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Vegan an der UDE: Schritt für Schritt, Stern für Stern

[02.12.2015] Rund 900.000 Veganer/innen gibt es derzeit hierzulande. Davon geht der Vegetarierbund Deutschland e.V. (VEBU) aus. Und die Zahl derer, die sich rein pflanzlich ernähren steigt. An vielen Universitäten und (Hoch-)Schulen, auch an der Universität Duisburg-Essen, gehören entsprechende Alternativen zum Alltag. Die Mensen des Studierendenwerkes Essen-Duisburg wurden jetzt sogar von der Tierschutzorganisation PETA mit zwei von drei möglichen Sternen für ihr veganes Angebot ausgezeichnet.


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Text: Kristine Müller
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Ob Ernährungstrend oder bewusster Wandel des Lebensstils, Fakt ist: Es ernähren sich immer mehr Menschen vegan. Sie verzichten also völlig auf tierische Nahrungsmittel und (meist) auch auf Leder- und Pelzwaren, Wolle oder ähnliche Produkte. Während für viele von ihnen sicherlich ethische Beweggründe im Vordergrund stehen, sind auch Umweltschutz, die Welternährungsproblematik oder die eigene Gesundheit wichtige Motive des Veganismus.

Kulinarisch einschränken muss man sich als Veganer/in allerdings nicht. Die vegane Küche ist populär, sehr abwechslungsreich und besteht nicht nur aus Salat und Möhren. Für so gut wie jedes tierische Produkt gibt es heute ein pflanzliches Pendant. Es ist also kein Problem sich zu Hause ausgewogen, gesund und abwechslungsreich zu ernähren oder sogar ein veganes Gericht im Restaurant zu bestellen. Aber wie sieht die Auswahl in Einrichtungen wie Schulen und Universitäten aus?

Vegane Versorgung an der UDE

Da sich vor allem junge Menschen für diese Lebensweise entscheiden, ist ein erweitertes Angebot an vegetarischen und veganen Speisen an (Hoch-)Schulen besonders wichtig. Das bedeutet auch für alle anderen Gäste mehr Abwechslung.

„In unseren neun Mensen und acht Cafeterien gehören vegane Alternativen zum Standard“, versichert Petra Karst, Pressesprecherin des Studierendenwerks Essen-Duisburg. Das sei nicht immer so gewesen, aber die wachsende Nachfrage und Anregungen von Studierenden, zum Beispiel über ein Online-Feedbackformular seien berücksichtigt worden. Seit 2010 werden nun alle Beilagen in den Mensen vegan zubereitet, 2012 wurde ein veganes Hauptgericht in Essen eingeführt und im Jahr darauf auch in Duisburg. „Wir stehen in engem Kontakt mit den Studierenden und passen unseren Service ihren Bedürfnissen an“, erzählt Karst. Mittlerweile seien 20 Prozent aller verkauften Hauptspeisen vegetarisch oder vegan.

„Auch das Personal kennt sich aus“, fügt sie hinzu. Im Bereich der veganen Küche gab es schon Rezepte und Schulungen von Björn Moschinski (veganer Koch, Autor und Tierrechtsaktivist) und von Attila Hildmann (veganer Kochbuchautor).

Studierende sehen noch Raum für Verbesserungen

Das sehen Sarah Malzkorn und Marcus Lamprecht vom Referat für Ökologie und Mobilität des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) ähnlich: „In den Mensen wissen die Mitarbeiter gut Bescheid und die Köche sind auch immer offen für Anregungen.“

Den vielen Veganer/innen und auch anderen Studierenden der UDE seien die positiven Entwicklungen in Sachen pflanzlicher Ernährung durchaus aufgefallen, aber es gebe auch noch Raum für Verbesserungen. „Besonders in den Cafeterien“, sind die Beiden sich einig, „fehlt das vegane Angebot.“ Am größten sei der Bedarf an Milchalternativen für den Kaffee und pflanzlichen Brotaufstrichen oder Aufschnitt. „Diese gibt es zwar teilweise, dann aber leider nur in geringen Mengen“, berichten sie. Auch vegane Süßigkeiten oder Nachspeisen (in Duisburg) würden sich sicher gut verkaufen. Außerdem bemängeln sie, dass veganes Gebäck oft zu höheren Preisen verkauft würde, obwohl doch teure Zutaten wie Butter und Eier bei deren Produktion wegfielen.

Aber nicht nur vegane Alternativen sind ihnen wichtig, „auch auf Allergien und religiöse Ernährungsregeln muss Rücksicht genommen werden.“ In den Cafeterien sei leider auch nicht immer gleich klar, welches Produkt für wen geeignet ist. Deshalb schlagen Malzkorn und Lamprecht vor, Allergene und Inhaltsstoffe dort besser sichtbar auszuweisen. Der AStA wünscht sich in dieser Hinsicht mehr Kooperation des Studierendenwerks.

Studierendenwerk legt Wert auf Nachhaltigkeit

Positiv aufgefallen sind Sarah Malzkorn allerdings die saisonale Küche und der verantwortungsvolle Umgang mit übriggebliebenen Lebensmitteln in den Mensen. Diese werden am Folgetag in das Menü integriert oder eingefroren und später weiterverarbeitet. Generell sei eine vegane Küche mit Produkten aus der Umgebung sehr umweltschonend und nachhaltig, fügt sie hinzu.

Nachhaltigkeit sei ein wichtiges Thema betont auch Petra Karst vom Studierendenwerk. „Durch die Menüplanung über einen Acht-Wochen-Speiseplan werden vorwiegend saisonale Produkte verwendet und zwar bevorzugt aus der Region“. Oft werden auch Bio-Produkte eingekauft, wie beispielsweise Reis, Nudeln und Kaffee (der ist sogar Fair-Trade) und die Gerichte werden immer nach Bedarf zubereitet, so dass möglichst wenig Abfall entsteht.

Neue Vielfalt sorgt für positives Feedback

Dass es unter den Hochschulangehörigen immer mehr Veganer/innen gibt, berücksichtigt der ASTA auch, wenn er Veranstaltungen plant. Zum Beispiel gibt es beim Campusfest entsprechendes Essen.

Auch das Studierendenwerk organisiert besondere Aktionen, um auf die neue Vielfalt aufmerksam zu machen – wie zum Weltvegantag mit einem speziellen Menü. Das zahlt sich aus: Nicht nur die Studierenden geben immer wieder positives Feedback, die Mensen wurden auch von der Tierschutzorganisation PETA als vegan-freundlich mit zwei Sternen ausgezeichnet.

Studierendenwerk wird das Angebot weiter ausbauen

„Natürlich wollen wir im nächsten Jahr drei Sterne erreichen“, versichert mir Petra Karst. Dafür wird das Studierendenwerk das Angebot noch weiter ausbauen. „Bis dahin sollen unter anderem die Snack-Automaten mit veganen Alternativen bestückt werden.“ Dabei kann schon durch kleine Änderungen viel erreicht werden. „Zum Beispiel indem man sich aussuchen kann, ob man zu seinem ansonsten veganen Eintopf nun ein Würstchen essen möchte oder nicht“, schlägt Marcus Lamprecht vor.

Das Thema Veganismus wird in der Gesellschaft und auch an Universitäten immer ernster genommen. Die UDE folgt dem Trend und hat schon eine Menge zu bieten. „Wir schneiden mit unserem Angebot auf nationaler Ebene gut ab“, erzählt Petra Karst, die selber gern zur pflanzlichen Alternative greift. Auch Marcus Lamprecht und Sarah Malzkorn meinen, dass sich schon einiges getan hat. „Andere Studierendenvertretungen, die uns besucht haben, waren beeindruckt.“

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