Informationen zum Forschungsprojekt

Netzwerk U 3 - Professionalisierung von Dienstleistungen für Familien mit unter Dreijährigen



Ziel und Aufgabenstellung

Die Professionalisierung von "Dienstleistungen für Kinder und Familien"stellt derzeit ein zentrales Thema in Politik und Gesellschaft dar. Insbesonderedie frühe und niederschwellige Förderung von unter Dreijährigenund deren Familien rückt immer stärker in das Blickfeld der fachlichenDebatte. Deutlicher wird dabei, dass es notwendig ist, bereits im Vorfeld derGeburt der/dem zukünftigen Mutter/Vater ggf. entsprechende Hilfen anzubieten.

Der strukturelle Unterschied im Hinblick auf eine bedarfsorientierte Unterstützungund Förderung von unter Dreijährigen und deren Familien liegt im Vergleichzum Kindergarten- und Schulalter vor allem darin, dass es hier keine direkteinstitutionelle Anbindung gibt (bspw. Kindertageseinrichtung/Schule), überdie die komplette Altersgruppe oder zumindest der größte Teil davonerreicht würde. Das Spektrum der Akteure, die Leistungen in diesem Kontexterbringen oder erbringen könnten, ist breit und heterogen - zu nennen sindbspw. Schwangerschaftsberatungsstellen, Geburtskliniken, Gynäkolog/inn/en,Kinderärzte/innen, Hebammen, unterschiedliche Beratungsstellen, Frühförderstellen,Familienbildungsstätten, Familienzentren und innerhalb von Kreis und KommuneJugend-, Gesundheits- und Sozialämter. Keiner dieser Akteure kann jedochals zentraler Ansprechpartner für alle Familien und für die unterschiedlichstenFragestellungen gelten. In dieser Komplexität liegt einer der Gründedafür, dass die strukturell-systematische Förderung von unter Dreijährigenin der Praxis bisher eher die Ausnahme darstellt. Die Vernetzung dieser Akteureist als Voraussetzung für den Aufbau eines funktionsfähigen Gesamtsystemszur Förderung von unter Dreijährigen und ihren Familien zu betrachten.

Vor diesem Hintergrund hat der Kreis Olpe die Abteilung BEST mit der Durchführungdes Projekts "Netzwerk U3" beauftragt. Ziele des Projekts sind

  • der Aufbau eines interdisziplinären Netzwerks zur passgenauen, bedarfsorientiertenFörderung von unter Dreijährigen und deren Familien im Kreis Olpe,
  • die Schaffung von Transparenz über Bedarfe von unter Dreijährigenund deren Familien, über Leistungsangebote sowie über Potenzialezur Weiterentwicklung des Angebotsspektrums und
  • die Entwicklung von Umsetzungskonzepten für ausgewählte Förderprojekte.

Vorgehen

Im Projekt "Netzwerk U3" im Kreis Olpe soll im ersten Schritt einNetzwerk aufgebaut werden. Kern dieses Netzwerks soll eine Projektgruppe mitca. 15 Vertreter/inne/n relevanter Akteure sein. Das Projekt enthält folgendeArbeitspakete:

1. Projektkoordination / -planung

Zum einen müssen die Zielvorstellungen sowohl des Kreises als auch derbeteiligten Modellkommune in die Projektarbeit eingehen. Zum anderen müssendie Projekt(zwischen)ergebnisse in die Planungen des Kreises und der Modellkommuneintegriert werden. Nur durch eine solche Verzahnung kann die Umsetzungsfähigkeitder Projektergebnisse sichergestellt werden.

2. Moderation sowie Vor- und Nachbereitung der Projektgruppe

In der Projektgruppe sollte ein möglichst breites Spektrum derjenigenPersonen und Institutionen repräsentiert sein, die potenziell einen Beitragzur Etablierung und Umsetzung eines Systems früher Hilfen leisten können.

3. Bedarfsanalyse

Nach einer Auswertung von Daten (Geburten, Prognosen, Familienstrukturenusw.) werden mit verschiedenen (potenziell) beteiligten Personen und Institutionenim Kreis Olpe vertiefte Interviews geführt. Hier geht es vor allem darum,Erfahrungen zusammenzustellen und auszuwerten, um den Handlungsbedarf unddie möglichen Handlungsebenen zu präzisieren.

4. Potenzialanalyse

Hier geht es zum einen um die Recherche und Präsentation von Beispielenguter Praxis und von Erfahrungen, die anderenorts mit bestimmten Projektansätzengemacht werden und wurden. Zum anderen werden die Interviews, die im Rahmender Bedarfsanalyse geführt werden, gleichzeitig dafür genutzt, Potenzialeder Beteiligten zu klären und deren Vorschläge für Lösungsansätzezu erheben.

5. (Teil-) Öffentliche Veranstaltungen

Derartige Veranstaltungen erhöhen bei allen Beteiligten die Identifizierungmit dem Projekt und ermöglichen eine politische Entscheidungsfindungauf der Basis von adäquaten Informationen. Sie müssen prozessbegleitendstattfinden (also nicht erst als Abschlussveranstaltung zur Präsentationfertiger Ergebnisse), um den Akteuren - insbesondere auch aus der Politik- die Möglichkeit zu geben, ihre Vorstellungen in den Prozess einzubringen.

6. Konzeptentwicklung

Die Bereiche, auf die sich die Konzeptentwicklung erstrecken soll, werdengemeinsam mit der Projektgruppe und in Rückkopplung mit dem Kreis Olpeund der Modellkommune definiert. Für jeden dieser Bereiche wird ein speziellauf die Bedarfe und Potenziale im Kreis Olpe abgestimmtes Konzept erarbeitet.

 

Vorträge zum Projekt

Karin Esch, Prof. Dr. Sybille Stöbe-Blossey, Anika Schütz: Projekt "Netzwerk Frühe Hilfen". Zwischenergebnisse und weitere Planung. Olpe, Kreishaus , Kreis Olpe, 10.02.2009

Karin Esch, Prof. Dr. Sybille Stöbe-Blossey, Anika Schütz: Praxisbeispiele "Frühe Hilfen". Fachgespräch im Netzwerk Frühe Hilfen. Olpe, Kreishaus , IAQ, 24.09.2008  Vortragsfolien

Projektdaten

Laufzeit des Projektes
01.08.2008 - 31.01.2010

Forschungsabteilung

Leitung:
Prof. Dr. Sybille Stöbe-Blossey

Bearbeitung:
Anika Schütz

Finanzierung:
Kreis Olpe