Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Neuerscheinung zum Selbstverständnis von Kursleitern

Hochwertige Lehre an der VHS

[15.07.2009] „Ich mache gerade einen Kurs an der VHS.“ Diesen Satz hört man häufig. Doch wer ist eigentlich die VHS? An den Volkshochschulen unterrichten überwiegend nebenberufliche Honorarkräfte; ihre Qualifikation, Lehrerfahrung und das berufliche Selbstverständnis sind sehr unterschiedlich. Wie trotzdem die Qualität der Lehre in der Erwachsenenbildung sichergestellt werden kann, untersucht Dr. Michaela Harmeier, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Berufs- und Weiterbildung der Universität Duisburg-Essen. In ihrem Buch „Für die Teilnehmer sind wir die VHS“ analysiert sie vor allem, wie Kursleiter Qualifizierungsmaßnahmen bewerten.

In Fortbildungen werden den neben- und freiberufliche Kursleitenden u.a. erwachsenenpädagogische Lerntheorien, Kommunikationstheorien und Konfliktlösungsmethoden vermittelt. Am Beispiel des Landesverbands Nordrhein-Westfalen untersucht die Autorin, wie die Angebote ankommen. Sie führte für ihre Studie problemzentrierte Interviews mit Lehrenden unterschiedlichen Alters und verschiedener Fachbereiche. In den Antworten der Befragten spiegeln sich Skepsis, Akzeptanz und individuelle Blickwinkel. So betonen einige, dass Kursleiter grundsätzliche Qualifikationen haben müssen und es nur auf eine gewisse Persönlichkeit ankäme. Andere nehmen die Angebote hingegen gern wahr, da sie die Inhalte im Unterricht praktisch umsetzen können. Viele Teilnehmer legen Wert auf einheitliche Standards und Grundbegriffe in der Erwachsenenbildung.

Harmeier entwickelte ein theoretisches Modell, um die individuellen Vorstellungen über erwachsenenpädagogisches Lernen zu erklären. „Bei der Auswertung wurde deutlich, dass es abhängig vom jeweiligen Selbstverständnis und der persönlichen Auffassung von Lehren und Lernen ist, wie die Weiterbildungen akzeptiert werden. Diese biographische Verwobenheit muss daher bei einer Fortbildung berücksichtigt werden“, erklärt Dr. Harmeier. Eine pädagogische Vorbildung sei nicht zwingend notwendig, um den Schulungen positiv gegenüber zu stehen. „Aber die Anbindung zur Einrichtung ist wichtig, denn nur wenn eine Akzeptanz gegenüber der Institution VHS vorhanden ist, gibt es auch eine positive Einstellung gegenüber Lebenslangem Lernen und der Qualifizierung“, berichtet die Wissenschaftlerin.

Harmeier, Michaela: 2009. „Für die Teilnehmer sind wir die VHS“ Selbstverständnis von Kursleitenden und ihr Umgang mit Qualifizierungsmaßnahmen. Bertelsmann.

Weitere Informationen: Dr. Michaela Harmeier, Tel. 0201/183-4369, michaela.harmeier@uni-due.de

Redaktion: Katrin Braun, Tel. 0203/379-1488

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