Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Blick auf den Algenreaktor im Labor
Blick auf den Algenreaktor im Labor
Pilotprojekt auf der Messe „Energy & Water“

Algensuppe verwandelt CO2

[28.01.2009] Im erfrischenden Wasser von Badeseen sind Algen eher unerwünscht. Dabei sind die glitschigen Fasern wahre Zauberer: Sie können hundertmal mehr Kohlendioxid als Bäume verwerten und wertvolle Biomasse bilden. Besonders intensiv ist dieser Effekt, wenn es zur so genannten Algenblüte kommt. Forscher der Uni Duisburg-Essen (UDE) arbeiten deshalb daran, die Algenblüte im Labor zu erzeugen. Sie entwickeln derzeit einen Bioreaktor und sind parallel am Bau einer ersten Großanlage in Oberösterreich beteiligt. Das Pilotprojekt wird auf der „Energy & Water“ vom 10. bis zum 12. Februar in der Messe Essen vorgestellt.

Die Grundidee ist nicht nur Biologen bekannt: Grünpflanzen filtern durch Photosynthese CO2 aus der Luft. Eine wichtige Voraussetzung ist eine effiziente Beleuchtung. Hier kommt das Labor für Angewandte Physik ins Spiel: Prof. Dr. Hilmar Franke beobachtete, dass bei dichtem Algenvorkommen die Pflanzen nur noch an der Oberfläche wachsen können. Mehr Licht würde auch in den unteren Schichten die Photosynthese möglich machen, so sein Gedanke. Also füllte er einen großen Glaskolben mit der Algensuppe und hielt Lichtleiter ins Wasser, um die Algenblüte anzukurbeln und so das Treibhausgas umzuwandeln – ein einem kleineren Maßstab ist dies übrigens vergleichbar mit dem, was das Forschungsschiff „Polaris“ gerade in der Antarktis vorhat.

Mittlerweile haben die Wissenschaftler verschiedene Anwendungsfelder entdeckt und die Entwicklungsarbeit geht in unterschiedliche Richtungen. Algenreaktoren können beispielsweise für den Abbau von CO2 oder organischen Schadstoffen und als Biofilter eingesetzt werden. „Die Treibgasvernichter arbeiten mit Tageslicht sehr effektiv. Je nach Anwendung können sie aber auch 24 Stunden lang künstlich und gezielt beleuchtet werden. Dadurch ergeben sich ganz neue Perspektiven für die Effizienz der Anlagen, den Flächenverbrauch und den Wasserbedarf“, erklärt Professor Franke.

Der Photobioreaktor wird nun Realität: Ein österreichischer Energieversorger will ihn neben einem Kraftwerk betreiben, das mit Holz befeuert wird. Ursprünglich wollte man auf einem Dach Tageslicht einfangen, nun transportieren Stäbe mit Leuchtdioden das Licht rund um die Uhr in die Algensuppe. Dadurch verwerten die Pflanzen das CO2 in den Abgasen des Holzkraftwerks besonders effektiv und vermehren sich.

Dieses umweltfreundliche System soll bei der „Energy & Water“ weitere mögliche Anwender überzeugen. Zur 9. Energiemesse werden rund 15.000 internationale Besucher und über 450 Aussteller erwartet. Energie- und Wasserwirtschaftsexperten informieren sich über Marktentwicklungen, Herausforderungen im Strom- und Gassektor, Zukunftsenergien und Rechtsfragen. Rund 300 Referenten bringen ihr Fachwissen in 26 Konferenzen, Seminaren und Workshops ein, darunter Forscher der UDE. So moderiert Prof. Dr. Christoph Weber einen Workshop zu den aktuellen Entwicklungen im Portfolio- und Risikomanagement von Energieunternehmen. Mitarbeiter des Lehrstuhls für Energiewirtschaft (EWL) stellen dabei aktuelle Konzepte und Ergebnisse vor.


Weitere Informationen: Prof. Dr. Hilmar Franke, Tel. 0203/379-2865, hilmar.franke@uni-due.de

Redaktion: Katrin Braun, Tel. 0203/379-1488


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