Pflanze des Monats Juli 2010

Pflanze des Monats Juli Borretsch

Abb.: Borretschkraut (links); Blüte (rechts).

Zu sehen auf den Freiflächen des Botanischen Gartens der Universität Duisburg-Essen

 

Borretsch, Borago officinalis L.

Gurkenkraut; engl. borage, franz. bourrache, ital. borandella, span. borraja

Ordnung: Solanales, Familie: Boraginaceae (Raublattgewächse)

 

Herkunft und Etymologie

Der Borretsch, syn. Gurkenkraut oder Boretsch, stammt ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet. Heute ist er auch in Mittel- und Osteuropa anzutreffen. In Deutschland wird er verbreitet als Zier- und Gewürzpflanze kultiviert, kommt bisweilen aber auch wildwachsend vor.

Der Name Borretsch ist auf den mittel­alterlichen Namen borrago zurück­führen. Für diesen gilt ein arabischer Ursprung als gesichert (arab. abu araq =Vater des Schweißes). Benennungsmotiv ist die Verwendung der Borretschblätter als Bestandteil schweißtreibender Medizinen (Feige 2004).

Verwendung und Inhaltstoffe

Es handelt sich um eine einjährige, abstehend borstig behaarte Pflanze mit nickenden, azurblauen Sternblüten (siehe Abb.). Die Blüten sind essbar und können zur Verzierung von Speisen dienen. Das aus den Samen gewonnene Öl ist reich an der gesundheitsfördernden ɤ-Linolensäure. Die breit-eiförmigen, rauhaarigen, mineralstoffreichen Blätter riechen und schmecken gurkenartig, weshalb sie Salaten und Tunken gehäckselt beigegeben werden (Lieberei et al. 2007). In vielen Kräutersaucen ist sehr oft Borretsch enthalten. Die bekannteste davon ist die Frankfurter Grüne Sauce (im lokalen Idiom grie soß).

Das frische Kraut findet heute noch vielfach als Gewürzkraut, besonders zum Einlegen von Gurken, Verwendung. Da in der Art nur geringe Mengen der giftigen Alkaloide (toxische Pyrrolizidinalkaloide; gelten als krebserregend, lebertoxisch und genschädigend) enthalten sind, bestehen gegen die gelegentliche Verwendung keine Bedenken (Schönfelder 2004). Borretschsamenöl, soweit es durch Kaltpressung gewonnen wurde, enthält keine giftigen Alkaloide.

Weitere Wirkstoffe sind: Schleimstoffe, Gerbstoffe, Flavonoide, in Spuren ätherisches Öl und Kieselsäure. Verwendet wurde das Kraut in der Volksheilkunde gerne bei Husten (plausibel durch den Schleimgehalt), als „Blutreinigungsmittel", bei rheumatischen Erkrankungen, Venenentzündungen und im Klimakterium. Zu den Anwendungsgebieten homöopathischer Verdünnungen gehören Erkrankungen der Atemwege und Venenbeschwerden (Schönfelder 2004).

Literatur:

Feige (2004) Die wissenschaftlichen Namen der Gefässpflanzen Mitteleuropas und ihre Bedeutung. 4. Auflage. Botanisches Institut der Universität Duisburg-Essen.

Lieberei, Reisdorff, Franke, W. (2007) Nutzpflanzenkunde. Stuttgart: Thieme Verlag.

Schönfelder (2004): Das neue Handbuch der Heilpflanzen - Botanik, Arzneidrogen, Wirkstoffe, Anwendungen. Kosmos-Verlag.

UNI-DUE, 07.10, CWi