Promotionsthema: „Erhebung der technischen Problemlösefähigkeit von Grundschulkindern“

Ununterbrochen werden neue Technologien entwickelt oder weiterentwickelt und die Lebensbereiche des Menschen aus den sich daraus ergebenen Anforderungen beeinflusst. Die Aneignung von Wissen und Kompetenzen im Umgang mit technischen Problemstellungen sowie die Entwicklung eines reflexiven Blicks auf technische Entwicklungen ist daher notwendig und so früh wie möglich zu fördern (z.B. Ziefle/Jakobs 2009). Gleichzeitig sind in unserer Gesellschaft Geschlechterstereotype sowohl in Bezug auf Technik als auch andere MINT-Bereiche stets präsent: Jungen sind die experimentierfreudigen Tüftler und werden entsprechend gefördert, während Mädchen als die technisch Uninteressierten und Untalentierten gelten (z.B. Faulstich-Wieland 2010; Björkholm 2010). Wie Kinder mit Technikproblemen umgehen und ob tatsächlich Unterschiede zwischen dem Verhalten von Mädchen und Jungen erkennbar sind, ist wissenschaftlich kaum erforscht. Die zentrale Fragestellung der Forschungsarbeit untersucht daher, wie Grundschulkinder technische Probleme lösen.

Ausgehend von dieser Fragestellung ist es das Ziel der Studie, das technische Problemlösen von Grundschulkindern im Alter von durchschnittlich neun Jahren zu analysieren. Problemlösen ist dabei als Prozess zu verstehen, bei welchem dem Problemlöser zunächst nicht klar ist, wie er vom Anfangszustand – der Problemstellung – zum gewünschten Zielzustand (Lösung für Problem) gelangen kann (vgl. Edelmann 2000). In einer ersten Untersuchung werden das technische Vorwissen und die technische Selbsteinschätzung der Kinder erhoben. In der daran anschließenden Hauptuntersuchung sollen die Kinder, außerhalb des Unterrichts und der sozialen Gruppeninteraktion, eine praktischen Problemlöseaufgabe aus dem Technikbereich eigenständig lösen, welche per Video aufgezeichnet wird. Das Hauptziel der Arbeit ist, Informationen zum technischen Problemlösen von Kindern zu ermitteln. Hierbei soll auch erforscht werden, ob Unterschiede im technischen Problemlösen zwischen Mädchen und Jungen erkennbar sind. Es sollen diesbezüglich Empfehlungen getroffen werden, wie Kinder bestmöglich an den Technikbereich herangeführt werden können, um ein Technikverständnis für Mädchen und Jungen gleichermaßen zu fördern.

Literatur:

Björkholm, E. (2010): Technology Education in Elementary School: Boys‘ and Girls‘ Interests and Attitudes. In: Nordic Studies of Science and Education Vol. 6 No 1 (2010). S. 33-42.

Edelmann, W. (2000): Lernpsychologie. 6., vollständig überarbeitete Auflage. Weinheim: Verlagsgruppe Beltz. S. 209.

Faulstich-Wieland, H. (2010): Mädchen und Jungen im Unterricht. In: Buholzer, A./ Kummer Wyss, A. (Hrsg.): Alle gleich – alle unterschiedlich! Zum Umgang mit Heterogenität in Schule und Unterricht. Seelze-Velber: Kallmeyer in Verbindung mit Klett. S. 16-26.

Ziefle, M./ Jakobs, E.-M. (2009): Wege zur Technikfaszination. Sozialisationsverläufe und Interventionspunkte. Berlin: Springer Verlag. S. 125.