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12/2012

Mülheim soll gesünder werden

[04.12.2012] Das Institut für Stadtplanung und Städtebau unterstützt Mülheim an der Ruhr auf dem Weg hin zu einer gesünderen Stadt. Die UDE-WissenschaftlerInnen beteiligen sich deshalb am Masterplan "Spiel- und Bewegungsräume". Zum Auftakt trafen sich jetzt ExpertInnen verschiedener Bereiche zu einer Fachtagung. Ziel ist es, das Stadtklima zu verbessern und den BewohnerInnen mehr Bewegung im Alltag zu ermöglichen. Wichtigste Forderung: Urbane Mobilität soll sich an RadfahrerInnen und FußgängerInnen orientieren.

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Text: Institut für Staplaung und Städtebau
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Fachtagung Zukunftswerkstatt Masterplan Spiel- und Bewegungsräume

Der interdisziplinäre Fachtag erfreute sich einer hohen Beteiligung aus den unterschiedlichsten Bereichen. Nicht nur Stadtplanung und Verkehr, sondern auch Vertreter aus den Bereichen Umwelt, Statistik, Geodaten, Grünplanung, Sport, Gesundheit, Bildung, Jugend, Soziales, Familie nahmen an der Veranstaltung teil. In zwei Workshop-Runden wurden anhand von Stadtplänen Ansatzpunkte für eine bewegungsfreundlichere Stadt erarbeitet. Die Pläne wurden von der Universität Duisburg-Essen bearbeitet und mit unterschiedlichen Kriterien, je nach Workshop-Thema, versehen. So wurden Klimadaten, Anteil an Kindern und Bevölkerungsdichte, das Wegenetz, Radwege, Spielplätze, Grünflächen visualisiert. In der ersten Workshop-Runde wurde die gesamte Stadt betrachtet, in der zweiten liegt der Fokus auf den Stadtteilen Innenstadt und Speldorf.

Zentrales Ziel: Stadträume für ein gesundes Leben gestalten

Dabei wurden gleichermaßen Kinder, Jugendliche und Ältere als Zielgruppen betrachtet. Der Fokus lag auf der Betrachtung der Zusammenhänge zwischen gebauter Umwelt, Mobilität – insbesondere Fußgänger und Radfahrer - Stadtklima, Gesundheit und Sport und aktive Alltagsbewegung.

Die urbane Mobilität sollte sich an den Bedürfnissen von Fußgängern und Radfahrern orientieren

Die urbane Mobilität sollte sich an den Bedürfnissen von Fußgängern und Radfahrern vor allem im öffentlichen Raum orientieren. Die Bandbreite an Ideen reichte von baulichen Einzelmaßnahmen wie den Ausbau von Zebrastreifen (Vorfahrt für Fußgänger) bis hin zu öffentlichkeitswirksame Maßnahmen zur Verhaltensänderung wie Fahrradfahren muss „cool“ sein.

Stadtklima und Bewegungsräume schaffen haben dieselben Ziele

Übergreifend wurden die Verbesserung der Orientierung und altersgerechte Stadtpläne für Fußgänger und Radfahrer vorgeschlagen. Als nachteilig wurden die schlechte Zugänglichkeit von Grünflächen sowie die unzusammenhängende Grünflächenstruktur und die ungenutzten öffentlichen Räume aufgedeckt. Als kreative Vorschläge wurden die alternative Verwendung von Sand in öffentlichen Räumen sowie die Begrünung von Dachflächen genannt.

Stadt muss für Jugendliche attraktiver werden

Als problematisch wurde festgehalten, dass die Innenstadt zu wenige Spielflächen im Freien bietet und insgesamt mehr Bewegungsräume im Stadtbild geschaffen werden müssen. Außerdem die Zugänglichkeit zu Wasser und zu Grünflächen verbesserte werden. Plätze und Straßenräume (freie Orte) sollen für unterschiedliche Aktivitäten stärker nutzbar gemacht werden.

Alltagsbewegung fördern durch „walkable“ gestaltete Stadträume

Als besonders wenig einladend für das Zufußgehen und für aktive Bewegung im allgemeinen wurden das Bahnhofsumfeld sowie der Kaiserplatz bewertet. Dabei wurden Ideen wie verkürzte Rot-Phasen für Fußgänger, verkürzte Abstände von Querungsmöglichkeiten an großen Straßen, insgesamt bessere Orientierungsmöglichkeiten zu schaffen, verkehrsberuhigte Maßnahmen sowie die Verbesserung der Qualität von Straßenräumen für Fußgänger.

Demografische Veränderungen bringen neue Herausforderungen

Stadtteile, die sich im Umbruch befinden, bieten „Gelegenheitsfenster“ für die Umsetzung von Maßnahmen zur lokalen Klimaanpassung. So haben Schulhofbegrünungen auch einen positiven Einfluss auf das lokale Stadtteilklima. Zur Vermeidung des Hitzeinselpotenzials sollte auch über geeignete Gebäudetypologien nachgedacht werden, die Frischluftströmungen nicht blockieren. Ungenutzte Freiflächen sollten für Zwischennutzungen wie z.B. Urban Gardening freigegeben werden.

Mehrfachnutzung vorhandener Flächen

Insbesondere in der Innenstadt ist es schwierig neue Freiflächen zu schaffen, daher wurden Ideen wie die zeitweise Nutzung von Hauptverkehrsstraßen als Spielräume für Kinder sowie die Einrichtung von Dachgärten wie z.B. HBP5 Parkhaus genannt. Viel Potenzial wurde in Speldorf für die zukünftige Nutzung des Depots sowie in der Hansastraße aufgedeckt. Auch großräumige Ideen, wie in Speldorf/Nord und Styrum Süd die Zugänglichkeit zum Ruhrufer zu schaffen, damit dieses als Erholungsraum genutzt werden können.

Mobilitätsmuster werden vererbt

Neben den diskutierten räumlichen Bedingungen, ist selbstverständlich auch das persönliche Verhalten für einen gesundheitsbewussten Lebensstil entscheidend. Insbesondere Eltern sind hier Vorbilder für ihre Kinder. Die Verkehrssituation vor den Kitas und Schulen soll daher entschärft werden. Mülheim möchte zukünftig Familien dabei unterstützen, öfter auf das Auto zu verzichten.

Mutig denken für mehr Lebensqualität! Das ist das Fazit der Fachtagung. Die Ergebnisse sollen in den Masterplan Spiel- und Bewegungsräume eingearbeitet werden.

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