Informationen zum Forschungsprojekt

Integrierte Dienstleistungen für Kinder und Familien



Ziel und Aufgabenstellung

Ziel des Projektes "IDL" ist die systematische Untersuchung von Gestaltungsoptionenfür integrierte Dienstleistungen für Kinder und Familien. IntegrierteDienstleistungen setzen sich aus mehreren Komponenten zusammen (bspw. Beratung,Betreuung - ggf. in Form von unterschiedlichen Betreuungsmodulen -, Familienbildung,haushaltsbezogene Dienstleistungen). Kennzeichnend ist, dass sie verknüpftund "aus einer Hand" angeboten werden.

Vorgehen

Die empirische Basis für das Projekt "IDL" ergibt sich schwerpunktmäßigaus der Auswertung von laufenden und abgeschlossenen Projekten der AbteilungBEST und ihrer Mitarbeiter/innen:

  • Im Projekt "U.Fa.Flex.NRW" (Unternehmen - Familie - Flexibilität)wurden Prozesse zur Entwicklung flexibler Kinderbetreuungslösungen strukturiertund begleitet. Partner waren Kommunen (Jugendamt und Wirtschaftsförderung),Unternehmen und Träger von Kinderbetreuungsangeboten sowie die Beratungsgesellschaftdo.it Projektmanagement (Castrop-Rauxel).
  • Seit 2002 findet im Rahmen unterschiedlicher Teilprojekte eine Mitwirkungam Aufbau und der Weiterentwicklung Sozialer Frühwarnsysteme in Nordrhein-Westfalenstatt. BEST hat sich dabei insbesondere mit der Rolle von Kindertageseinrichtungenals Ort der Früherkennung von Problemen, der niederschwelligen Unterstützungvon Kindern und Familien, der Organisation von Kooperation mit der sozialenInfrastruktur sowie der Integration Offener Ganztagsschulen befasst. ZentraleKooperationspartner sind die Stadt Herne und das Institut für SozialeArbeit (ISA, Münster).
  • Anfang 2006 hat die nordrhein-westfälische Landesregierungdamit begonnen, Kindertageseinrichtungen zu Familienzentren weiterzuentwickeln.Familienzentren sollen Angebote der Familienbildung und Beratung bündeln,institutionelle Betreuung und Kindertagespflege verknüpfen und die Vereinbarkeitvon Familie und Beruf fördern. Im Zuge der wissenschaftlichen Begleitung,die federführend von der PädQuis gGmbH (Pädagogische Qualitätsinformationssysteme;Kooperationsinstitut der Freien Universität Berlin) durchgeführtwird, wurde ein Gütesiegel entwickelt. Bis Ende 2008 wurden die Erfahrungenmit dem Aufbau von Familienzentren ausgewertet.
  • Von 2004 bis 2007 war BEST am EQUAL-Projekt ABC (Arbeitsmarkt -Betreuung - Chancengleichheit) beteiligt. Zum einen hat BEST in diesem Zusammenhangein Internet-Handbuch "Flexible Kinderbetreuung" (www.flexiblekinderbetreu-ung.de)aufgebaut, zum anderen im Zuge der transnationalen Kooperation Informationenüber integrierte Dienstleistungen für Kinder und Familien in unterschiedlicheneuropäischen Ländern erhoben.
  • Seit Mitte 2008 wirkt BEST in Form von Moderation und Konzeptentwicklungam Aufbau eines Netzwerks "Frühe Hilfen" für unter Dreijährigeund ihre Familien im Kreis Olpe mit. Diese Arbeiten werden erweitert im Hinblickauf die Frage nach Funktionsbedingungen derartiger Netzwerke und der politikfeldübergreifendenVerknüpfung von Jugendhilfe und Gesundheit.

Bei einer übergreifenden Auswertung der Erkenntnisse und Erfahrungen ausden verschiedenen Projekten ergeben sich folgende Fragestellungen:

  • Wie lässt sich die Nachhaltigkeit von Netzwerken sichern? Mit welchenInstrumenten kann die Verbindlichkeit der Kooperation zwischen verschiedenenAkteuren und Systemen und über verschiedene Politikfelder hinweg gestärktwerden?
  • Wie müssen Instrumente und Verfahren der Qualitätssicherung gestaltetwerden, damit sie Impulse für die Weiterentwicklung integrierter Dienstleistungengeben?
  • Welche Anforderungen ergeben sich für die Qualifizierung von Beschäftigtenund für eine mitarbeiterorientierte Organisationsentwicklung?
  • Welche Auswirkungen haben Formen politisch-administrativer Steuerung aufdie Entwicklung integrierter Dienstleistungen (bspw. rechtliche Rahmenbedingungen,politische Initiativen, Systeme der Qualitätssicherung)?
  • Welche Schlussfolgerungen lassen sich aus internationalen Vergleichen undder Beobachtung von Entwicklungstrends in anderen Ländern ziehen

 

Publikationen zum Projekt

Stöbe-Blossey, Sybille, 2010: Förderung der Erziehung in Familien und Tagesbetreuung. In: Neue Entwicklungen und Orientierungen in der Kinder- und Jugendhilfe in Nordrhein-Westfalen: Expertise zum 9. Kinder- und Jugendbericht des Landes Nordrhein-Westfalen (durchgesehene Endversion) - 2. Entwicklungslinien und -anforderungen in ausgewählten A, S. 28–42

Meyer-Ullrich, Gabriele / Schilling, Gabi / Stöbe-Blossey, Sybille, 2008: Der Weg zum Familienzentrum: eine Zwischenbilanz der wissenschaftlichen Begleitung. Forschungsbericht. Berlin: Pädagogische Qualitäts-Informationssysteme gGmbH (PädQUIS) | Lesen

Stöbe-Blossey, Sybille , 2008: Qualitätsentwicklung und Qualitätssteuerung in Familienzentren. In: Gregor Hensen und Stephan Rietmann: Tagesbetreuung im Wandel: das Familienzentrum als Zukunftsmodell, S. 101–120

Stöbe-Blossey, Sybille , 2008: Frühe Erkennung, frühe Hilfe: die Kindertageseinrichtung als Kern eines Netzwerks im Sozialen Frühwarnsystem. In: Christoph Leyendecker: Gemeinsam handeln statt behandeln: Aufgaben und Perspektiven der Komplexleistung Frühförderung, S. 394–399

Stöbe-Blossey, Sybille , 2008: Soziale Frühwarnsysteme: Ansatzpunkte für eine umfassende Unterstützung von Familien mit Kindern im Grundschulalter? In: Jörg Ramseger und Matthea Wagener: Chancenungleichheit in der Grundschule: Ursachen und Wege aus der Krise. Jahrbuch Grundschulforschung , S. 12

Stöbe-Blossey, Sybille , 2008: Gütesiegel für ein breites Leistungsspektrum: Familienzentren in Nordrhein-Westfalen. In: TPS - Theorie und Praxis in der Sozialpädagogik H. 6, S. 16-19

Stöbe-Blossey, Sybille , 2008: Auf dem Weg zum Familienzentrum: erste Erfahrungen zu nachgefragten Leistungen. In: KiTa aktuell NRW 17 (7/8), S. 155-157

Stöbe-Blossey, Sybille , 2008: Familienzentren in Nordrhein-Westfalen – eine neue Steuerung von niedrigschwelligen Angeboten für Kinder und Familien. In: Angelika Diller, Martina Heitkötter und Thomas Rauschenbach: Familie im Zentrum kinderfördernde und elternunterstützende Einrichtungen, S. aktuelle Entwic

Stöbe-Blossey, Sybille / Strothmann, Mareike / Tietze, Wolfgang, 2008: Gütesiegel Familienzentrum Nordrhein-Westfalen. Düsseldorf: Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes NRW

Vorträge zum Projekt

Prof. Dr. Sybille Stöbe-Blossey: Work-Life-Balance: kinderopvang, kinderopleiding = Work-Life-Balance: Kindertagesbetreuung, Kinderbildung. "Zusammen leben und arbeiten im demografischen Wandel". Fachtagung Flandern und Nordrhein-Westfalen. Brüssel, MGFFI NRW, 28.11.2008  Vortragsfolien

Prof. Dr. Sybille Stöbe-Blossey: Politische Steuerung im Projekt "Familienzentrum Nordrhein-Westfalen". 13. Deutscher Kinder- und Jugendhilfetag. Essen, Congress Center - Messe, Berlin, Arbeitsgemeinschaft für Jugendhilfe AGJ, 20.06.2008  Vortragsfolien

Projektdaten

Laufzeit des Projektes
01.01.2008 - 31.12.2010

Forschungsabteilung

Leitung:
Prof. Dr. Sybille Stöbe-Blossey

Bearbeitung:
Karin Esch,Dr. Brigitte Micheel