Büchergilde Gutenberg: 85 Jahre gelebte Buchkultur

Ausstellung zur Verlagsgeschichte in der Universitätsbibliothek Duisburg-Essen, Campus Essen
vom 18.11.2009 bis 21.01.2010


Ausstellungseröffnung:
18.11.2009, 13:15 Uhr im Bibliothekssaal

Eröffnungsvortrag:
Dr. Claudia Hiepel: Vom "verführerischen Gift gegnerischer Literatur". Arbeiterbildung,
Katholizismus und Sozialdemokratie im Deutschen Kaiserreich


Veranstaltung im Rahmen der Ausstellung:

15.12.2009, 17:00 Uhr im Bibliothekssaal
Mario Früh (Geschäftsführender Gesellschafter der Büchergilde Gutenberg):
"85 Jahre gelebte Buchkultur: Büchergilde Gutenberg"

17.01.2010, 11:00 Uhr im Bibliothekssaal
Mehrdad Zaeri-Esfahani & Enno Kalisch:
"Unsere Arbeiten entstehen intuitiv und ohne vorherige Absichten" -
Der Zeichner und der Schauspieler live

Mehrdad Zaeri, geboren 1970 in Isfahan/Iran, flüchtete als Fünfzehnjähriger mit seiner Familie nach Deutschland. Heute lebt er in Mannheim. Er arbeitet seit 1999 als frei schaffender Zeichner und Plakatkünstler. Seit 2001 begleitet er Theatergruppen mit projizierten Bühnenbildern, die er live auf der Bühne zeichnet. Für die Büchergilde hat Mehrdad Zaeri bereits das "Chinesische Dekameron" sowie mehrere Nonbooks gestaltet und illustriert.

Enno Kalisch, Schauspieler, Sprecher und Songwriter, geboren 1973 in Nordfriesland. Er studierte an der Schule für Schauspiel in Kiel und absolvierte im Anschluss ein Studium an der Fachhochschule für Musiktherapie, jeweils mit Schwerpunkt Improvisation. Er arbeitet sowohl mit Improvisation als auch im klassischen Schauspiel und erforscht die Vorzüge beider Arbeitsweisen, um sie auf eigene Weise zu kombinieren. Seit 2008 arbeitet er verstärkt mit improvisierten Erzählungen sowie klassischen Lesungen mit Elementen aus dem Erzähltheater.

Der Eintritt ist kostenlos.

 

Öffnungszeiten:
mo - fr von   8:00 bis 22:00 Uhr
sa        von 10:00 bis 18:00 Uhr

 

Den arbeitenden Menschen den Zugang zu guten Büchern zu verschaffen, die aufkläreri­schen Inhalts waren und mit handwerklicher Präzision sowie mit ästhetischem Anspruch hergestellt wurden: mit diesem erklärten Ziel beschloss der "Bildungsverband der deut­schen Buchdrucker" in Leipzig 1924 die Gründung der Büchergilde Gutenberg. In diesem Jahr 2009 blickt die Büchergilde auf eine 85jährige Verlagsgeschichte zurück, in deren Verlauf ihre Bücher über 300 Preise und Auszeichnungen für die Gestaltung erhielten.

Angetreten war die Büchergilde in den zwanziger Jahren, als das Taschenbuch noch nicht erfunden war und der Erwerb eines Buches für eine breite Bevölkerungsschicht jenseits des Haushaltsbudgets lag. Als Mitglied einer Buchgemeinschaft jedoch, gegen Entrich­tung eines geringen Mitgliedsbeitrages, wurden Bücher erschwinglich und damit eine Teilhabe an diesem Kulturgut ermöglicht. Insbesondere den lesenden Arbeiter erreichte die Büchergilde, deren Vertriebsnetz aus aktiven Gewerkschaftern in den Betrieben bestand. Innerhalb weniger Jahre stieg die Zahl der Mitglieder auf über 80.000 an.

        

Nach 1933 überlebte die Büchergilde als unabhängiges Unternehmen im Exil in der Schweiz, während die Zentrale in Deutschland gleichgeschaltet wurde und nach wenigen Jahren aufgelöst wurde. 1947 kehrte die Büchergilde von Zürich nach Westdeutschland zurück und war bis in die achtziger Jahre als gewerk­schaftseigene Buchgemeinschaft ein Teil des kulturpolitischen Konzeptes der Gewerk­schaften. 1998 trennten sich die gewerkschaftlichen Eigentümer von der Büchergilde; leitende Mitarbeiter führen seitdem in Eigenregie das Unternehmen.

             

Bestimmen sonst Konzentrationsbewegungen und Konzernbildung den Buchmarkt, so besteht mit der Büchergilde ein unabhängiges Unternehmen weiter, das sich dem Bekenntnis der Gründerväter verpflichtet fühlt, die geistige und kulturelle Landschaft ihrer jeweiligen Gegenwart zu beleuchten und sich mit ihrem Programm in die gesell­schaftliche Diskussion einzumischen. Hochwertige Ausstattung, sorgfältige Typogra­phie und Illustration durch zeitgenössische Künstler gehören in ihren Augen auch heute noch zur Arbeit des Buchgewerbes.

Die Ausstellung zeigt die wichtigsten Stationen der 85jährigen Verlagsgeschichte anhand der jeweiligen Buchproduktion.

                         

 

                           

 

 

Kontakt:
Hildegard Finke
0201 / 183-3746