Evaluation des Projektes "Forensische Ambulanzen der Rheinischen Kliniken Langenfeld, Düren und Essen"

PD Dr. med. Dieter Seifert, Dipl.Psych. Boris Schiffer, Dipl.Psych. Silvia Hufnagel, Dipl.Psych. Dr. rer medic. Ralph-Ferdinand Pierschke

Zusammenfassung:

Der Bereich ambulanter forensischer Nachsorge ist nach wie vor ein defizitärer, obwohl es in der Vergangenheit durchaus vielversprechende Anstrengungen zur Verbesserung dieser unzureichenden ambulanten Versorgungsstrukturen gab. Beispielhaft sind die Modellerprobungen in den neunziger Jahren in Düren, Lippstadt, Haina, Moringen und Stralsund. Seit der Novellierung des Maßregelvollzugsgesetzes im Juni 1999 wurde die Verpflichtung zur Nachsorge forensischer Patienten gesetzlich verankert. Mit dem Ausbau und der Förderung der ambulanten Versorgung ist u.a. die Erwartung verbunden, daß sich die stationären Verweildauern im Maßregelvollzug verkürzen. Ein Ziel des Forschungsprojekts ist es, dies anhand von Kasuistiken zu untersuchen und darzustellen.
Darüber hinaus sollen die unterschiedlichen Anforderungen an die ambulante Behandlung verschiedener Diagnosegruppen untersucht werden. Ein weiteres wesentliches Element ambulanter Versorgung forensischer Patienten ist die Verringerung der Rückfallgefahr im Rahmen der außerstationären Versorgung. Gerade an der Krisenintervention im Einzelfall läßt sich ein Zugewinn an Sicherheit gut darstellen.
Weitere Untersuchungsziele sind u.a. Aussagen zum Kostendeckungsgrad der Finanzierung durch Dritte zu machen, die Darstellung mit welchen Mitteln und in welchem Umfang eine Akzeptanz bei Einrichtungen in der Trägerschaft der sozialpsychiatrischen Versorgung besteht bzw. aufgebaut werden kann und letztlich die Herauslösung der ambulanten Arbeit aus der stationären Betreuung als qualitative Verbesserung des therapeutischen Angebotes zu untersuchen.

Publikationen:

  • Seifert, D., Schiffer, B., Leygraf N. (2003). Plädoyer für die forensische Nachsorge - Ergebnisse einer Evaluation forensischer Ambulanzen im Rheinland. Psychiatrische Praxis,  30 (5)  S. 235 -241.
  • Seifert, D., Schiffer, B. (2004). Keine effektive forensische Nachsorge ohne interdisziplinäre Zusammenarbeit. In M. Osterheider (Hrsg.) Forensik 2003 - Krank und/oder kriminell?(S. 101-107). Dortmund: PsychoGen Verlag
  • Seifert, D., Schiffer, B., Bode, G. & Schmidt-Quernheim, F. (2005). Forensische Nachsorge - unverzichtbar, wenn es um die Entlassung eines psychisch kranken Rechtsbrechers geht. Neue Zeitschrift für Strafrecht, 3, 125-127
  • Seifert, D.,Pierschke, R.,Schiffer, B.,Hufnagel, S. (2002) Evaluation der Forensischen Ambulanzen im Rheinland Düren, Langenfeld und Essen Abschlussbericht (PDF Datei 755KB)  

Kontakt

PD Dr.med. Dieter Seifert

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