Informationen zum Forschungsprojekt
Altersübergang 2000plus - Erstellung einer Handreichung Altersteilzeit für Betriebe und Arbeitnehmer
Altersübergang 2000plus - Erstellung einer Handreichung Altersteilzeit für Betriebe und Arbeitnehmer
Ziel und Aufgabenstellung
1995 erreichte die Inanspruchnahme vorzeitiger Altersrenten wegen Arbeitslosigkeit ihren Höhepunkt. Ausschlaggebend dafür war eine Phase des beschleunigten Strukturwandels mit erheblichem Personalabbau und einem Rückgang der Beschäftigung in der ersten Hälfte der 90er Jahre. Darüber hinaus erreichten die geburtenstarken Jahrgänge ab 1934 das Vorruhestandsalter.
Auf diese dramatische Entwicklung reagierte die Bundesregierung im Jahre 1996 mit der Einführung des Altersteilzeitgesetzes als alternative Form des Altersüberganges; der vorzeitige Eintritt in den Ruhestand wurde mit Abschlägen bis zu 3,6% jährlich belegt und soll ab dem Jahr 2012 überhaupt nicht mehr möglich sein.
Die Altersteilzeit war von Anfang an eine relativ komplizierte Konstruktion. In Verbindung damit, dass es sich um eine relativ neue Regelung handelte, die von den Betrieben ein Umdenken erforderte, führte dieses bis zum Jahre 2000 zu einer recht geringen Nutzung der Altersteilzeit. Im übrigen überwog das sogenannte "Blockmodell"; ein gleitender Übergang in den Ruhestand durch eine stufenweise Reduzierung der Arbeitszeit wurde nur in seltenen Fällen vereinbart.
Die Handreichung in Form einer Broschüre soll Betriebe, betriebliche Interessenvertretungen und Arbeitnehmer über die Möglichkeiten einer Nutzung von Altersteilzeitregelungen informieren und das Instrument bekannt machen. Sie soll damit als eine Informationsquelle die Beratungen durch Gewerkschaften, Verbände, Kammern usw. ergänzen. Insbesondere wurde dabei der Informationsbedarf kleiner und mittlerer Betriebe berücksichtigt, die nicht über ein differenziertes Personalwesen verfügen. Die Handreichung wird sowohl den betrieblichen wie auch den Beschäftigteninteressen und den Tarifverträgen zum Blockmodell Rechnung tragen als auch für Versuche mit echter Altersteilzeit werben.
Die Broschüre beinhaltet daher:
- Grundformen der Altersteilzeit und ihre Vor- und Nachteile für Arbeitgeber und Arbeitnehmer;
- individuelle Wege des Altersübergangs;
- Fallschilderungen aus der betrieblichen und Verwaltungspraxis;
- Informationen über die wichtigsten bestehenden Tarifverträge zur Altersteilzeit;
- Modellrechungen für Arbeitnehmer/-innen jeweils aus Sicht der Betriebe und der Arbeitnehmer;
- Kontaktadressen und weitere Informationsquellen;
- aktuelle Antragsformulare oder deren Bezugsquellen.
Vorgehen
Das Projekt beinhaltete folgende empirische Bausteine:
- Aufarbeitung der wichtigsten einschlägigen Tarifverträge;
- Erstellen von Falldarstellungen auf der Grundlage von Expertengesprächen in drei Betrieben verschiedener Branchen;
- Interviews mit Altersteilzeitlern aus diesen drei Betrieben;
- Expertengespräche beim Landesarbeitsamt und bei örtlichen Arbeitsämtern ;
- Aufbau einer Personalkosten-Matrix für die Modellrechnungen;
- Durchführung der Modellrechnungen für verschiedene betriebliche Rahmenbedingungen (Tarifbereiche, angestrebte Rentenart);
- Internet-Recherche über einschlägige Informationsangebote.
Vorträge zum Projekt
Dr. Jutta Schmitz-Kießler: Sozialpolitik in der Ära Merkel: ein datengestütztes Resümee. Keynote. In-/Stabilitäten: Sozialpolitik in der Ära Merkel und im europäischen Vergleich. Tagung der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft, Arbeitskreis Wohlfahrtsstaatsforschung. Berlin, 29.04.2022 Weitere Informationen
Dr. Max Keck: Grundsicherungsbezug beim Übergang in Altersrente - Eine Paneluntersuchung mit dem SOEP. IAQ-Kolloquium, 25.04.2022
Dr. Max Keck, Weischer, Christoph: Enttypisierungserfahrungen – „quasi qualitative“ Analyse quantitativer Mikrodaten. Mixed Methods in der Sozialstrukturanalyse: Integrationspotenziale qualitativer und quantitativer Forschungsansätze, Göttingen, Gemeinsame Tagung der Sektion „Soziale Ungleichheit und Sozialstrukturanalyse“ und des Arbeitskreises „Mixed Methods“ der Deutschen Gesellschaft für Soziologie sowie des Soziologischen Forschungsinstituts Göttingen (SOFI) und des Instituts für Soziologie der Universität Göttingen, 31.03.2022 Weitere Informationen
Dr. Jutta Schmitz-Kießler: Immer mehr Rentner*innen arbeiten - eine sozialpolitische Einordnung. Virtuelle Vortragsreihe "Mensch – Alter!" des Kompetenzzentrum „Zukunft Alter“ der katholischen Stiftungshochschule München (ksh), 28.10.2021
Dr. Jutta Schmitz-Kießler: Der digitale Wandel der Arbeitswelt – Chancen und Herausforderungen für Frauen. Auftaktveranstaltung zum Internationalen Frauentag 2020. Gleichstellungsstelle der Stadt Paderborn. Historisches Rathaus Paderborn, 07.03.2020 Weitere Informationen
Dr. Jutta Schmitz-Kießler: Rente Quo Vadis? Reformdebatten um Regelaltersgrenze und Grundrente auf dem Prüfstand. Arbeits- und Informationstagung der KV-Vertreter*innen der Sozialversicherten sowie der Fachgruppe Sozialversicherte. Sozialverband VDK e.V. Bad Fredeburg, 28.02.2020
Dr. Jutta Schmitz-Kießler: Lebensstandard statt Altersarmut – Reformdebatten und Perspektiven. Herbstversammlung Allianz gegen Altersarmut. Bistum Speyer. Kaiserslautern, 24.10.2019 Weitere Informationen
Prof. Dr. Martin Brussig: Länger arbeiten im demographischen Wandel. Einflussfaktoren, Wirkungsmechanismen und offene Fragen. Sozioökonomische Dimensionen in verlängerten Erwerbskarrieren, Berlin, Gesellschaft für Sozialen Fortschritt, 25.04.2019