Normbildung und Interventionsverhalten - Erklärungsmodelle für den Wandel von Steuerungsformen im Umgang mit Krisenstaaten

Projektbeschreibung
 

Die geplante DFG-Forschergruppe untersucht die Herausbildung neuer Interventionsnormen und analysiert, wie die damit verbundenen Diskurse sich auf das tatsächliche Interventionsverhalten von nationalstaatlichen Akteuren und multilateralen Organisationen auswirken. Damit wird der Fokus auf einen bislang untertheoretisierten Aspekt gelenkt, nämlich die Frage, wieso gerade zu einem bestimmten Zeitpunkt multilaterale oder nationalstaatliche Akteure in einem bestimmten Staat eingreifen - oder auch nicht.

Auch wenn sich mittlerweile eine durchaus lebhafte Debatte zu Normentwicklung und –verbreitung entfaltet hat und sich in Deutschland eine bemerkenswerte konstruktivistisch geprägte Außen- und  z.T. auch Entwicklungspolitikforschung etabliert hat, gibt es dennoch nur eine geringe Anzahl von Untersuchungen, die sich mit der Entwicklung und den Auswirkungen von Interventionsnormen in internationalen Organisationen und Nationalstaaten aus vergleichender Perspektive auseinandergesetzt haben. Diese Lücke will die geplante DFG-Forschergruppe schließen.
Mittlerweile konnte eine hoch-kompetente Gruppe von ForscherInnen für den Projektantrag gewonnen werden. An ihr sind alleine vier Professuren des Instituts für Politikwissenschaft beteiligt. Darüber hinaus strahlt das Projekt in andere Bereiche der Universität Duisburg-Essen aus, was sich an der Mitwirkung von Prof. Dr. Christof Marx (Historisches Institut / Abteilung für Außereuropäische Geschichte) sowie von Prof. Dr. Harald Welzer (Kulturwissenschaftliches Institut, Essen) zeigt – eine Konstellation, die vom Rektorat bei Gesprächen über die Einbettung des Profilschwerpunkts in den universitären Kontext ausdrücklich begrüßt wurde. Weiterhin sind Kollegen von der Ruhr-Universität Bochum sowie vom Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE), Bonn, mit einer unterschiedlichen disziplinären Hintergründen einbezogen, so dass die Universität Duisburg-Essen zum Kristallisationspunkt einer Bündelung einschlägiger Expertise auf der Rhein-Ruhr-Schiene werden kann. Die Mitglieder der geplanten Forschergruppe befinden sich nicht nur in einem interdisziplinären Kontext (Politikwissenschaft, Völkerrecht, Sozialpsychologie, Geschichtswissenschaften, Ökonomie), sondern sind auch international in exzellenter Weise vernetzt. Die Forschung etwa zur VR China, zu Westafrika und zu den Ankerländern erfolgt mit lokalen Forschungspartnern. Zudem ist der Projektleiter über Publikationen bzw. gemeinsame Antragstellungen mit führenden ForscherInnen auf internationaler Ebene in diesem Bereich verbunden, so etwa mit Prof. Marina Ottaway and Prof. Mary Kaldor.

Die geplante Forschergruppe leistet mit ihrem Fokus auf die strukturellen Voraussetzungen und Legitimationsmuster externer Beiträge zur institutionalisierten Konfliktbearbeitung in Krisen staaten einen  wichtigen  Beitrag  zum Forschungsschwerpunkt  2  „Government“ und „governance“: Formen politischer Steuerung im Wandel des sozialwissenschaftlichen Profilschwerpunkts der Universität Duisburg-Essen. Die Frage nach der Legitimation externer Interventionen und der gewählte Schwerpunkt auf Normbildung und vergleichende Interventionspraxis bieten hierbei zahlreiche Anknüpfungspunkte an den Profilschwerpunkt und an die zahlreichen interdisziplinären Kompetenzen, die sich an der Universität Duisburg-Essen finden lassen. Die geplante Forschergruppe möchte an dieser Stelle ansetzen und so ein vieldiskutiertes Phänomen der internationalen Politik seit Ende des Ost-West-Konflikts aus einer bislang nicht aufgegriffenen Perspektive untersuchen.

Projektleitung

Prof. Dr. Tobias Debiel

Projektmitarbeiter

Nils Goede

 

Holger Niemann

Projektpartner