Gender-Vorlesungsverzeichnis der Universität Duisburg-Essen
Titel:
Väter gesucht!? Divergente Darstellungen der Vaterrolle in aktueller Jugendliteratur
Fakultät:
fachbereichsübergreifende Lehrveranstaltungen
Semester:
Winter 2019
VeranstalterIn:
M.A. Kristina Spahn
Termin:
Mo. 02.03.20 10:15-11:45 Uhr, 23.03.-24.03.20 und 30.03.-31.03.20 09:15-15:00 Uhr
Ort:
Einzeltermin am Montag: WST-A.12.04, Blocktermine: R12 R04 B11
Studiengang:
Zielgruppe:
Kommentar:
Vater, Mutter, Kind unter einem Dach – so „einfach“ stellte sich Familie noch vor wenigen Jahrzehnten mit klar definierten geschlechtsbezogenen Rollenbildern dar. Stand der Vater im Römischen Reich noch dem ganzen Haus vor, ist er heute nicht mehr automatisch der machtvolle Familienvorstand, der seine Vorrangstellung qua Geschlecht und Ernährerfunktion begründen kann. Sowohl in der wissenschaftlichen als auch in der öffentlichen Diskussion existieren unterschiedliche Vaterbilder; dabei ist der sog. „Neue Vater“, mit dem seit einigen Jahren eine positive Väterlichkeit in Bezug auf gezeigte Vaterliebe und Alltagsverantwortung verbunden wird, bis heute nicht ausdifferenziert. In der heutigen Gesellschaft definieren sich Frauen und Mütter als moderne Familienmanagerinnen neu, während die Männer und Väter dagegen immer schlechter dastehen. In diesem Spannungsfeld zwischen positivem Bild der Frau und einem von Konflikten bestimmten Bild des Mannes bewegt sich die Kinder- und Jugendliteratur. Diese ist nicht selten ein Spiegel der Wirklichkeit – oft ist sie ihr sogar einen Schritt voraus, indem sie Neues literarisch ausprobiert. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Vaterfigur vor allem im Jugendbuch rar gemacht. Bei konfliktreichen und unvollständigen Familienkonstellationen fehlt auffällig oft die Position des väterlichen Erziehers, was vermutlich daran liegt, dass es in unserer Gesellschaft so viele alleinerziehende Mütter gibt, dass ihr Fehlen fast schon als normal gilt.
Im Seminar setzen wir uns mit dem Bedeutungsverlust des Vaters sowohl historisch als auch soziologisch auseinander, untersuchen seine psychologische Bedeutung vor allem im Jugendalter, um dann anhand ausgewählter Primärtexte die Darstellung des Vaters im aktuellen Jugendbuch zu analysieren. Es sollen u.a. folgende Fragen diskutiert werden: Spiegeln sich die gesellschaftlich gelebten divergenten Vaterrollen in den Texten wider? Welche Bedeutung hat der Vater bei den jugendlichen Protagonisten überhaupt? Probieren sie literarisch aus, wie „moderne“ Vaterschaft aussehen könnte? Ist die „Suche nach dem Vater“ literarisch abgeschlossen?