WEBVTT 00:01.000 --> 00:15.000 Also sehr sehr viele Sachen, ich bin auf sehr vielen Ebenen damit verbunden, einerseits jährt sich am 30. Oktober das Anwerbeabkommen mit der Türkei – 00:16.000 --> 00:24.000 also damals zwischen Westdeutschland (der Bundesrepublik) und der Türkei. Und da hat eigentlich meine Familiengeschichte hier angefangen 00:25.000 --> 00:35.000 also wenn es dieses Abkommen nicht gegeben hätte, wäre ich nicht hier und wenn es nicht andere Abkommen gegeben hätte, mit anderen Ländern, die eben diese Gastarbeiter*innenmigration in die Wege geleitet 00:36.000 --> 00:47.000 oder ermöglicht haben, dann sähe das Land hier ganz anders aus, in so vieler Hinsicht. Ich glaube wir können uns gar nicht vorstellen, wie das aussehen würde. 00:48.000 --> 01:03.000 Und bei mir persönlich gings dann quasi los bei mir in der Familie: Meine Familie kommt – also der Großteil lebt auch noch da, mehr als 90 Prozent, aus dem Osten der Türkei 01:05.000 --> 01:11.000 und wie viele Leute auch haben alle Großeltern, aber meine beiden Großväter sind als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen. 01:12.000 --> 01:22.000 und der eine ist diesen Weg gegangen, der erwünscht war von der Politik: der hat zwei, drei Jahre hier gearbeitet 01:22.000 --> 01:26.000 er ist als Minderjähriger gekommen, das ist auch sehr besonders, das habe ich später erfahren 01:28.000 --> 01:35.000 und war dann erstmal zufrieden damit aber wollte dann wieder zurück in sein Dorf und lebt auch seitdem wieder dort seit den 1970ern 01:36.000 --> 01:46.000 und der andere ist auch 1970 gekommen - direkt nach Berlin (der andere ist nach Niedersachsen) und so bin ich auch mit Berlin verbunden 01:47.000 --> 01:56.000 der ist dann nämlich nach Berlin Schöneberg - man durfte ja auch nicht überall wohnen, der musste da auch wohnen, aber wollte dann auch irgendwann nicht mehr da weg 01:58.000 --> 02:09.000 und ja, dann ist mein Vater nachgekommen, zehn Jahre später und so ganz natürlich: sonst wäre ich nicht hier, denn meine Familie hat dadurch ihren Platz gefunden in Deutschland 02:11.000 --> 02:20.000 aber auch meine Mutter (das war vorher von meinem Vater der Vater) und auch meine Mutter hatte diese Verbindungen 02:21.000 --> 02:28.000 und was wichtig zu verstehen ist, dass wir immer Migration hatten in Deuschland und dass das nicht mit den Gastarbeiter*innen 1973 aufgehört hat, sondern dann gings erst richtig los, 02:35.000 --> 02:45.000 dann kam die Familie dann waren hier schon COmmunities, sprachliche, und man wusste, wenn es irgendwo Probleme gab oder amn Aufstieg wollte, konnte man nach Deutschland kommen 02:46.000 --> 02:54.000 und man konnte schon irgendwo ankommen und es hatte sich so eine richtigte Kultur und auch eine Sehnsucht entwickelt. Einerseits gibts die Sehnsucht hier, in das Herkunftsland, 02:55.000 --> 03:05.000 aber es gab dann auch die Sehnsucht von vielen Menschen aus der Türkei: Ah, da gibt es etwas, wo wir uns auch sehen können, das muss da besonders ein und so weiter. 03:06.000 --> 03:10.000 Also bei mir ist es einfach diese familiäre Geschichte, aber auch dieses Jahr beschäftigt mich das besonders viel, 03:11.000 --> 03:24.000 weil ich auch viel selbst aktiv bin in Migrant*innenorganisationen und politisch und das einfach immer wieder aufkommt 03:25.000 --> 03:33.000 und ich einerseits merke, dass es schon Interesse dafür gibt für das Thema, aber das ist eigentlich sehr eingeschränkt, also es gibt nicht ein gesamtgesellschaftliche Interesse, 03:34.000 --> 03:43.000 wo gesagt wird: Wow, ein Viertel oder ein Drittel unserer Bevpölkerung aht eine Migrationsgeschichte, wir setzen uns jetzt mal dieses Jahr besonders damit auseinander. 03:44.000 --> 03:50.000 Sondern es sind einige bestimmte Orte, Organisationen, die sich eben damit beschäftigen. Genau.