte Bombe und eine Kamera besorgt. Schließlich bringt der Protagonist die Bombe in den Turm und stellt den Zeitzünder auf Sonntag, 9 Uhr ein. Am besagten Tag wartet er auf einem Hügel in unmittelbarer Nähe des Olympiadorfes auf einem Campingstuhl. Kamera und Wecker im Anschlag, entdeckt er Wodritzki und dessen Gefährten Klaus-Dieter (Hans Schödel), die ihm gefolgt sind und von einem nahe liegenden Hügel ebenfalls ein Foto des Momentes schießen wollen. Nachdem Jupp die beiden kurz vor der Explosion, mit einem beherzten Stoß auf beide Köpfe, unschädlich gemacht hat, erreicht er gerade noch pünktlich seine Fotokamera. Doch die Bombe zündet nicht. Um viertel vor zehn macht sich Jupp auf dem Weg nach Hause. In der U-Bahn Station muss er jedoch mit dem Blick auf die Uhr erkennen, dass in dieser Nacht die Uhrzeit von Sommer- auf Winterzeit umgestellt wurde. Zur Umkehr ist es allerdings zu spät. Jupp kommt gerade noch auf dem Hügel gegenüber vom Turm an, als der Olympiaturm schon in sich zusammen fällt. Jupp verpasst sein Fotofinish. Der Film schließt damit ab, dass Jupp und Moni vor einem Reisebüro stehend von Amerika träumen. Aus dem Off erklingt „New York – New York“ die Liedzeile „If I can make it there, I can make it anywhere“ als ironischer Kommentar zu seinem Scheitern.

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DREI D

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Inhaltsangaben und Interpretationsansätze zu DREI D [ ↑ ]
Nach einem weiteren Kurzfilm, DIE HOCHZEIT DES FIGARO (1988), erregt Sönke Wortmann dann vor allem mit seinem Abschlussfilm DREI D (1988) für die Hochschule für Fernsehen und Film München (HFF München) Aufmerksamkeit. Neben einer Nominierung für den Students Academy Award (Studenten-Oscar) der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, wurde der 50-minütige Kurzfilm auch auf den Hofer Filmtagen mehrfach ausgezeichnet.
Der Film DREI D spielt mit einem Film-im-Film-im-Film-Motiv, denn er erzählt die Geschichte des Filmstudenten Mathias Hinz (Michael Schreiner), der an derselben Münchener Hochschule, die auch Wortmann besuchte, seinen Abschlussfilm dreht. Hinzes Film handelt wiederum von einen Filmstudenten, Sebastian (Michael Tregor), der seinen Abschlussfilm an eben jener Filmhochschule dreht. Sowohl Mathias als auch Sebastian sind mit ihrem jeweiligen Drehteam zu sehen. Mathias Filmteam filmt Sebastians Filmteamdabei, wie Sebastians Filmteam die Einstellung filmt; im Hintergrund steht für die Zuschauer unsichtbar Wortmanns Team, das beide Teams aufnimmt. Dadurch thematisiert sich DREI D auf doppelte Weise selbst. Verstärkt wird dieser verschachtelte Aufbau durch einen metaleptischen Bruch in der letzten Einstellung; hier ruft der extradiegetische Regisseur Sönke Wortmann aus dem Off: „Aus! Danke!“ und der intradiegetische Regisseur Mathias dreht sich verwirrt in einer Totale um und blickt direkt in Wortmanns Kamera. Parallel zum Filmdreh im Filmdreh erzählt der Kurzfilm zwei Liebesgeschichten. Zum einen verliebt sich Filmstudent Mathias in Eva (Katharina Müller-Elmau), die in seinem Abschlussfilm die Hauptrolle spielt. Eva ist jedoch mit Robert (Stefan von Moers) liiert, der sie im Laufe des Filmes jedoch schlägt. Wegen ihres blau geschlagenen Auges muss Mathias sein Drehbuch umschreiben und eine Komödie aus seinem Abschlussfilm machen, da er sich weder eine Maskenbildnerin noch eine andere Schauspielerin leisten kann. Der Pragmatismus diktiert demnach künstlerische Entscheidungen. Zum Schluss reist Eva mit ihrem Freund, der sie zuvor misshandelt hat nach Wien, um ihn bei seiner Arbeit zu unterstützen. Mathias Liebesgeständnis kann dies nicht verhindern. So dekonstruiert DREI D sowohl den Mythos genailen Künstlertums wie auch romantischer Liebe.

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ST. PAULI NACHT

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Inhaltsangaben und Interpretationsansätze zu ST. PAULI NACHT [ ↑ ]
Der Episodenfilm ST. PAULI NACHT von Sönke Wortmann erschien 1998 und zeigt aus verschiedenen Perspektiven einen Mord auf dem Hamburger Kiez. Der frisch aus dem Gefängnis entlassene Johnny (Benno Fürmann) wird von einem betrunkenen Postboten erschossen. Die verschiedenen Episoden des Films wiederholen stets einen Teil der vorherigen Handlung aus einer anderen Perspektive und setzen dann die Geschichte fort, indem sie ein neues Einzelschicksal einer Person vorstellen. Der Film handelt vom Hamburger Kiez und seine Bewohner*innen, von der Prostitutionsmafia sowie von Menschen, die versuchen diese Szene zu verlassen und einen neuen Lebensweg einschlagen möchten. Durch die unterschiedlichen Perspektiven erhalten die Zuschauer*innen einen umfangreichen Einblick in das Leben der Hamburger Protagonist*innen. Durch die Schnitte wird auch Komik in den Film eingebracht, da viele Szenen mit dem Hintergrundwissen aus hervorgegangen Szenen absurd wirken. Am Ende des Films stellt sich heraus, dass die Ereignisse, die zum Mord führten, durch einen Streich von Jugendlichen bewirkt wurden.
Anfang der Neunzigerjahre entdeckt der Regisseur Wortmann sein Interesse an Komödien mit Filmen wie EINE WAHNSINNSEHE (1990), ALLEIN UNTER FRAUEN (1991), DAS SUPERWEIB (1995/1996) oder DAS HOCHZEITSVIDEO (2011/2012).

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Pressespiegel zu ST. PAULI NACHT [ ↑ ]
Nach den schlechten Kritiken zu den Filmen DAS SUPERWEIB und DER CAMPUS schafft es Sönke Wortmann mit dem Film ST. PAULI NACHT wieder viel Lob zu ernten. Spiegel Online Redakteur Peter Zemla wird bei der Rezension zu ST. PAULI NACHT, nachdem er von den Vorgänger Filmen von Sönke Wortmann enttäuscht war, euphorisch: „Weil Wortmann mit einer Handvoll erstklassiger Schauspieler gearbeitet hat, ist St. Pauli Nacht ein Film mit einigen kostbaren, fast magischen Momenten.“ Und weiter: „"St. Pauli Nacht" vereint Regietalent mit schauspielerischem Können - das Beste, was einem Film passieren kann.“ Cinema.de lobt besonders den Episodencharakter des Filmes: „Die episodische Struktur des Romans in ein variantenreiches Spiel mit überlappenden Zeitebenen und Handlungssträngen übertragend, entwickelt der Film ein vielschichtiges Stimmungsbild vom Lieben und Sterben in der großen, grauen Stadt, die nachts nirgendwo so verlockend und trügerisch leuchtet wie auf St. Pauli.“

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ALLEIN UNTER FRAUEN

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Inhaltsangaben und Interpretationsansätze zu ALLEIN UNTER FRAUEN [ ↑ ]
ALLEIN UNTER FRAUEN ist eine Komödie von 1991, die Geschlechterdiskurse der 1990er Jahre ironisch hinterfragt – sowohl der Machismo als auch der Feminismus werden über die Figuren ad absurdum geführt. Tom Blattner (Thomas Heinze) wird entlassen und begibt sich auf die Suche nach einer neuen und preiswerteren Wohnung, denn seine Freundin setzt den unverbesserlichen Chauvinisten vor die Tür. Durch einen Freund, bei dem er zeitweilig unterkommt, lernt er Anette (Jennifer Nitsch) kennen und zieht im Glauben der Hahn im Korb sein zu können in deren Frauen-Wohngemeinschaft ein, die sie mit ihren Freundinnen Leah (Meret Becker) und Vio (Carin. C Tietze) mit deren Sohn ein. Die drei sind Mitglieder einer Feministinnen-Gruppe. Sie verkörpern den Typus der selbstbewussten, vor allem erotisch emanzipierten Frau, die sich keinen patriarchalen Strukturen unterwerfen wollen. In verschiedenen Einstellungen wird ihre sexuelle Autonomie gezeigt, so sucht sich Anette bei einem Schwimmbadbesuch einen Mann aus, mit dem sie unverbindlichen Sex haben möchte. Auch beruflich löst sie sich von gängigen Klischees, denn sie ist Elektrikerin. Dass die Emanzipationsbestrebungen auch in ihrer mitunter dogmatischen Form, wie sie in den Frauen-Gruppen-Gesprächen zum Ausdruck kommen, ihre Berechtigung haben, zeigt der Film nicht nur an Toms chauvinistischen Verhaltensmustern und Redeweisen, sondern z.B. auch daran, dass Leah wiederholt von ihrem Freund geschlagen wird. Die Frauen wollen nun anhand von Tom ein Experiment durchführen: Kann man aus einem Macho einen emanzipierten Mann machen? Das Experiment gelingt, am Ende des Films hilft Tom den Feministinnen bei einem Anschlag auf ein Pornokino. Doch auch die Frauen haben mit Tom einen Lernprozess durchmachen müssen, sodass der geläuterte Tom ein Liebeshappyend mit der ebenfalls gemilderten Anette erfährt.

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Pressespiegel zu ALLEIN UNTER FRAUEN [ ↑ ]
Für den Film ALLEIN UNTER FRAUEN wurde Sönke Wortmann mit dem Regieförderpreis der HypoVereinsbank ausgezeichnet. Die 1991 gedrehte Komödie über Geschlechterrollen und Feminismus wird im Lexikon des Internationalen Films zwar kritisch, aber als gelungen eingeschätzt: „Leichthändig konstruierte Komödie, die eine mitunter sehr naive Geschichte mit viel Sympathie für die Personen erzählt, ohne sich mit tieferer Absicht oder „Ideologien“ zu belasten. Außerdem würde die Filmkomödie trotz feministischem Inhalt „bezeichnenderweise in der traditionellen Zweierbeziehung“ enden, so das Lexikon des Internationalen Films 1997. Denn die selbstbewusste Anette, die den Macho Tom Blattner zu ändern versucht, verliebt sich am Ende in ihn und der Film endet mit einer Kussszene zwischen den Beiden. Die Geschichte hat demnach wenig Tiefgang und ende stereotypisch. Deutlich positiver fällt hingegen die Kritik zu ALLEIN UNTER FRAUEN auf Kino.de aus. Die Redaktion lobt die Authentizität der Figurenzeichnung sowie Wortmanns  Interpretation der modernen Geschlechterrivalität: „Liebevoll zeichnet der Regisseur seine sympathisch echt wirkenden Charaktere und macht sie gerade durch ihre Schwächen so menschlich. Mit flotten Dialogen lässt er sie die wie aus dem Leben gegriffenen kleinen Geschlechterschlachten kämpfen, die den fortwährenden Krieg zwischen Mann und Frau allerhöchstens privat entscheiden werden.“ TV-Kult Redakteurin Sara Käfer beschreibt ALLEIN UNTER FRAUEN als „solide Komödie“, die jedoch ausbaufähig sei, da „die Story irgendwie unrund wirkt, die Figuren relativ flach“ seien. Die Rezension von dem Filmkritiker Hans-Ulrich Pönack auf Poenack.de moniert die fehlende visuelle, also filmische Qualität, an deren Stelle eine übergroße Dialoglastigkeit trete: „Allein unter Frauen leidet wie so viele deutsche Filme vor allem darunter, dass zu viel geredet und zu wenig ‚gezeigt' wird.“

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KLEINE HAIE

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Inhaltsangaben und Interpretationsansätze zu KLEINE HAIE [ ↑ ]
Auch mit KLEINE HAIE aus dem Jahr 1992 hat Wortmann eine Komödie vorgelegt. Protagonist ist der erfolglose, aus dem Ruhrgebiet stammende, Ingo Hermann (Jürgen Vogel), der durch ein Missverständnis in eine Schauspielaufnahmeprüfung bei der Folkwang-Hochschule Essen gelangt und diese besteht. Dort trifft er Johannes Scheffler (Kai Wiesinger), der bereits mehrere Male an der Hürde der Aufnahmeprüfung gescheitert ist. Ingo begleitet Johannes nach München, wo dieser erneut bei einer Schauspielschule vorsprechen will. Den beiden schließt sich Ali (Gedeon Burkhard) an, der ebenfalls auf die Schauspielschule in München kommen möchte. Nach München gelangen sie per Anhalter mit dem Rocker Bierchen (Armin Rohde). In München angekommen schlagen sie sich jeweils mit Gelegenheitsjobs durch und treten schließlich alle drei die Schauspielaufnahmeprüfung an. In München lernen sie auch die Straßenmusikerin Herta (Meret Becker) kennen. Ingo, der eigentlich Schriftsteller werden möchte, erhält überraschend eine Zusage für die Folkwang-Hochschule in Essen. Ali, der den anderen verheimlicht hat, dass er sehr reich ist und in Wirklichkeit Albrecht von Korweiler heißt, wird in München genommen. Johannes wird in München abgelehnt und schafft es schließlich in Berlin auf die Schauspielschule. Ein weiteres zentrales Thema in dem Film KLEINE HAIE bildet die Liebe. Ingo zieht zu Beginn nur mit Johannes los um seine Exfreundin zu vergessen. Am Ende des Filmes ist Ingo jedoch ein glücklicher Familienvater und Schriftsteller und geht somit seiner wahren Leidenschaft nach.

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Pressespiegel zu KLEINE HAIE [ ↑ ]
Im Lexikon des Internationalen Films wird der Film KLEINE HAIE positiv rezensiert. Es handele sich um eine „[s]ympathische Typen-Komödie mit hervorragenden Darstellern, die stimmig das Lebensgefühl einer jungen Generation einfängt. Intelligente Unterhaltung mit Tiefgang“, so die Bewertung. Der Film-und Buchkritiker Dieter Wunderlich beschreibt KLEINE HAIE als „witzige Komödie mit vielen originellen Gags und urkomischen Szenen.“ Tv.Kult bezeichnet den Film als „Kultfilm“ und führt an, dass Sönke Wortmann mit KLEINE HAIE den Ausbruch aus dem Liebesfilmgenre geschafft habe, dass in den 90-er Jahren in Deutschland boomte. Zeit Online Redakteur Michael Althen beschreibt die Leichtigkeit des Filmes, sieht jedoch auch inhaltliche Tiefe: „Kleine Haie“ wird als Komödie verkauft. Das ist der Film allenfalls in dem Maße, wie jeder bessere ernste Film auch Witz und Humor besitzt. Dies ist eine Geschichte aus den Lehr- und Wanderjahren, eine Odyssee zwischen der Folkwang-Schule in Essen und der Falckenberg-Schule in München, ein Film über drei Jungs, die sich mit mehr oder weniger Hingabe als Schauspieler versuchen wollen.“

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DER BEWEGTE MANN

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Inhaltsangaben und Interpretationsansätze zu DER BEWEGTE MANN [ ↑ ]
DER BEWEGTE MANN von 1994 basiert auf dem gleichnamigen Comic von Ralf König. Sönke Wortmann führt Regie und schreibt auch das Drehbuch zum Film. Rund 6,5 Millionen Zuschauer verhalfen dem Spielfilm zu einem der größten deutschen Kinoerfolge. Der Film thematisiert den heterosexuellen Blick auf Homosexualität, wobei vor allem die Vorurteile gegenüber den homosexuellen Protagonisten in Szene gesetzt werden. Die Verfilmung beschreibt das Leben der schwulen Freunde Walter (Rufus Beck) und Norbert (Joachim Krol), deren überspitze Darstellung der Homosexualität in den Fokus tritt. Zwei unterschiedliche Welten treffen schließlich aufeinander als Axel (Til Schweiger) in einer Männergruppe auf Walter trifft, dessen Fetisch es ist, sich in Frauenkleidern unter die Menge zu mischen. Der heterosexuelle Axel liebt jedoch seine Freundin Doro (Katja Riemann), dessen Liebe er durch eine Affäre mit seiner alten Jugendliebe aufs Spiel setzt. Als Doro dann aber von ihrer Schwangerschaft erfährt, macht sie sich auf die Suche nach Axel um sich wieder mit ihm zu versöhnen. Axel und Doro kommen sich wieder näher und als Norbert und Walter bei deren Hochzeit jedoch in Frauenkleidern auftauchen, vermutet Doro, dass Axel etwas mit der homosexuellen Szene zu tun hat. Nach den Turbulenzen scheint Axel nach der Geburt seines Kindes auf den richtigen Weg zu kommen und nimmt sich seiner Vaterrolle an. Til Schweiger feiert mit seiner Rolle als Axel seinen Durchbruch und arbeitet in der Folge ebenso wie Joachim Krol vermehrt mit Sönke Wortmann zusammen.

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Pressespiegel zu DER BEWEGTE MANN [ ↑ ]
Die Komödie lockte fast 7 Millionen Zuschauer in die Kinos und verhalf Til Schweiger zu seinem großen Durchbruch in der Filmbranche. Frank Ehrlacher vom Moviemaster sieht die Verfilmung als „eine gelungene Komödie zwischen Slapstick und zotigem Humor.“ Auch die Kritik der kino-zeit.de beschreibt die Komödie als sehenswert und lobt die Darstellung der Charaktere. Die Inszenierung habe den Nerv der Zeit getroffen und spiegele eine humorvolle Typisierung der Charaktere der 1990er Jahre wider. Marie Anderson weist auch auf die Wahl der Musik im Film hin, die einen unterhaltsamen Genuss darstelle und heiter Klassiker wie Kein Schwein ruft mich an in die Komödie einbaue. Auch die Redaktion der moviesection.de ist von DER BEWEGTE MANN begeistert und lobt die Schauspieler und deren Darstellung der kritisch gesehenen Homosexualität zu dieser Zeit. Allgemein wird der Film als Klassiker und Kultfilm angesehen und in allen Kritiken als sehenswert bewertet.

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DAS SUPERWEIB

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Inhaltsangaben und Interpretationsansätze zu DAS SUPERWEIB [ ↑ ]
Die Komödie DAS SUPERWEIB kam 1995 ins Kino. Die Handlung basiert auf dem gleichnamigen Roman von Hera Lind. Im Film wird das Leben von Franiska Herr-Gross (Veronika Ferres) dargestellt. Franziska leitet in einer Anwaltskanzlei die Scheidung mit ihrem Mann Will (Thomas Heinze) ein. Dieser ist ein sehr beschäftigter Regisseur und vernachlässigt seine Frau und Kinder. Nachdem Franziska von ihm betrogen wird, beschließt sie in ein anderes Haus umzuziehen. Dort will sie mit ihren Kindern neu anfangen und beginnt ein Buch zu schreiben, um die Beziehung zu Will zu verarbeiten. Als dieses Buch verlegt wird und sich als Bestseller erweist, beschließt Franziskas zukünftiger Ex-Mann das Buch zu verfilmen.

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Pressespiegel zu DAS SUPERWEIB [ ↑ ]
In den Kritiken zu DAS SUPERWEIB wird vor allem das Kinovergnügen großgeschrieben und nur an wenigen Stellen wird die Verfilmung kritisiert. Frank Ehrlacher vom Moviemaster spricht von einem „ungetrübten Kinovergnügen“ und lobt den gesamten Film. Florian Stieglbauer von artechock.de verweist auf die gute Darsteller*innenauswahl der Verfilmung, die mit vielen bekannten Gesichtern besetzt wurde. Dennoch kritisiert Stieglbauer DAS SUPERWEIB auch, indem er den platten Humor betont. Die Komödie habe keinen Pfiff und sei uninspiriert, so Stieglbauer. Ähnlich sieht das auch die Kritik von rezension.org. Es sei non-stop Unterhaltung geboten, trotzdem sei das Tempo manchmal aber sehr schnell und es komme zu offenen Enden vieler Nebenhandlungen. Doch auch die Redaktion von rezenzion.org sieht die Verfilmung insgesamt als ergreifend und gut umgesetzt an und hebt den besonders den Wandlungsprozess der Protagonistin hervor.

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DER CAMPUS

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Inhaltsangaben und Interpretationsansätze zu DER CAMPUS [ ↑ ]
Nachdem Sönke Wortmann 1998 seine eigene Produktionsfirma „Little Shark Entertainment GmbH“ gründet hat, dreht er den Film DER CAMPUS. Die Universitätssatire basiert auf einem 1995 erschienen Universitätsroman von Dietrich Schwanitz und stellt ein überspitzes Bild der Hamburger Universität mit ihren Intrigen dar. Ein Universitätsprofessor (Heiner Lauterbach) hat ein Verhältnis mit einer seiner Studentinnen, will dieses aber schnellstmöglich beenden. Babara (Sandra Speichert) bricht das Studium schließlich ab und wechselt das Fach. In der Universität macht sich nach und nach das Gerücht breit, dass eine Studentin sexuell missbraucht worden sei. Woraufhin der Vorsitzende des Disziplinarausschusses Bernd Weskamp (Axel Milberg) dazu berufen wird, diesem Vorfall nach zugehen. Barbara streitet jedoch die Vergewaltigung zunächst ab und somit schließt Weskamp den Fall. Als schließlich ein junger Journalist von dem Fall erfährt, wird dieser in den Medien mit starkem Interesse verfolgt und zwingt den Präsidenten der Universität (Rudolf Kowalski) und Weskamp zu weiteren Schritten. Es kommt zu einer Anhörung des Universitätsprofessoren Hackmann, der mittlerweile als Verdächtiger überführt wurde. Schließlich gesteht Hackmann, der mehr und mehr in den Fokus als Täter geraten war, eine Affäre mit der Studentin gehabt zu haben.

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Pressespiegel zu DER CAMPUS [ ↑ ]
Obwohl der Film DER CAMPUS an den Kinokassen floppte, erhielt er in der Presse ein breites positives Echo. So erklärt Spiegel Online, der Film habe ein flaches Drehbuch professionell und als gut konsumierbare Kinoerzählung umgesetzt. Außerdem lobt der Spiegel die sympathische Darstellung des eigentlich unsympathischen Protagonisten, der noch einmal jung sein darf und mit einer Studentin ein Verhältnisse anfange. Durch die Antagonistin der Ehefrau, die im Film preußisch-nörgelnd dargestellt werde, gelinge diese Ansicht. Zudem wird Schauspieler Heiner Lauterbach gelobt, der laut Meinung vom Spiegel fast besser spiele, als es ihm die Rolle erlaube.

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LAMMBOCK – ALLES IN HANDARBEIT

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Inhaltsangaben und Interpretationsansätze zu LAMMBOCK – ALLES IN HANDARBEIT [ ↑ ]
Unter die Komödien, bei denen Sönke Wortmann mitgewirkt hat, fällt auch der Film LAMMBOCK – ALLES IN HANDARBEIT. Regie führte Christian Zübert Wortmann hat den Film produziert. Vordergründig geht in der episodischen Komödie um den Handel mit Cannabis: Die Freunde Stefan (Lucas Gregorowicz) und Kai (Moritz Bleibtreu) liefern unter der Tarnung als Pizzaboten regelmäßig Cannabis an Freund*innen und Bekannte aus. Als sie Rat für ihre mit Blattläusen verseuchte Hanfplantage suchen, geraten sie an den verdeckten Drogenfahnder Achim (Julian Weigend). Dadurch spitzt sich die Situation zu und Stefan und Kai laufen Gefahr ins Gefängnis zukommen. Stefan erkennt, dass er mehr aus seinem Leben machen möchte und beginnt ein Studium. Das Ende des Films zeigt jedoch eine Prüfungssituation, in der Stefan einen unbeschriebenen Zettel abgibt und hinausgeht, wo Kai auf ihn mit einer Pizza auf ihn wartet. Stefan beschließt seinen alten Traum, eine Strandbar in der Karibik zu eröffnen, nachzugehen.

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Pressespiegel zu LAMMBOCK – ALLES IN HANDARBEIT [ ↑ ]
Die Komödie, die sich vorrangig mit dem Konsum von Cannabis auseinandersetzt, wird von Filmspiegel ein „richtig guter deutscher Film im Stil von Bang Boom Bang“ genannt. Die Filmkomödie von Peter Thorwarth zog 1999 ein Millionenpublikum in die Kinosäle. Die Leichtigkeit und der Humor des Films wird in den meisten Rezensionen gelobt, so beispielsweise in der Filmkritik auf Kino.de, die den Film als „gut gelaunter und manchmal auch ein bisschen verkauzter Spaß“ beschreibt. Sönke Wortmann war bei diesem Film jedoch nur Produzent, gelobt wird daher vorrangig der Regisseur des Films Christian Zübert.

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DER HIMMEL VON HOLLYWOOD

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2001 widmet sich Wortmann der Literaturverfilmung des Bestseller-Romans DER HIMMEL VON HOLLYWOOD von Leon de Winter, der auch das Drehbuch schrieb. Erstmals arbeitet Wortmann Film mit internationaler Besetzung; er gewinnt sowohl Rod Steiger als auch Burt Reynolds und Tom Berenger für sein Projekt. Der Film handelt von drei alten Hollywood-Größen, die sich nach dem Ende ihrer Karriere zusammen tun, um noch einmal das große Geld zu machen. Im klassischen 90-Minuten-Format jagen die Ex-Schauspieler dem Geld eines Casinoraubs nach. Protagonist Tom Greeners (Tom Berenger) Karriereende wird zu Beginn des Films mit einem Film-im-Film-Motiv porträtiert. Nachdem er es bei einem Dreh nach mehreren Anläufen nicht schafft, in der Rolle eines Polizisten aus einem Auto zu steigen und seine Waffe zu ziehen, trinkt er sich Mut an und fährt schließlich mit hoher Geschwindigkeit in das andere Auto am Set. Es folgt der Absturz nach 20 Jahren Hollywood: Keine Angebote, Geldsorgen und schließlich sechs Monate Gefängnis. Als er nach Los Angeles zurückkehrt, will er sich als Gebrauchtwagenhändler bewerben. Er trifft jedoch auf den 96-jährigen Produzenten Robbie Kant (Kay E. Kuter), der ihm noch einmal die Tür ins Show-Geschäft eröffnen soll. Möglich macht das ein Skript mit dem Titel Der Himmel von Hollywood, das Greener damals zusammen mit seiner Ex-Freundin Paula Carver (Jaqueline Kim) zusammen geschrieben hat. Der Film verweist somit auf sich selbst. Kurz vor Abschluss des Geschäfts trifft Greener in seiner Obdachlosen-Unterkunft auf einen Ex-Schauspielkollegen Kage Mulligan (Burt Reynolds), dessen Filmkarriere ebenfalls beendet ist. Greener will Mulligan eine Rolle im Himmel von Hollywood verschaffen, doch dazu kommt es nicht: Produzent Robbie Kant wird vor den Augen des Pechvogels überfahren. Auf der Beerdigung treffen Greener und Mulligan dann auf Floyd Benson (Rod Steiger), auch eine ehemalige Hollywoodgröße, die mittlerweile mit dem Einbau von Alarmanlagen sein Geld verdienen muss. Zusammen ziehen die drei Ex-Schauspieler zum Hollywood-Zeichen, wo sie die Leiche des Casino-Angestellten Toni entdecken. Von dieser Szene an, nimmt der Film an Fahrt auf: Hinter der Leiche steht ein schon durchgeführter Casino-Raub durch fünf Angestellte des Casinos El Diablo in Las Vegas. Benson kennt die Täter, er hat gerade erst eine Alarmanlage in die Villa eines gewissen Rodney Il Giacomos (Al Sapienza) eingebaut. Um herauszufinden, wo das Geld liegt, verwanzt Benson die Villa und zeichnet so die Gespräche Rodney mit seinen Komplizen Muscle (Eric Bruskotter) und Steve (Dominic Keating) auf. Nach und nach kommt heraus, dass die Ex-Freundin von Protagonist Tom Greener, Paula Carver, jetzt mit dem L.A.-Gangster Rodney liiert ist und zusammen mit seinen beiden Handlangern und dem Toten vom Hollywood-Zeichen das Casino ausgeraubt und 8,7 Millionen Dollar erbeutet haben. Der Plan dafür kommt Tom Greener bekannt vor: Er stammt ursprünglich aus dem Skript Der Himmel von Hollywood. Im Skript wird eine Folge zahlreicher skurriler Begegnungen beschrieben. Das Hauptthema hierbei bildet der geplante Casino-Raub der beiden Protagonisten, bei dem sich einige kuriose Situationen ergeben. Wieder bedient sich Wortmann des Film-in-Film Motivs, mit dem Der Himmel von Hollywood begonnen hat. Denn in Wirklichkeit haben sich die Ex-Schauspieler und Paula mit Rodney geeinigt. Mit den 8,7 Millionen eröffnet Rodney eine Produktionsfirma, die den DER HIMMEL VON HOLLYWOOD jetzt in Los Angeles abdreht. Die ehemaligen Hollywood-Größen spielen die drei Hauptrollen und Paula Carver führt Regie. Für alle fünf Figuren nimmt der Raub somit ein gutes Ende: Rodney behält das Geld, Paula kann wieder als Regisseurin und Drehbuchautorin arbeiten und die Schauspieler können endlich wieder in Hollywood spielen. Denn wie Benson schon am Hollywood Zeichen und mit Blick auf dem Himmel von Hollywood sagte: „Wenn sie mich um zwei Uhr morgens anrufen würden und sagen würden, sie hätten eine Rolle am Südpol für mich, die höchsten zehn Sekunden dauern würde, ich würde annehmen.“
Der Film kann nicht als reine Komödie angesehen werden. Die Jagd nach dem Geld hat durchaus tragische Elemente. So blitzen zwischendurch die depressiven Gefühlswelten der ausgebrannten Schauspieler durch, die mit ihrer Lebensgeschichte hadern. So zum Beispiel, als Mulligan in Bensons spärlich beleuchteten Wohnzimmer einen alten Western ansieht, in dem er einst die Hauptrolle spielte. Gerührt durch ehemalige Erfolge und verzweifelt angesichts seiner jetzigen Arbeitslosigkeit, weint der Schauspieler. Die Komik im Film DER HIMMEL VON HOLLYWOOD speist sich aus mehreren Aspekten. Zunächst sind da die abgehalfterten Ex-Schauspieler, die immer mit einem lockeren Spruch und ihrer Alkoholsucht dem Film übertriebene Elemente geben. So erlangt die Situation, in der die Schauspieler die Gangster als Polizisten ins Verhör nehmen, durch die übertriebene Gestik, die Dialoge und durch Mulligan, der spontan auf der Toilette des Anwesens seinen Mageninhalt ausbricht, skurrile Komik. Auch der Schusswechsel am Ende des Filmes, der aufgrund fehlender Patronen pantomimisch wirkt, wird aufgrund der Ernsthaftigkeit, mit der Mulligan und Rodney aufeinander zielen und abdrücken, humoristisch. Daneben spielt in DER HIMMEL VON HOLLYWOOD das Beziehungsdrama zwischen Tom Greener und der Drehbuchautorin Paula Carver, die ihn verlässt, um zusammen mit dem Gangster Rodney ein Casino auszurauben, eine zentrale Rolle.

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Pressespiegel zu DER HIMMEL VON HOLLYWOOD [ ↑ ]
Nahezu alle Kritiken loben Wortmanns filmische Umsetzung der Romanvorlage. So beschreibt Christina Tillmann im Tagesspiegel, der Film gebe einen „melancholischen Blick auf das Filmbusiness“ und lobt das Film-im-Film Motiv sowie das Sujet der Selbstreferenz. Ralf Schenk vom film.dienst meint, der Film habe „Witz, Melancholie und einigen intellektuellen Anspruch", ist "eine anspielungsreiche, selbstironische Angelegenheit, die einen Fußbreit über der Realität schwebt.“ Auch Oliver Hüttmann findet lobende Worte zum Thema und vor allem zur Besetzung der Komödie. Denn seiner Meinung nach gehörten die Mitwirkenden Rod Steiger und Burt Reynolds zu den renommiertesten Schauspielern der sechziger, siebziger und achtziger Jahre. Ralf Schenk lobt zudem das Drehbuch, das den Witz der Komödie, der sich weniger aus den szenischen Gags und Pointen konstituiere, sondern aus den langen, mitunter etwas zu langen Dialogen. Vor allem die Ausführung des Films wird in der Presse kritisiert. Die schärfste Rezension kommt dabei von Jürgen Ziemer von der Frankfurter Rundschau, der schreibt: „der Film ist ein typisches amerikanisches B-Movie. Mit mehr Sorgfalt, Geld und Hingabe hätte dies vielleicht ein netter Film werden können.“ Auch Hüttmann von Spiegel Online kritisiert die Regiearbeit Wortmanns: Es sei kein Regiestil zu erkennen, die visuelle Originalität und der dramaturgische Drive fehlten komplett. Und auch die Umsetzung der Komödie wird von ihm kritisiert: „Komik und Dramatik stehen eigentümlich quer zueinander.“ Christina Tillmann vom Tagesspiegel geht noch einen Schritt weiter: Sönke Wortmann fehle der schwarze Humor und die Lust am Extremen, deshalb setze er auf Albernheit. Auch wenn Hüttmann die Besetzung des Filmes in seiner Rezension teilweise lobte, so nimmt er diese auch als Gegenstand der Kritik: Die drei altgedienten Filmrecken seien müde, ihr Spiel wirke schleppend, bemüht.

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DAS WUNDER VON BERN

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Inhaltsangaben und Interpretationsansätze zu DAS WUNDER VON BERN [ ↑ ]
Nach DER HIMMEL VON HOLLYWOOD folgt als weitere Regiearbeit Wortmanns 2003 DAS WUNDER VON BERN. Gemeinsam mit Rochus Hahn schrieb Sönke Wortmann auch das Drehbuch zum Film. Die Handlung ist eine Mischung aus der Erzählung der Fußball-Weltmeisterschaft von 1954 in Bern, bei der Deutschland überraschend Weltmeister wurde und der Geschichte eines späten Kriegsheimkehrers, der versucht sich wieder in das Leben in Deutschland und mit seiner Familie einzufinden.
Der Bergmann Richard (Peter Lohmeyer) aus Essen kommt nach zwölf Jahren Krieg und Gefangenschaft stark traumatisiert zu seiner Familie zurück. Der Film zeigt seine erheblichen Schwierigkeiten sich mit den inneren und äußeren Veränderungen, die sowohl seine eigene Person wie auch sein Zuhause und seine Familie betreffen, zu arrangieren. Zu seinem jüngsten Sohn Matthias (Louis Klamroth), der während seiner Abwesenheit geboren ist, hat er keinen Zugang. Auch versteht er nicht die Veränderungen die in dem Leben von seinem älteren Sohn und seiner Tochter stattgefunden haben. Seiner Frau, die sich nach Zärtlichkeiten von ihrem Mann sehnt, kann er ebenfalls nicht gerecht werden, da er noch nicht wieder so weit ist.
Das zentrale Thema des Filmes bildet die Fußballleidenschaft von Matthias und damit verbunden seine Begeisterung für sein großes Vorbild den Spieler von Rot-Weiss Essen Helmut Rahn, der für ihn zu einer Art Ersatzvater geworden ist. Durch den Fußball und die geinsamen Fahrt zum Endspiel nach Bern finden Matthias und sein Vater am Ende des Filmes zueinander. Eine Besonderheit des Films bilden die montierten Sequenzen, in denen Originalbilder und Originaltöne der Fußball-Weltmeisterschaft von 1954 zu sehen und zu hören sind. So beispielsweise auch der berühmte Radio-O-Ton Herbert Zimmermanns, als Helmut Rahn das entscheidende Siegestor schießt.

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Pressespiegel zu DAS WUNDER VON BERN [ ↑ ]
Der Film über die Fußball Weltmeisterschaft von 1954, der unter anderem Preise wie die Goldene Leinwand, den Europäischen Filmpreis 2003 oder den Deutschen Filmpreis 2004 gewann, wird dennoch in den Rezensionen viel kritisiert. Als „Heldenmalerei“ wird der Film DAS WUNDER VON BERN vom Filmspiegel betitelt. Und weiter: „Sein womöglich letzter Film ist keine differenzierte Bewusstseinsaufnahme des Nachkriegsdeutschlands, sondern dramaturgisch starres Rührseligkeitskino mit Tränenverpflichtung.“ Die starke Kritik in den Rezensionen zu DAS WUNDER VON BERN richtet sich vorrangig gegen das kitschige Ende, das der anfänglich beschriebenen Problematik von dem Leben von Spätheimkehrern aus dem zweiten Weltkrieg, nicht gerecht werde. In der umfangreichen Kritik auf Filmspiegel werden jedoch auch Patriotismus und fehlender Tiefgang angesprochen: „komplexen Verwicklungen geht Wortmann aus dem Weg, seine Botschaft muss, wie jede Form des unverdächtigen Patriotismus, simpel sein, nur das Gefühl ansprechen, damit sie Zugkraft hat: Deutschland hat das Kriegsspiel verloren, jetzt ist der Sieg, der befreiende Schrei an der Reihe.“ Die Kritik von Spiegel kann dem Kitsch des Filmes jedoch noch etwas Positives abgewinnen. Er nennt DAS WUNDER VON BERN „ein[en] unterhaltsame[n], liebevolle[n], würdige[n] Film mit famosen Darstellern und sogar „Wortmanns beste Regie.“ In dem Filmheft der Bundeszentrale für politische Bildung wird auf der Seite 11 besonders gelobt, dass Sönke Wortmann viele Szenen der Fußballspiele in den Film einbindet und Pressekonferenzen nachstelle.

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STOPPT GEWALT UND RANDALE

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Inhaltsangaben und Interpretationsansätze zu STOPPT GEWALT UND RANDALE [ ↑ ]
Neben diesem Fußball-Film dreht Sönke Wortmann 2005 einen 25-sekündigen Spot mit den Spielern der damaligen deutschen Nationalmannschaft zum Thema Gewalt bei Fußballspielen. Unter dem Titel STOPPT GEWALT UND RANDALE sprechen sich die Fußballer in dem Spot gegen Gewalt unter Fans auf den Tribünen aus und der damalige Kapitän Michael Ballack schließt den Spot mit dem Satz „Wir schlagen unsere Gegner auf der Platz, nicht auf der Tribüne“.
Der Spot ist in schwarz-weiß gehalten und zeichnet sich durch schnelle Schnitte und viele Kamerafahrten aus, die besonders die Gesichter der Fußballer in den Vordergrund rücken. Die Fußballer stellen ihre negative Einstellung zum Hooligantum im Fußballstadion dar.

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DEUTSCHLAND. EIN SOMMERMÄRCHEN

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Inhaltsangaben und Interpretationsansätze zu DEUTSCHLAND. EIN SOMMERMÄRCHEN [ ↑ ]
Einen weiteren Film, das den Fußball zentral setzt, dreht Sönke Wortmann 2006. DEUTSCHLAND. EIN SOMMERMÄRCHEN ist ein 110-minütiger deutscher Kino-Dokumentarfilm. Er zeigt die deutsche Nationalmannschaft vor und während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Der Film war zunächst als Fernsehproduktion geplant, entwickelte sich dann jedoch aufgrund des Erfolges der deutschen Mannschaft zu einem Kinofilm. Sönke Wortmann zeigt in diesem Film ein fußballbegeistertes Deutschland und eine persönliche Sicht auf die Fußballer hinter den Kulissen. Er begleitet mit der Kamera die deutschen Fußballer vom Konföderationscup 2005 bis hin zu der enttäuschten Stimmung in der Kabine nach dem WM-Aus im Halbfinale. Dabei wird ein Einblick in den WM-Alltag der Fußballer gezeigt sowie besondere Ereignisse wie etwa eine Diskussion zwischen den Fußballern und der Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Ähnlich wie in DAS WUNDER VON BERN gibt es in diesem Dokumentarfilm einen Zusammenschnitt von persönlichen Szenen wie Interviews mit den Fußballern auf den Hotelzimmern, aber auch ausgewählten Szenen aus den Länderspielen, die die Zuschauer*innen bereits im Fernsehen sahen, beispielsweise die Tore. Dieses fügt sich zu einem emotionalen Dokumentarfilm zusammen, der die Weltmeisterschaft aus dem Blickwinkel der Fußballer zeigt. Besonders die ausgewählte Musik, die größtenteils aus den WM-Liedern, wie etwa dem Lied „Dieser Weg“ von Xavier Naidoo, besteht und die vielen Szenen von jubelnden Fans bewirken eine enthusiastische Fußballstimmung. Kritik wird in der Dokumentation nur an den vorherigen Trainerstab rund um Rudi Völler geübt, teilweise auch von den Spielern selbst. Insgesamt zeigt der Film jedoch eine unkritische und euphorisierende Sicht der Weltmeisterschaft in Deutschland.

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Pressespiegel zu DEUTSCHLAND. EIN SOMMERMÄRCHEN [ ↑ ]
Ohne Frage ist vielen Menschen der Film DEUTSCHLAND.EIN SOMMERMÄRCHEN von Sönke Wortmann am geläufigsten. Denn er dokumentiert die Fußball Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Im Gegensatz zu vielen anderen Filmen von ihm findet man zu der Fußball-Doku in den meisten Zeitungen eine umfassende Filmrezension. Im Spiegel beschreibt Reinhard Mohr, dass der Film die Emotionen der Weltmeisterschaft noch einmal zurück bringe und lobt Sönke Wortmanns Nähe zu den Spielern durch Aufnahmen mit einer Handkamera, die einen authentischen Einblick ermögliche. Der Film war bei der TV-Ausstrahlung ein einschlagender Erfolg für die ARD, 10.5 Millionen Menschen sahen den Film, so Peter Körte in der Frankfurter Allgemeine Zeitung. Auch eine Debatte, ob jetzt ein übertriebener Patriotismus in Deutschland aufkäme, löste der Film DEUTSCHLAND – EIN SOMMERMÄRCHEN aus. So fragt Norbert Seitz in einem Artikel auf der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung: „Kann der Film Sönke Wortmanns 'Deutschland - Ein Sommermärchen' - uns lehren, wie man das WM-Gefühl immer und immer wieder abruft?" und nimmt Stellung zu der laufenden Patriotismusdebatte, die der Kinohit brachte. Eine sehr kritische Stimme zu dem Dokumentarfilm gibt es von Florian Haupt in Die Welt. Ihm fehlt in der Dokumentation der Fußball Weltmeisterschaft der Tiefgang, der Film sei unterhaltsam und zeige den Zuschauern ein paar Anekdoten, aber die Weltmeisterschaft verliert durch den Film „an Zauber.“ Deutlich euphorischer rezensiert Kathrin Buchner im Stern den Film. Der Film sei „inhaltlich die lehrbuchhafte Dokumentation der konsequenten Umsetzung positiven Denkens und eiserner Disziplin“ und lobt das Gesamtwerk: „Die Stärke der Wortmannschen Dokumentation liegt nicht in der Hinterfragung, sondern der Darstellung von Normalität, der kleinen Gesten“. Der Film gewann unter anderem 2006 den Bambi in der Kategorie Dokumentation sowie den Publikumspreis beim Bayrischen Filmpreis 2006.

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DIE PÄPSTIN

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Inhaltsangaben und Interpretationsansätze zu DIE PÄPSTIN [ ↑ ]
Nach dieser Reihe an Fußballfilmen widmete sich Wortmann 2011 als Regisseur (ursprünglich war Volker Schlöndorff angefragt) einem TV-Historiendrama. Der Film DIE PÄPSTIN basiert auf dem gleichnamigen historischen Roman der US-amerikanischen Schriftstellerin Donna Woolfork Cross aus dem Jahre 1996. Der Fokus liegt sowohl im Roman wie auch in der Verfilmung auf der Lebensgeschichte der zur Legende gewordenen Päpstin Johanna.
Die Rahmenhandlung der Verfilmung bildet die Suche des Bischofs Arnaldo nach der wahren Geschichte und der Existenz der legendären Päpstin Johanna. Johanna (Johanna Wokalek) ist die Tochter eines armen Dorfpriesters, die von ihrem älteren Bruder (Sandro Lohmann) Lesen und Schreiben lernt. Daraufhin flieht sie nach Dorstadt, um dort von einem Bischof ausgebildet zu werden. Während der Ausbildung kommt es zu Komplikationen und Johanna flieht erneut, diesmal in ein Kloster in Fulda. Dort wird sie als männlicher Klosterschüler Johannes Anglicus aufgenommen und schließlich zum Priester geweiht. Als die Pest das Dorf befällt, reist sie als Pilger nach Rom und wird dort im Bereich der Medizin tätig. Später erhält sie den Posten des Leibarztes des Papstes, der wenige Zeit später verstirbt. Johanna wird wenig später überraschend zur Päpstin ernannt und steht vor der schweren Aufgabe ihr Privatleben mit ihrem neuen Amt zu vereinbaren.
Gerade zu Beginn seiner Karriere als Regisseur setzt Sönke Wortmann auf den Kurzfilm. Von seinem Erstlingswerk an, dem Film ANDERTHALB (1984), sind seine Frühwerke wie die REISE FÜR DEN BLASSEN MANN (1986) und FOTOFINISCH (1986), den er während seines Studiums an der Hochschule für Fernsehen und Film München (HFF München) drehte noch keine abendfüllenden Kinofilme. Auffällig sind sie vor allem wegen ihrer experimentellen Kameraführung. Im Gegensatz zu späteren Spielfilmen wie DAS WUNDER VON BERN oder DIE PÄPSTIN erkennt man in seinen Kurzfilmen klassische Elemente aus alten Hollywood-Streifen.

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Pressespiegel zu DIE PÄPSTIN [ ↑ ]
Sönke Wortmanns Verfilmung des Historiendramas von Donna Woolfolk Cross erhält in der deutschen Presse zunächst recht schlechte Kritiken. Hannah Pilarczyk vom Spiegel kritisiert die Wahl des Erzählers im Film, der die innere Perspektive der Johanna nur sehr vage widerspiegelt. Außerdem wirke die Verfilmung sehr gehetzt und ist eher als Debakel zu sehen als ein Highlight. Leider bleibe es bei dem Versuch es dem Leser des Romans recht zu machen und der individuelle Zugang Wortmanns fehle, so beschreibt Michael Kienzl von critics.de seinen Eindruck. Zusätzlich kommt es verstärkt zu der Kritik an der überspitzten Darstellung der Charaktere. Kienzl kritisiert weiter, dass die Handlungsmotive nicht klar nachvollziehbar seien und daher keinerlei Atmosphäre geschaffen werde. Entgegen dieser klaren Kritik findet sich an der Verfilmung unter den Rezipient*innen auch eine deutlich positivere Resonanz. So wertet Katharina Dorn im Focus, Wortmann sei die Darstellung des Mittelalters und der Lebensumstände sehr gut gelungen und durch die historisch besonders gute Verwirklichung bliebe der Spannungsbogen erhalten. Die Laufzeit des Films sei zwar lang aber keinesfalls langatmig. Obwohl einige Handlungen vorhersehbar seien, lasse Wortmann dem Kinobesucher doch genügend Zeit sich in die Szenerie hinein zu finden. Außerdem betont Dorn, dass Wortmann kein Hochglanzkino zeigen wolle sondern authentisch damalige Verhältnisse durch die Kulisse, Kostüme und den Dreck darstelle.

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