Gender-Vorlesungsverzeichnis der Universität Duisburg-Essen

Titel:
Prostitution in Europa: Strukturmerkmale, kontroverse Debatten und politische Regulierungen

Fakultät:
Gesellschaftswissenschaften

Semester:
Sommer 2018

VeranstalterIn:
Markus Tünte

Termin:
Do.,16:00-18:00 Uhr

Ort:
LC 140

Studiengang:
Gesellschaftswissenschaften

Zielgruppe:

Kommentar:
In einer Vielzahl von europäischen Staaten zielt die Regulierung von Prostitution auf die Bekämpfung von Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung. In den jeweiligen Ländern unterscheidet sich die konkrete Prostitutionspolitik jedoch beträchtlich. Während eine Reihe von Staaten etwa dem „schwedischen Regulationsweg“ folgt und demnach die gewerbsmäßige Prostitution verboten ist und als Menschenhandel gilt, sind diese Art von Sexdienstleistungen, mit gewissen Einschränkungen, beispielsweise in Deutschland und den Niederlanden legalisiert. Gleichwohl ist in diesen Ländern die gesetzliche Legalisierung – auch unter dem Einfluss von europäischen Direktiven – an eine Reihe von Strategien und konkreten Maßnahmen zur Bekämpfung von Menschenhandel geknüpft. Die unterschiedlichen Prostitutionspolitiken und Strategien zur Regulierung der Sexindustrie werden jedoch sehr kontrovers etwa von politischen und zivilgesellschaftlichen Akteuren diskutiert.
Das Seminar soll nicht nur einen Einblick in diese äußerst kontroversen Diskurse bieten, sondern auch Kenntnisse zu den unterschiedlichen Regulierungspfaden von Prostitution und der Bekämpfung von Menschenhandel vermitteln. Es werden hierbei eine Reihe von Studien zu den unterschiedlichen Regulierungsformen auf der Landes- und kommunaler Ebene diskutiert und etwa auch ein Schlaglicht auf Transnationalisierungsprozesse, die durch die Migration bzw. der Arbeit von Prostituierten aus EU-Mitglieds- und Drittstaaten entstehen, geworfen. Im Fokus des Seminars stehen zudem nicht nur empirische Befunde und rechtssoziologische Aspekte zur Regulierung von Prostitution, sondern es soll auch ein Schlaglicht auf theoretische Ansätze zur Konzeption des Zusammenhangs von Prostitution, Menschenhandel und Transnationalisierung geworfen werden.