Pflanze des Monats März 2010

Pflanze des Monats März Kakao

Abb.: Kakao (oben Früchte, unten Blüte)

Zu sehen im Tropenhaus des Botanischen Gartens der Universität Duisburg-Essen

 

 

Kakao, Theobroma cacao L.

engl. cocoa, span., port. u. franz. cacao

Ordnung: Malvales (Malvenartige), Familie: Malvaceae (Malvengewächse)

Kakao wächst auf Bäumen

Der Kakaobaum (Theobroma cacao), ursprünglich beheimatet in den Regenwäldern des Amazonagebietes, gehört zur Gattung Theobroma und ist ein für seine tropische Heimat recht kleiner, sympodial wachsender Unterholzbaum von 4-8 m Höhe (Lieberei et al. 2007). Das ungewöhnlichste am Kakaobaum ist sicherlich die Position der zahlreichen  Blüten. Diese können entweder Büschelweise am Stamm stehen (Kauliflorie) oder an stärkeren Seitenästen (Ramiflorie) (siehe obige Abb.). Die Blüten sind mit 1 cm recht klein und blühen weiß bis rosa. Die Früchte des Kakaobaumes sind Trockenbeeren, die 15-20cm lang und 300-500g schwer werden. Sie besitzen ein fleischig-faseriges festes Perikarp, welches zunächst grün ist und sich bei der Fruchtreife über gelb nach rotbraun verfärbt. Im weißen Fruchtfleisch sind zahlreiche, bis zu 3 cm große  Samen eingebettet. Nach der Ernte sind die Samen (Kakaobohnen) zunächst ungenießbar; sie müsen fermentiert werden, um Bitterstoffe ab- und typische Aromastoffe aufzubauen (Rohwer 2000).

In den präkolumbianischen Hochkulturen spielten Kakaosamen sowohl bei spirituellen Ritualen sowie als Währung eine große Rolle. Außerdem stellten die Indianer Mittelamerikas aus den Samen als erste einen anregenden Schokoladentrunk, u.a. als Aufputschmittel für den Krieg, her (Lieberei et al. 2007, Rohwer 2000). Die anregende Wirkung des Kakaotrankes beruht auf ca. 2,1% Theobromin, einem dem Coffein nahe verwandten Alkaloid, und ca. 0,2% Coffein.

Götterspeise

Theobroma heißt übersetzt „Götterspeise" von griechisch theos = Gott und broma = Speise. Für die Azteken war der Kakao eine Speise des gefiederten Schlangengottes Quetzalcoatl (Rohwer 2000). Das Wort Kakao hingegen leitet sich aus der Olmeken-Sprache ab, die den Kakaobaum mit dem Wort kakawa benennt. Die Olmeken lebten seit 1500 v. Chr. am Golf von Mexiko. Sie waren Meister der Steinbearbeitung und schufen hervorragende Großplastiken (Diehl 2004). Ihre Kultur hinterließ neben dem ersten Zahlensystem Mittelamerikas und monumentalen Steindarstellungen ihrer Götter zudem ein Verfahren, Mais so aufzubreiten, dass er nahrhafter und einfacher zu verarbeiten wurde. Die Olmeken waren nach den Quellenfunden die ersten Schokoladentrinker. Ihre Nachbarn, die Maja und später die Azteken, übernahmen den Brauch. Von diesen Kulturen weiß man, dass sie den herb bitter schmeckenden Kakao nicht gesüßt, sondern scharf gewürzt, mit verschiedenen Pflanzen versetzt konsumierten, zum Beispiel mit Chili und Piment.  Erst die spanischen Eroberer in Mittelamerika kamen auf die Idee, das Kakaogetränk zu süßen, weil ihnen der bittere Geschmack zuwider war (WALA Pflanzenarchiv).

Verwendung und Inhaltstoffe

Aus den fettreichen Samen lässt sich neben dem Kakaopulver durch Abpressen und Filtrieren die so genannte Kakaobutter gewinnen. Sie findet nicht nur in der Schokoladenindustrie sondern auch in der Kosmetik und Pharmazie Verwendung (u.a. als Grundmasse für Zäpfchen und als Hautpflegemittel).

Literatur:

Lieberei, Reisdorff, Franke, W. (2007) Nutzpflanzenkunde. Stuttgart: Thieme Verlag.

Richard A. Diehl (2004): The Olmecs - America's first civilization. Thames & Hudson, London.

Rohwer J.G. (2000): Pflanzen der Tropen. BLV.

WALA Pflanzenarchiv http://www.wala.de/qualitaet/pflanzenarchiv

 

 

 

UNI-DUE, 03.10, CWi