Pflanze des Monats Februar 2010

Pflanze des Monats Februar Frauenschuh

 

Paphiopedilum chamberlainianum (Sander) Stein

Zu sehen im Orchideenhaus des Botanischen Gartens der Universität Duisburg-Essen

Frauenschuhorchideen

Paphiopedilum Pfitz.  

Die Frauenschuhorchideen gehören zu den am längsten bekannten Pflanzen der Orchideenfamilie. Der Gattungsname Paphiopedilum wurde von dem deutschen Botaniker E. Pfitzer 1886 aus Paphia (griech., Beiname der Venus) und pedilon (griech. kleiner Schuh) zusammengesetzt. Im Deutschen: Frauenschuh oder Venusschuh (Fast 1981).

Das Paphiopedilum besitzt eine durch Stauchung der Sproßinternodien verkürzte, mehrjährige Blattrosette. Der Blütensproß kommt endständig aus kräftig entwickleten Laubsprossen hervor; reichlich bestockte Individuen können mehere Blütensprosse zugleich ausbilden.

Blütenmerkmale: Das aufwärts gerichtete mittlere Sepalum (=Kelchblatt) hat sich zur "Fahne" vergrößert. Die seitlichen Sepalen (=Kelchblätter) sind zu einem abwärts gerichteten Blumenblatt (Synsepalum) mehr oder weniger vollständig verwachsen. Die seitlichen Petalen (=Kronblätter) sind bei fast wagerechter Stellung in der Regel kurz, können auch sehr langezogen sein und bartartig herabhängen. Das Labellum, auch "Schuh" genannt, ist von pantoffelähnlichem Aussehen und namensgebend (Fast 1981).

Pflanzen der Gattung Paphiopedilum sind in allen Pflanzenteilen leicht giftig. Die Giftstoffe konzentrieren sich in Laub und Stängel. Der Hauptwirkstoff ist kristallisiertes Calciumoxalat. Der Verzehr von Pflanzenteilen kann zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen. Außerdem können in der Pflanze enthaltene chinoide Verbindungen Kontaktallergien hervorrufen (Roth 2006). 

 

Paphiopedilum chamberlainianum (Sander) Stein

Basionym: Cypripedium chamberlainianum Sander; Synonyma: Cordula chamaberlainianum (Sander) Rolfe, Paphiopedilum victoria-regina subspecies chamberlainianum (Sander) Wood

Ordnung: Asparagales (Spargelartige), Familie: Orchidaceae (Orchideen)

Paphiopedilum chamberlainianum wurde 1891 in Zentral-Sumatra durch Micholitz gefunden, wahrscheinlich in derselben Gegend oder sogar zusammen mit Paphiopedilum victoria-regina. Sander inserierte die Pflanzen im Gardeners' Chronicle am 13. Februar 1892 und benannte sie als Cypripedium chamberlainianum zu Ehren des britischen Parlamentsabgeordneten Chamberlain (Braem 1988).

Paphiopedilum chamberlainianum hat ihre natürliche Verbreitung in Zentral-Sumatra. Die Pflanzen besiedeln Kalkfelsen, wobei sie in den Humusansammlungen wachsen. Sie blühen das ganze Jahr hindurch, schwerpunktmäßig aber von März bis Juni (Braem 1988). Paphiopedilum chamberlainianum hat ein weißes, rotbraun gestreiftes mittleres Sepalum. Die gewellten bis gedrehten, bewimperten Petalen sind weiß und purpurbraun gefleckt. Das Labellum ist deutlich sackförmig, rosa bis rötlich violett, intensiv purpurn getupft, um die Öffnung weiß berandet (Braem 1988, Fast 1981).

Literatur:

Braem G.J. (1988) Paphiopedilum. Eine Monographie aller Frauenschuhorchideen der asiatischen Tropen und Subtropen. Brücke-Verlag Kurt Schmersow.

Fast G. (1981) Orchideenkultur. Botanische Grundlagen, Kulturverfahren, Pflanzenbeschreibungen. Verlag Eugen Ulmer Stuttgart.

Roth, Daunderer & Kormann (2006): Giftpflanzen - Pflanzengifte, Auflage 5, NIKOL Verlag

UNI-DUE, 02.10, CWi