Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Der Siegerentwurf: Bücherturm
Der Siegerentwurf: Bücherturm
Ergebnis des Architektenwettbewerbs für den Ersatzneubau der Uni-Bibliothek

Der Bücherturm

[30.06.2009] Ein wichtiger Meilenstein zum Neubau des Ersatzgebäudes für die Uni-Bibliothek am Essener Campus der Universität Duisburg-Essen (UDE) und zur Errichtung eines sogenannten Rotationsgebäudes für Lehre und Forschung als „neues Gesicht zur Stadt“ ist erreicht: Sieger des Architektenwettbewerbes für die Realisierung ist das Architekturbüro KSP Engel und Zimmermann GmbH aus Köln.

Das hat das hochkarätig besetzte Preisgericht auf seiner zweitägigen Sitzung am 25. und 26. Juni nach intensiver Prüfung und Diskussion entschieden. In Ihrer Begründung lobte die Jury unter Vorsitz des Düsseldorfer Architekten Prof. Johannes Ringel vor allem die gelungene klare und einfache Weise, die städtebaulichen Zielvorgaben und die Adressbildung des Hochschulcampus in Einklang zu bringen.

Symbolischer Bücherstapel

Sven Blau von KSP Engel und Zimmermann: „Gestapelte Bücher, als Bild für das gespeicherte Wissen, sind die formale Entwurfsidee des Gabäudes. Es beherbergt die Regalflächen und Depots, angegliedert sind meist zweigeschossige Lesesäle, die für die Verbreitung des Wissens stehen und in Richtung Stadt und/oder Campus orientiert sind.“ Der symbolisierte Bücherstapel prägt die skulpturartige Gebäudeform, die durch eine transparente Gebäudehülle zusammengefasst wird. Sie wirkt tagsüber ruhig und gleichmäßig, in der Dämmerung oder nachts wird die Uni-Bibliothek zum Leuchtturm, der die einzelnen Funktions- und Arbeitsbereiche als „Bücherkern“ sichtbar werden lässt.

Der Sieger erhält ein Preisgeld von 55.000 Euro. Der mit 45.000 Euro dotierte zweite Platz ging an das Architekturbüro Eller + Eller GmbH aus Berlin. Auf Platz 3 (35.000 Euro) setzte die Jury das Büro Poos Isensee Architekten BDA aus Hannover. Den vierten Platz (25.000 Euro) belegten Wiel Arets Architect & Associates B.V. aus Maastricht, Niederlande. Zwei Anerkennungen (je 10.000 Euro) erhielten die beiden Berliner Büros Thomas Müller Ivan Reimann Gesellschaft von Architekten mbH und Chestnutt_Niess Architekten BDA. Zusätzlich erhält jedes der 25 teilnehmenden Büros eine Aufwandsentschädigung für Ihre Arbeit in Höhe von 6.000 Euro. Der BLB NRW wird jetzt, unter Berücksichtigung der Empfehlungen der Jury, mit den vier Preisträgern ein Verhandlungsverfahren durchführen.

Alle 25 Wettbewerbsentwürfe werden vom 30. Juni bis 13. Juli 2009 in einer Ausstellung auf dem Campus Essen im Gebäude V15 (Raum V15 R03 G88), Universitätsstraße in Essen der Öffentlichkeit präsentiert. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 14 Uhr.

Zum Wettbewerb

Der von den Dortmunder Architekten und Stadtplanern Norbert Post und Hartmut Welters koordinierte Wettbewerb war von dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW als Bauherr in enger Abstimmung mit der Universität Duisburg-Essen und der Stadt Essen ausgelobt worden. Im Preisgericht waren neben Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Reiniger auch der Rektor der Universität, Prof. Dr. Ulrich Radtke, und Dr. Armin Lövenich als Niederlassungsleiter des BLB NRW, mit Herrn Wolfgang Ackermann und Herrn Harald Becker auch das Ministerium für Bauen und Verkehr sowie das Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes NRW vertreten. Die Jury komplettierten weiterhin hochqualifizierte Architekten und Stadtplaner sowie Experten für Energie und Wirtschaftlichkeit.

Die bisherigen Sanierungstätigkeiten in verschiedenen Gebäuden am Campus Essen der Universität Duisburg-Essen durch den BLB haben gezeigt, dass es durch die Arbeiten bei laufendem Betrieb zu erheblichen Beeinträchtigungen einerseits der Lehre und Forschung, andererseits der Abwicklung der Sanierung kommt. Da die dringend anstehende Sanierung der bestehenden Bibliothek bei laufendem Betrieb unmöglich ist, wird ein Ersatzneubau dringend benötigt. Ebenso stehen kurzfristig Sanierungen und Modernisierungen für die weit überwiegende Zahl der Hochschulgebäude des Standortes an.

Um diese wirtschaftlich abwickeln zu können, umfasst der Wettbewerb neben der Erstellung eines Neubaus als Ersatzbau für die Bibliothek ebenfalls die Planung eines flexibel nutzbaren »Rotationsgebäudes« für Lehre und Forschung. Daraus ergibt sich ein Volumen von ca. 28.120 qm Hauptnutzfläche, die am Standort neu errichtet werden sollen (18.120 qm Bibliothek und 10.000 qm Fläche »Rotationsgebäude«).

Die Entwicklung des sog. Universitätsviertels auf den ehemaligen Bahnflächen zwischen dem Berliner und dem Rheinischen Platz bietet zugleich die Chance, die räumliche Anbindung der Universität an die Stadt zu verbessern. Durch den Wegfall der Bahnlinie und den Rückbau von Gleis- und Brückenanlagen kommt dem neuen Universitätsviertel die Funktion eines Bindeglieds zwischen der Innenstadt und dem Campus der Universität zu.

Daraus ergibt sich für die Universität die Möglichkeit, sich an der Nahtstelle zum neuen Viertel und damit zur Innenstadt zu öffnen und die bisherige Rückseite der Gebäude zur Bahntrasse hin so aufzuwerten, dass die Hochschule als integrierter, belebender und attraktiver Faktor der Stadt Essen besser wahrgenommen werden kann. Die das Universitätsviertel querende, begrünte Fußwegeverbindung stößt als zentrale Achse in das Zentrum des Hochschulareals. Diese Schnittstelle muss inszeniert werden und kann als ein neuer Ort der Begegnung zwischen Universität und Stadt entstehen.

Erwartet wurde zum einen ein harmonisches Einfügen in das bestehende Stadtbild zwischen Hochschulcampus und Stadt bzw. dem derzeit auf den Bahnflächen entstehenden Universitätsviertel durch eine überzeugende Positionierung, Maßstäblichkeit und Baumassenverteilung. Zugleich wurde größter Wert auf die Bildung einer hohen Gestalt- und Gebrauchsqualität gelegt, sowie auf wirtschaftliche Bauweise unter energetischen Gesichtspunkten.

Aufgabe war es, eine offene und einladende Architektur vorzuschlagen, die vielfältige Angebote der Begegnung, Überschaubarkeit und Identifikation bietet, um die Universität Duisburg-Essen am Campus Essen zu einem einladenden Ort des Forschens, Lehrens und Lernens und einem selbstgestalteten Lebensraum werden zu lassen.

Es handelte sich um einen Wettbewerb, an dem sich 25 Teams aus Architekten, Planern für die Technische Gebäudeausrüstung und Tragwerksplanung beteiligt haben. Die Teilnehmer waren zum Teil vom Auslober direkt ausgewählt. Die übrigen Teilnehmer wurden durch ein vorgeschaltetes Losverfahren auf der Grundlage einer EU-weiten Bekanntmachung und Bewerbung bestimmt.

Ziel eines Wettbewerbes ist es, für Bauherren und Nutzer eine optimale und wirtschaftliche Lösung der Planungsaufgabe zu erreichen, die am besten durch den Vergleich unterschiedlicher Alternativen möglich ist. Wichtige Anforderungen, die bei einem Wettbewerb erfüllt werden müssen, sind z.B die anonyme Beurteilung aller Wettbewerbsbeiträge und die Bewertung der Arbeiten durch ein unabhängiges Preisgericht.

Nachdem die Teilnehmer am 6. März 2009 die Auslobung erhalten haben, kamen sie, der Auslober und das Preisgericht am 23. März 2009 zu einem gemeinsamen Einführungskolloquium zusammen, in dem vor Ort Rückfragen geklärt werden konnten. Den Teilnehmer blieben insgesamt zehn Wochen zur Bearbeitung und Fertigstellung der Planunterlagen, die bis zum 12. Mai 2009 abgegeben werden mussten.

Nach einer Vorprüfung der anonym abzugebenden Arbeiten durch das Büro Post • Welters, Architekten und Stadtplaner BDA/SRL aus Dortmund tagte am 25. und 26. Juni 2009 abschließend das Preisgericht mit der Empfehlung, die Arbeit des 1. Preises als Grundlage der weiteren Bearbeitung auszuwählen und in der Reihenfolge der Preise in die anschließende Verhandlung zu gehen.


Weitere Informationen: Norbert Post, Hartmut Welters, Tel 02 31.47 73 48.67, info@post-welters.de


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