[06.11.2006] Dr. Helmut C. Jacobs, Professor für Romanische Philologie an der Universität Duisburg-Essen und leidenschaftlicher Akkordeon-Virtuose, hat eine neue Musik-CD mit Werken von Giulio Regondi (1823-1872) herausgebracht*.

Heute fast vergessen, gilt Regondi als einer der herausragenden Komponisten und Konzert-Solisten des 19. Jahrhunderts mit seinen bevorzugten Instrumenten Gitarre und Concertina, einem Vorläufer des Akkordeons.

Prof. Jacobs: „Was Niccolo Paganini für die Geige und Franz Liszt für das Klavier geleistet hat, das hat Giulio Regondi für Gitarre und Concertina getan. Bemerkenswert waren vor allem seine expressive Tonbildung und kantable Melodiegestaltung, die sich den Ausdrucksmitteln des Belcanto verpflichtet wusste.“ Seine Kompositionen waren zu seiner Zeit weit verbreitet und zählen bis heute zu den anspruchsvollsten, die es für diese Instrumente gibt.

Die englische Concertina erinnert an das bekanntere Harmonium und ist ein kleines handliches Instrument, das horizontal zwischen den Händen gehalten wird. Man spielt sie über seitlich angebrachte Knöpfchen, die man mit den Fingerspitzen drückt, um die Metallzungen zum Durchschlagen zu bringen und einen zu bewegenden Blasbalg, der sich zwischen den beiden Seitenwänden des Kästchens befindet.

Mit dieser Neuerscheinung folgt Prof. Jacobs weiterhin den Spuren heute weitgehend vergessener Literatur für Instrumente wie die englische Concertina oder das Harmonium, die wie das Akkordeon eine durchschlagende Zunge als Tonerzeugungsprinzip besitzen. Die auf der CD zu hörenden und für das Akkordeon bearbeiteten Stücke befinden sich im Original in der Musiksammlung an der British Library in London. Das titelgebende dreiteilige Solo „Souvenir d?Amitié“ (Erinnerung an die Freundschaft) entstand im Todesjahr 1872 und kontrastiert neben lebhafter Ausgelassenheit auch Passagen nachdenklichen Verweilens als Ausdruck intensiv gelebten Lebens.

*Giulio Regondi (1823-1872) Souvenir d?Amitié, Werke für Concertina und Bariton- Concertina. Helmut C. Jacobs, Akkordeon, MDG 2006, gefördert durch die Kunststiftung NRW

Redaktion: Beate H. Kostka, Tel 0203/379-2430