Pflanze des Monats Dezember 2009

Pflanze des Monats Dezember Die Obstbanane

 

Zu sehen im Tropenhaus des Botanischen Gartens der Universität Duisburg-Essen

 

Obst- und Mehlbanane, Musa x paradisiaca  L.  

engl. banana, plantain, franz. banane, plantain, span. banana, plátano

Ordnung: Zingiberales (Ingwerartige), Familie: Musaceae (Bananengewächse)

 

Die Obstbanane, auch Dessertbanane oder kurz „Banane" genannt, ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt. Das Wort „Banane" leitet sich aus dem Arabischen ab, bedeutet „Finger" und bezieht sich auf die fingerförmig angeordneten Früchte. Die Gattung Musa wurde von dem berühmten schwedischen Botaniker Carl von Linné (1707-1778) nach Antonius Musa, einem römischen Arzt (63-14 v. Chr.), benannt.

Ihren Ursprung hat die Banane in Südostasien (Malysien, Indonesien, Philippinen, Borneo, Papua Neu Guinea). Araber brachten sie wahrscheinlich schon im ersten Jahrhundert vor Christus nach Afrika (Lieberei et al. 2007). Von dort gelangte die Banane mit den Portugiesen um 1500 auf die Kanarischen Inseln, Europa und nach Südamerika. Essbare Bananen stammen von den Wildformen M. acuminata (Genom AA) und M. balbisiana (Genom BB) oder von beiden ab. Die Obst- und Mehlbananen sind samenlose, zumeist triploide Cultivare (=Sorten), auf die der Speziesbegriff nicht anwendbar ist (Lieberei et al. 2007). Der Cultivarkomplex der Kulturbananen wird daher mit der Bezeichnung  Musa x paradisiaca  belegt.

Die Früchte der Banane, die botanisch zu den Beeren gehören, sind mit einer Weltjahresproduktion von 81,3 Millionen Tonnen (FAOSTAT 2007) nach den Zitrusfrüchten und Wassermelonen das beliebteste Obst auf unserem Planeten und auch die Bananenblüte gehört zu den Superlativen im Pflanzenreich. Der Blütenstand besteht aus einer bis zu einen Meter langen Achse, woran sich in Gruppen gelbliche Blüten entwickeln. Bestäuber können Fledermäuse, Flughunde, Kolibris und große Schwärmer sein. Während die Wildbanane relativ kleine samenreiche Früchte hervorbringt, enthält die größere Obstbanane keine Samen, sondern nur Reste der Samenanlagen. Diese sind als schwärzliche kleine Punkte in der Banane noch zu erkennen.

 

Irrtümer und Fragen rund um die Banane:

Der Volksmund spricht oft von Bananen-Baum. Doch die Banane ist kein Baum! Bäume bestehen zu einem großen Teil aus Holz, doch die Banane bildet keine Holzzellen. Die Blätter enthalten sehr viele Fasern, doch Holz sucht man vergeblich in ihnen. Selbst ihr Stamm besteht nur aus dicht umeinander gewickelten Blattscheiden, die einen unverholzten sogenannten Scheinstamm bilden. Die korrekte Bezeichnung für eine holzfreie Pflanze ist Kraut oder Staude (Gartenbau). Die Banane ist daher mit einer Wuchshöhe von bis zu 9 Metern eines der größten Kräuter bzw. eine der größten Stauden der Erde.

 

Warum ist die Banane krumm?

Das die Banane krumm ist, liegt nicht etwa daran, dass „niemand in den Urwald zog und die Banane gerade bog" (Michaelis-Müller 1999) oder die Affen sie so besser halten können. Die Bananenblüte wächst vielmehr in einem großen Bogen aus ihrem Scheinstamm hervor und zeigt schließlich nach unten. Die kleinen Früchte wachsen im Schatten des Blütendeckblattes darum ebenfalls nach unten. Wenn das Blütendeckblatt abfällt, strecken sich die Früchte und wachsen nach oben dem Licht entgegen. Somit kann die Pflanze mehr Sonnenlicht einfangen und mehr Energie speichern. Wegen dieser Kursänderung während ihrer Entwicklung sind die ausgewachsenen Früchte nach oben gebogen und daher krumm.

Literatur:

Lieberei, Reisdorff, Franke, W. (2007) Nutzpflanzenkunde. Stuttgart: Thieme Verlag.

Mathias Jörg Müller-Michaelis (1999) "Warum ist die Banane krumm?", Südwest Verlag, München.

FAOSTAT 2007: FAO Statistics Devision: http://faostat.fao.org

UNI-DUE, 12.09, CWi