Betreuungs- und Qualifizierungsstruktur des Mercator Graduiertenkollegs

Die Promotion innerhalb des Graduiertenkollegs folgt dem Modell der Doppelbetreuung. Entsprechend dem Gedanken der Weltoffenheit soll die Promotion unter der Verantwortung eines Graduiertenkolleg-internen Erstbetreuers sowie eines internationalen Zweitbetreuers erfolgen. Ein substanzieller Teil der Promotionszeit, d.h. ein drei bis sechsmonatiger Forschungsaufenthalt, ist daher in Abstimmung mit dem Erstbetreuer im Ausland zu verbringen und wird mit Mitteln des Graduiertenkollegs unterstützt. Möglich ist auch ein Praktikum, zum Beispiel beim SVR Integration und Migration, dem NRW Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration, der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, o.ä. nationalen Einrichtungen.


Ziel ist es, dass die Doktorandinnen und Doktoranden ihr Promotionsvorhaben in vier Jahren erfolgreich zum Abschluss bringen. Dementsprechend ist ein Qualifizierungsprogramm mit strukturierten Angeboten vorgesehen. Es umfasst folgende Module:


Modul I: Fachspezifische Vertiefungen und interdisziplinäre Problemstellungen
Modul II: Methodenlehre
Modul III: Projektpräsentation und wissenschaftliches Schreiben
Modul IV: Soft Skills und Karriereplanung


Das Promotionsprogramm erfordert gute englische Sprachkenntnisse (Niveau C1). Vorausgesetzt wird darüber hinaus die Bereitschaft eine weitere, auf die Migrationsstruktur Deutschlands passende, Sprache zu erlernen (Niveau A2). Entsprechende Sprachkurse hält das Institut für Optionale Studien vor.


Während der Laufzeit des Kollegs finden vier Doktoranden-Retreats statt, in deren Rahmen der Fortgang der Dissertation vorgestellt und diskutiert wird. Außerdem erhalten die Doktorandinnen und Doktoranden die Gelegenheit, an mindestens einer (inter)nationalen Tagung teilzunehmen, um die Ergebnisse ihrer Arbeit zu präsentieren und sich zu vernetzen.
Zur Qualitätssicherung treffen sich die Betreuerinnen und Betreuer einmal im Jahr zu einer Graduiertenkolleg-Konferenz, um den Fortschritt der Doktorandinnen und Doktoranden zu besprechen und das Qualifizierungsprogramm zu evaluieren. Darüber hinaus sollen auch die Doktorandinnen und Doktoranden ihre Betreuung und das Qualifizierungsprogramm evaluieren. Beide Evaluationen fließen in die Weiterentwicklung des Qualifizierungsprogramms ein.


Das Graduiertenkolleg setzt einen Impuls für den Ausbau eines strategischen Dialogs zwischen der Duisburger Stadtgesellschaft und der Wissenschaft über Fragen der Weltoffenheit, Toleranz und des Gemeinsinns. Durch verschiedene Formate der „exemplarischen Forschung vor Ort" arbeiten Wissenschaftler*innen und berufliche Akteure als Tandempartner des Wissensaustausches zusammen: Dazu zählen gegenwärtige und historische Aspekte, die Weltoffenheit und Toleranz in pluralistischen, demokratischen Gesellschaften herausfordern und analytisch, empirisch und anwendungsorientiert behandelt werden. Dabei bieten sich für die einzelnen Dissertationen folgende methodische Zugänge an:

  •  Verfahren der teilnehmenden Beobachtung in städtischen Verwaltungseinrichtungen, Bildungseinrichtungen und Betrieben.
  • Standardisierte Interviews ebenso wie Tiefeninterviews mit Entscheidungsträger*innen und Bürger*innen.
  • Möglichkeiten zur Mitgestaltung von Entscheidungsfindungsprozessen und, wo sinnvoll, Phasen der wissenschaftlichen Begleitung exemplarischer städtischer Prozesse.
  • Inhaltsanalytische Zugänge zur systematischen Erschließung aktueller Diskurse (medial, digital) und historischer Dokumente.

In der Phase der Datenerhebung und der praktischen Arbeit werden Akteure aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Bildung, Gesundheitswesen, Kultur, Sport etc. sowie motivierte Bürgerinnen und Bürger (Stichwort: citizen science) in die Projekte der Nachwuchswissenschaftler*innen und ihrer Betreuer*innen systematisch einbezogen. Die Ergebnisse der Datenauswertung werden mit diesen Akteuren in kollegeigenen Formaten der Arbeit am Konfliktfall zur Diskussion gestellt.