Informationen zum Forschungsprojekt

Altersübergangs-Monitor 2011-2014



Ziel und Aufgabenstellung

Nachdem in Deutschland der "Vorruhestand" durch institutionelle Anreizstrukturen mehr als zwanzig Jahre gefördert wurde, zeichnet sich seit Anfang der 90er Jahre ein Paradigmenwechsel sowohl in der Renten- als auch in der Arbeitsmarktpolitik ab. Der Regelkreis zwischen der Umgestaltung von Rahmenbedingungen, der dadurch intendierten (oder auch gerade nicht intendierten) Verhaltensänderungen und der Wahrnehmung dieser Veränderungen durch die Entscheidungsträger war jedoch aufgrund der Zersplitterung der Datenlage und des zu großen Zeitverzuges bei der Aufbereitung dieser Daten bislang unvollständig und daher unwirksam. In amtlichen Statistiken öffentlich zugängliche Daten wurden somit nicht handlungsrelevant. Deshalb hat das IAQ bereits seit 2003 im Rahmen eines zweijährigen, durch die Hans-Böckler-Stiftung geförderten Pilotprojektes ein Berichtssystem zum Altersübergang entwickelt.

In der nunmehr vierten Förderphase uns die Hans-Böckler-Stiftung und das Forschungsnetzwerk Altersicherung (Deutsche Rentenversicherung Bund) damit beauftragt, das Altersübergangs-Geschehen weiter zu beobachten und das Berichtssystem zum Altersübergang fortzuführen.

In den früheren Reports hat der Altersübergangs-Monitor den Anfang einer möglichen Trendwende im Bereich der Alterserwerbsarbeit sichtbar gemacht: Renteneintritte werden zunehmend auf spätere Lebensjahre verschoben und die Erwerbstätigkeit im Alter nimmt zu. Für die Zukunft ist jedoch völlig offen, ob die festgestellten Trends von Dauer sein bzw. in welcher Geschwindigkeit sie sich fortsetzen. Angesichts der Zunahme der Arbeitslosigkeit von Älteren, insbesondere von "jungen Alten", werden die Überbrückungsphasen zwischen Erwerbsaustritt und Renteneintritt in Zukunft vermutlich länger werden, zumal jüngere Geburtskohorten nicht mehr auf bisherige, in den kommenden Jahren auslaufende arbeitsmarkt- und rentenrechtliche Regelungen zurückgreifen können, die einen vorzeitigen Erwerbsaustritt "sozialverträglich" flankieren würden.

Vorgehen

Das Berichtssystem Altersübergang basiert auf verschiedenen, ohnehin existierenden Prozessstatistiken und Panelerhebungen, die bereits relevante Informationen zum Altersübergang beinhalten. Dazu gehören:

  • diverse Arbeitsmarktstatistiken der Bundesagentur für Arbeit
  • Mikrozensus
  • diverse Rentenzugangsstatistiken der Deutschen Rentenversicherung Bund, darunter auch aus dem Forschungsdatenzentrum (FDZ-DRV)
  • IAB-Betriebspanel

Diese Datenquellen werden systematisch und kontinuierlich ausgewertet, zusammengeführt und vor dem Hintergrund sich verändernder institutioneller Rahmenbedingungen zu interpretierbaren Informationen verdichtet und als Orientierungswissen in die öffentliche Debatte eingespeist. Im Vordergrund steht somit nicht der statistische Nachweis von Kausalbeziehungen, sondern die aktuelle, anschauliche und politisch relevante Beschreibung des Altersübergangsgeschehens sowie der Altersübergangsoptionen von Beschäftigten. Der Vergleich zwischen alten und neuen Bundesländern sowie zwischen Frauen und Männern wird sich als Standard durch sämtliche Auswertungen ziehen, soweit die o. g. Datensätze dies zulassen.

Um die Projektergebnisse Praktikern zugänglich machen zu können,werden diese als elektronische Newsletter ("Altersübergangs-Report")publiziert.

Publikationen zum Projekt

Brussig, Martin / Eggers, Katarina, 2014: Langfristige Entwicklungen bei Neueinstellungen von Älteren: Altersungleichheit bei Neueinstellungen geht leicht zurück. Duisburg, Düsseldorf: Inst. Arbeit und Qualifikation, Hans-Böckler-Stiftung. Altersübergangs-Report 2014-02 | DOI-Link| Info | Lesen

Brussig, Martin / Ribbat, Mirko, 2014: Entwicklung des Erwerbsaustrittsalters: Anstieg und Differenzierung. Duisburg, Düsseldorf: Inst. Arbeit und Qualifikation, Hans-Böckler-Stiftung. Altersübergangs-Report 2014-01 | DOI-Link| Info | Lesen

Mümken, Sarah, 2014: Arbeitsbedingungen und Gesundheit älterer Erwerbstätiger. Duisburg, Düsseldorf: Inst. Arbeit und Qualifikation, Hans-Böckler-Stiftung. Altersübergangs-Report 2014-03 | DOI-Link| Info | Lesen

Mümken, Sarah / Brussig, Martin, 2013: Sichtbare Arbeitslosigkeit: Unter den 60- bis 64-Jährigen deutlich gestiegen: Reformen zielen auf eine Verlängerung der Erwerbsphasen ab, doch auch die Altersarbeitslosigkeit steigt. Duisburg, Düsseldorf: Inst. Arbeit und Qualifikation, Hans-Böckler-Stiftung. Altersübergangs-Report 2013-01 | DOI-Link| Info | Lesen

Bäcker, Gerhard, 2012: Erwerbsminderungsrenten: Strukturen, Trends und aktuelle Probleme. Duisburg, Düsseldorf: Inst. Arbeit und Qualifikation, Hans-Böckler-Stiftung. Altersübergangs-Report 2012-03 | DOI-Link| Info | Lesen

Brussig, Martin , 2012: Weiter steigendes Renteneintrittsalter, mehr Renteneintritte aus stabiler Beschäftigung, aber zunehmend geringere Altersrenten bei Langzeitarbeitslosen: Aktuelle Entwicklungen beim Rentenzugang. Duisburg, Düsseldorf: Inst. Arbeit und Qualifikation, Hans-Böckler-Stiftung. Altersübergangs-Report 2012-02 | DOI-Link| Info | Lesen

Brussig, Martin, 2012: Erwerbsminderung und Arbeitsmarkt: Arbeitslosigkeit und regionale Unterschiede prägen Zugänge in Erwerbsminderungsrenten. Duisburg, Düsseldorf: Inst. Arbeit und Qualifikation, Hans-Böckler-Stiftung. Altersübergangs-Report 2012-04 | DOI-Link| Info | Lesen

Mümken, Sarah / Brussig, Martin, 2012: Alterserwerbsbeteiligung in Europa. Deutschland im internationalen Vergleich. Duisburg, Düsseldorf: Inst. Arbeit und Qualifikation, Hans-Böckler-Stiftung. Altersübergangs-Report 2012-01 | DOI-Link| Info | Lesen

Brussig, Martin, 2011: Weitere Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung ab 50 Jahren: universeller Trend zum längeren Arbeiten – aber je nach Branche und Qualifikation auf sehr unterschiedlichem Niveau. Duisburg, Düsseldorf: Inst. Arbeit und Qualifikation, Hans-Böckler-Stiftung. Altersübergangs-Report 2011-02 | DOI-Link| Info | Lesen

Brussig, Martin, 2011: Neueinstellungen im Alter: Tragen sie zu verlängerten Erwerbsbiografien bei? . Duisburg, Düsseldorf: Inst. Arbeit und Qualifikation, Hans-Böckler-Stiftung. Altersübergangs-Report 2011-03 | DOI-Link| Info | Lesen

Mümken, Sarah / Brussig, Martin / Knuth, Matthias, 2011: Beschäftigungslosigkeit im Alter - Die Älteren ab 60 Jahren sind besonders betroffen. Duisburg, Düsseldorf: Inst. Arbeit und Qualifikation, Hans-Böckler-Stiftung. Altersübergangs-Report 2011-01 | DOI-Link| Info | Lesen

Vorträge zum Projekt

Prof. Dr. Martin Brussig: Erwerbstätigkeit im Alter: Trends und Risiken. Werkstatt 2014 „Gute Arbeit – gut in Rente“. Sprockhövel, IG Metall, 12.02.2014

Prof. Dr. Martin Brussig: Internal and external strategies of personnel policy towards older employees (mit Ute Leber). 8th European Workshop on Labour Markets and Demographic Change, 12-13 September 2013. Wien, Wittgenstein Centre (IIASA, VID/OEAW, WU), University of Applied Labour Studies, MPIDR and University of Rostock,Vienna University of Technology and Wittgenstein C, 13.09.2013

Projektdaten

Laufzeit des Projektes
01.01.2012 - 30.04.2015

Forschungsabteilung

Leitung:
Prof. Dr. Martin Brussig

Bearbeitung:
Dr. Sarah Mümken

Finanzierung:
Hans-Böckler-Stiftung, Forschungsnetzwerk Alterssicherung (FNA) / Forschungsportal der deutschen Rentenversicherung