CAMPUS:AKTUELL - Newsletter der Universität

12.2/2012

Aus dem Senat vom 7. Dezember 2012

[12.12.2012] Bei der letzten Sitzung in diesem Jahr ging es u.a. um die Verunreinigung des Trinkwassers in einigen Gebäuden am Campus Essen, um die Arbeit der Ombudsstelle für gute wissenschaftliche Praxis und die Verwendung der Overheads (Gemeinkostenpauschalen) bei Forschungsprojekten.

Berichte
In der Sitzung informierte die Prorektorin für Diversity Management, Prof. Ute Klammer, unter anderem über das Modellprojekt „Dritter Bildungsweg“. Dies führt die Hans-Böckler-Stiftung mit der UDE und der Hochschule Niederrhein durch, um mehr Menschen ohne Abitur zum Studieren zu ermutigen. Wer eine abgeschlossene Berufsausbildung und entsprechende -erfahrung besitzt, kann sich um ein Stipendium bewerben. An der UDE beteiligen sich die Ingenieurwissenschaften mit insgesamt sieben Fachrichtungen.
http://www.boeckler.de/40936.htm

Die Prorektorin berichtete außerdem, dass die UDE im Landes-Wettbewerb „Vielfalt gestalten in NRW“ erfolgreich war. Das Wissenschaftsministerium ermöglicht den insgesamt zehn Gewinnern, an einem Auditierungsverfahren teilzunehmen. Ziel ist es, Kriterien zu entwickeln, wie man mit Diversität im Hochschulalltag produktiv umgeht.
http://www.wissenschaft.nrw.de/presse/pressemeldungen/details/ministerin-schulze-vielfalt-ist-ein-gewinn-fuer-gesellschaft-wissenschaft-und-wirtschaft/

Der Prorektor für Studium und Lehre, Prof. Wolfgang Bosbach, erinnerte an die laufende Ausschreibung „E-Learning in der Lehrerbildung“. Noch bis zum 31.12. können Projektanträge gestellt werden.
http://www.uni-due.de/imperia/md/content/zfh/elearning_lehrerbildung_2012.pdf

Kanzler Dr. Rainer Ambrosy berichtete über sehr viel Hektik in der Verwaltung, da ab nächstem Monat das Rechnungswesen auf SAP umgestellt wird. Sämtliche Zeitpuffer seien aufgebraucht, deutete Ambrosy auf einen stressigen Januar hin.
Beim zweiten Projekt, dem Campus-Management, „klappt es operativ gut“, dennoch sei man durch die Turbulenzen um die HISinOne GmbH, die die Software anbietet, nicht ganz im Zeitplan.

Die Bewirtschaftungskosten steigen, aber das Land gibt seinen Hochschulen keine zusätzlichen Mittel. „Wir haben 20 Mio. Euro zur Verfügung und brauchen acht Mio. Euro mehr“, wies Ambrosy auf eine Schieflage im kommenden Haushalt hin. „Wir werden mehr für Strom zahlen müssen, denn die EEG-Umlage wird nicht ausgeglichen.“

Und auch zur den koliformen Bakterien im Trinkwasser (nicht zu verwechseln mit E.coli-Bakterien), die bei Routineuntersuchungen in einigen Essener Gebäuden gefunden worden waren, äußerte sich der Kanzler. Das Problem sei noch nicht gelöst, auch die Quelle sei noch nicht gefunden. Im Senat wurde hierbei der Informationsfluss innerhalb der Uni kritisiert, „vieles habe man über Flurfunk erfahren“, sagte ein Senator. Kanzler Ambrosy kündigte an, dass ein Konzept erarbeitet werden soll, dass die Verfahrensschritte ganz genau für solche Krisenfälle definiert.

Anfragen
Wer überprüft bei Promotion-Aktionen eigentlich, mit was und wie die Firmen werben? Auch darüber diskutierte der Senat. Angeregt hatten das Thema die studentischen Vertreter. Sie hatten die Werbemaßnahmen eines Verlages am Essener Campus als teilweise geschmacklos und sexistisch wahrgenommen. Die Uni-Leitung sieht hier in erster Linie das Studentenwerk in der Pflicht.

TOPs
Berufungen:
Vom Senat positiv bewertet wurden die Besetzungen der:
- W3-Professur für Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Ostasien/China (Nachfolge Heberer), Fakultät für Gesellschaftswissenschaften,
- W3-Professur für Anatomie, Medizinische Fakultät.

Stichwahl
Die Gruppe der HochschullehrerInnen in der Kommission für Entwicklungsplanung und Finanzen wird künftig von Professorin Getrud Schmitz vertreten.

Änderung der DSH-Ordnung
Die Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang (DSH) hat bundesweit eine neue Rahmenordnung bekommen. Die Uni Duisburg-Essen musste ihre DSH-Ordnung deshalb an einigen Stellen anpassen.
Der Senat stimmte den Änderungen mit großer Mehrheit entsprechend der Vorlage zu.

Gute wissenschaftliche Praxis an der UDE
Die Professoren Günter Törner und Reinhard Zellner sind an der UDE die ersten Ansprechpartner, wenn wissenschaftliches Fehlverhalten vermutet wird. Die beiden Vertrauenspersonen berichteten im Senat ausführlich über ihre Erfahrungen. „Wir verstehen uns als Mediator und schauen, ob die Vorwürfe berechtigt sind“, so Törner, der auch betonte: „Wächter sind wir nicht, das können wir unmöglich leisten.“
Er machte klar, dass Probleme wissenschaftlicher Integrität weltweit vorkämen, nicht nur in Deutschland. Plagiatsvorwürfe seien auch nur ein Aspekt. Grundsätzlich gehörten ebenso Datenfälschungen, Konflikte um Autorenschaften, Forschungsbehinderung und Ausbeutung durch den Betreuer dazu.
Im Laufe seiner Ausführungen mahnte Törner mehr Fingerspitzengefühl an. Einige Betroffene würden öffentlich gebrandmarkt mit weitreichenden Folgen für ihre Karriere, ohne dass die Vorwürfe überhaupt hätten überprüft werden können. Auch wies er darauf hin, dass die Frage, ob es sich unter Umständen um ein Plagiat handelt, nicht ausschließlich an fehlenden Zitaten und Referenzen festzumachen sei.
Die Ombudsmänner regten fakultätsübergreifende Infoveranstaltungen für Doktoranden und Betreuer an, sie wiesen darauf hin, dass man sich die fachspezifische Kultur bewusst machen müsse – so wird z.B. die Frage der Autorenschaft unterschiedlich gehandhabt –, und sie empfahlen, die Betreuungsvereinbarungen ernster und die Dokumentation z.B. von Laborbüchern genau zu nehmen.
„Es ist illusorisch, dass man Vergehen mit Software bekämpfen kann“, zeigte sich Törner skeptisch gegenüber diversen Angeboten. Vor allem Software, die über Portale laufe, sei fragwürdig, da Urheber- und Verwertungsrechte berührt werden.
Anschließend stellte Prorektor Bosbach die Plagiate-Website der Uni vor und erklärte ihre Hintergründe und Ziele. ZIM-Leiter Uwe Blotevogel ging auf die Plagiatssoftware Safe Assign ein. Dieses Programm der Ruhr-Uni Bochum kann die UDE ebenfalls nutzen. Da die zugehörige Datenbank in den USA liege, so Blotevogel, ergeben sich rechtliche Fragen, die gerade geprüft würden.

Einführung eines Overhead-Verteilungssystems
Der Senat schloss sich weitestgehend dem Vorschlag des Rektorats an, wie die Overheads künftig zu verwenden sind. Er begrüßte besonders, dass die Betroffenen dadurch Planungssicherheit haben, dass die neue Regelung mindestens fünf Jahre gelten wird. Der Senat empfiehlt dem Rektorat jedoch, dass die Boni möglichst komplett vorab ausgezahlt werden, dass die Boni – soweit möglich – als Drittmittel zur Verfügung gestellt werden, dass es für bestehende Projekte einen Bestandsschutz gibt und die geplante Regelung nur auf neue Vorhaben angewendet wird.

Der Senat tagt wieder am 11. Januar.

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