Pressespiegel

(in Auswahl)

Zu EINE WAHNSINNSEHE
EINE WAHNSINNSEHE wird nicht als großer Wurf von Sönke Wortmann gefeiert,  jedoch überwiegend positiv bewertet. Der Film kann als Beginn der langjährigen Zusammenarbeit Wortmanns mit den Schauspielern Thomas Heinze, Heinrich Schafmeister und Joachim Krol gesehen werden. Bettina Friemel vom Filmreporter unterstreicht Wortmanns Feingefühl für Witz und Humor, dennoch komme die Handlung nur schwer ins Rollen und es sei von Anfang an klar, wie das Ende aussehe. Jedoch werde man von den schauspielerischen Qualitäten emotional mitgenommen und angesprochen. Friemel bewertet die erste Spielfilm Produktion Wortmanns daher insgesamt als lohnend.

Zu ALLEIN UNTER FRAUEN
Für den Film ALLEIN UNTER FRAUEN wurde Sönke Wortmann mit dem Regieförderpreis der HypoVereinsbank ausgezeichnet. Die 1991 gedrehte Komödie über Geschlechterrollen und Feminismus wird im Lexikon des Internationalen Films zwar kritisch, aber als gelungen eingeschätzt: „Leichthändig konstruierte Komödie, die eine mitunter sehr naive Geschichte mit viel Sympathie für die Personen erzählt, ohne sich mit tieferer Absicht oder „Ideologien“ zu belasten. Außerdem würde die Filmkomödie trotz feministischem Inhalt „bezeichnenderweise in der traditionellen Zweierbeziehung“ enden, so das Lexikon des Internationalen Films 1997. Denn die selbstbewusste Anette, die den Macho Tom Blattner zu ändern versucht, verliebt sich am Ende in ihn und der Film endet mit einer Kussszene zwischen den Beiden. Die Geschichte hat demnach wenig Tiefgang und ende stereotypisch. Deutlich positiver fällt hingegen die Kritik zu ALLEIN UNTER FRAUEN auf Kino.de aus. Die Redaktion lobt die Authentizität der Figurenzeichnung sowie Wortmanns  Interpretation der modernen Geschlechterrivalität: „Liebevoll zeichnet der Regisseur seine sympathisch echt wirkenden Charaktere und macht sie gerade durch ihre Schwächen so menschlich. Mit flotten Dialogen lässt er sie die wie aus dem Leben gegriffenen kleinen Geschlechterschlachten kämpfen, die den fortwährenden Krieg zwischen Mann und Frau allerhöchstens privat entscheiden werden.“ TV-Kult Redakteurin Sara Käfer beschreibt ALLEIN UNTER FRAUEN als „solide Komödie“, die jedoch ausbaufähig sei, da „die Story irgendwie unrund wirkt, die Figuren relativ flach“ seien. Die Rezension von dem Filmkritiker Hans-Ulrich Pönack auf Poenack.de moniert die fehlende visuelle, also filmische Qualität, an deren Stelle eine übergroße Dialoglastigkeit trete: „Allein unter Frauen leidet wie so viele deutsche Filme vor allem darunter, dass zu viel geredet und zu wenig ‚gezeigt' wird.“

Zu KLEINE HAIE
Im Lexikon des Internationalen Films wird der Film KLEINE HAIE positiv rezensiert. Es handele sich um eine „[s]ympathische Typen-Komödie mit hervorragenden Darstellern, die stimmig das Lebensgefühl einer jungen Generation einfängt. Intelligente Unterhaltung mit Tiefgang“, so die Bewertung. Der Film-und Buchkritiker Dieter Wunderlich beschreibt KLEINE HAIE als „witzige Komödie mit vielen originellen Gags und urkomischen Szenen.“ Tv.Kult bezeichnet den Film als „Kultfilm“ und führt an, dass Sönke Wortmann mit KLEINE HAIE den Ausbruch aus dem Liebesfilmgenre geschafft habe, dass in den 90-er Jahren in Deutschland boomte. Zeit Online Redakteur Michael Althen beschreibt die Leichtigkeit des Filmes, sieht jedoch auch inhaltliche Tiefe: „Kleine Haie“ wird als Komödie verkauft. Das ist der Film allenfalls in dem Maße, wie jeder bessere ernste Film auch Witz und Humor besitzt. Dies ist eine Geschichte aus den Lehr- und Wanderjahren, eine Odyssee zwischen der Folkwang-Schule in Essen und der Falckenberg-Schule in München, ein Film über drei Jungs, die sich mit mehr oder weniger Hingabe als Schauspieler versuchen wollen.“

Zu DER BEWEGTE MANN
Die Komödie lockte fast 7 Millionen Zuschauer in die Kinos und verhalf Til Schweiger zu seinem großen Durchbruch in der Filmbranche. Frank Ehrlacher vom Moviemaster sieht die Verfilmung als „eine gelungene Komödie zwischen Slapstick und zotigem Humor.“ Auch die Kritik der kino-zeit.de beschreibt die Komödie als sehenswert und lobt die Darstellung der Charaktere. Die Inszenierung habe den Nerv der Zeit getroffen und spiegele eine humorvolle Typisierung der Charaktere der 1990er Jahre wider. Marie Anderson weist auch auf die Wahl der Musik im Film hin, die einen unterhaltsamen Genuss darstelle und heiter Klassiker wie Kein Schwein ruft mich an in die Komödie einbaue. Auch die Redaktion der moviesection.de ist von DER BEWEGTE MANN begeistert und lobt die Schauspieler und deren Darstellung der kritisch gesehenen Homosexualität zu dieser Zeit. Allgemein wird der Film als Klassiker und Kultfilm angesehen und in allen Kritiken als sehenswert bewertet.

Zu DAS SUPERWEIB
In den Kritiken zu DAS SUPERWEIB wird vor allem das Kinovergnügen großgeschrieben und nur an wenigen Stellen wird die Verfilmung kritisiert. Frank Ehrlacher vom Moviemaster spricht von einem „ungetrübten Kinovergnügen“ und lobt den gesamten Film. Florian Stieglbauer von artechock.de verweist auf die gute Darsteller*innenauswahl der Verfilmung, die mit vielen bekannten Gesichtern besetzt wurde. Dennoch kritisiert Stieglbauer DAS SUPERWEIB auch, indem er den platten Humor betont. Die Komödie habe keinen Pfiff und sei uninspiriert, so Stieglbauer. Ähnlich sieht das auch die Kritik von rezension.org. Es sei non-stop Unterhaltung geboten, trotzdem sei das Tempo manchmal aber sehr schnell und es komme zu offenen Enden vieler Nebenhandlungen. Doch auch die Redaktion von rezenzion.org sieht die Verfilmung insgesamt als ergreifend und gut umgesetzt an und hebt den besonders den Wandlungsprozess der Protagonistin hervor.

Zu DER CAMPUS
Obwohl der Film DER CAMPUS an den Kinokassen floppte, erhielt er in der Presse ein breites positives Echo. So erklärt Spiegel Online, der Film habe ein flaches Drehbuch professionell und als gut konsumierbare Kinoerzählung umgesetzt. Außerdem lobt der Spiegel die sympathische Darstellung des eigentlich unsympathischen Protagonisten, der noch einmal jung sein darf und mit einer Studentin ein Verhältnisse anfange. Durch die Antagonistin der Ehefrau, die im Film preußisch-nörgelnd dargestellt werde, gelinge diese Ansicht. Zudem wird Schauspieler Heiner Lauterbach gelobt, der laut Meinung vom Spiegel fast besser spiele, als es ihm die Rolle erlaube.

Zu ST. PAULI NACHT
Nach den schlechten Kritiken zu den Filmen DAS SUPERWEIB und DER CAMPUS schafft es Sönke Wortmann mit dem Film ST. PAULI NACHT wieder viel Lob zu ernten. Spiegel Online Redakteur Peter Zemla wird bei der Rezension zu ST. PAULI NACHT, nachdem er von den Vorgänger Filmen von Sönke Wortmann enttäuscht war, euphorisch: „Weil Wortmann mit einer Handvoll erstklassiger Schauspieler gearbeitet hat, ist St. Pauli Nacht ein Film mit einigen kostbaren, fast magischen Momenten.“ Und weiter: „"St. Pauli Nacht" vereint Regietalent mit schauspielerischem Können - das Beste, was einem Film passieren kann.“ Cinema.de lobt besonders den Episodencharakter des Filmes: „Die episodische Struktur des Romans in ein variantenreiches Spiel mit überlappenden Zeitebenen und Handlungssträngen übertragend, entwickelt der Film ein vielschichtiges Stimmungsbild vom Lieben und Sterben in der großen, grauen Stadt, die nachts nirgendwo so verlockend und trügerisch leuchtet wie auf St. Pauli.“

Zu LAMMBOCK – ALLES IN HANDARBEIT
Die Komödie, die sich vorrangig mit dem Konsum von Cannabis auseinandersetzt, wird von Filmspiegel ein „richtig guter deutscher Film im Stil von Bang Boom Bang“ genannt. Die Filmkomödie von Peter Thorwarth zog 1999 ein Millionenpublikum in die Kinosäle. Die Leichtigkeit und der Humor des Films wird in den meisten Rezensionen gelobt, so beispielsweise in der Filmkritik auf Kino.de, die den Film als „gut gelaunter und manchmal auch ein bisschen verkauzter Spaß“ beschreibt. Sönke Wortmann war bei diesem Film jedoch nur Produzent, gelobt wird daher vorrangig der Regisseur des Films Christian Zübert.

Zu DER HIMMEL VON HOLLYWOOD
Nahezu alle Kritiken loben Wortmanns filmische Umsetzung der Romanvorlage. So beschreibt Christina Tillmann im Tagesspiegel, der Film gebe einen „melancholischen Blick auf das Filmbusiness“ und lobt das Film-im-Film Motiv sowie das Sujet der Selbstreferenz. Ralf Schenk vom film.dienst meint, der Film habe „Witz, Melancholie und einigen intellektuellen Anspruch", ist "eine anspielungsreiche, selbstironische Angelegenheit, die einen Fußbreit über der Realität schwebt.“ Auch Oliver Hüttmann findet lobende Worte zum Thema und vor allem zur Besetzung der Komödie. Denn seiner Meinung nach gehörten die Mitwirkenden Rod Steiger und Burt Reynolds zu den renommiertesten Schauspielern der sechziger, siebziger und achtziger Jahre. Ralf Schenk lobt zudem das Drehbuch, das den Witz der Komödie, der sich weniger aus den szenischen Gags und Pointen konstituiere, sondern aus den langen, mitunter etwas zu langen Dialogen. Vor allem die Ausführung des Films wird in der Presse kritisiert. Die schärfste Rezension kommt dabei von Jürgen Ziemer von der Frankfurter Rundschau, der schreibt: „der Film ist ein typisches amerikanisches B-Movie. Mit mehr Sorgfalt, Geld und Hingabe hätte dies vielleicht ein netter Film werden können.“ Auch Hüttmann von Spiegel Online kritisiert die Regiearbeit Wortmanns: Es sei kein Regiestil zu erkennen, die visuelle Originalität und der dramaturgische Drive fehlten komplett. Und auch die Umsetzung der Komödie wird von ihm kritisiert: „Komik und Dramatik stehen eigentümlich quer zueinander.“ Christina Tillmann vom Tagesspiegel geht noch einen Schritt weiter: Sönke Wortmann fehle der schwarze Humor und die Lust am Extremen, deshalb setze er auf Albernheit. Auch wenn Hüttmann die Besetzung des Filmes in seiner Rezension teilweise lobte, so nimmt er diese auch als Gegenstand der Kritik: Die drei altgedienten Filmrecken seien müde, ihr Spiel wirke schleppend, bemüht.

Zu DAS WUNDER VON BERN
Der Film über die Fußball Weltmeisterschaft von 1954, der unter anderem Preise wie die Goldene Leinwand, den Europäischen Filmpreis 2003 oder den Deutschen Filmpreis 2004 gewann, wird dennoch in den Rezensionen viel kritisiert. Als „Heldenmalerei“ wird der Film DAS WUNDER VON BERN vom Filmspiegel betitelt. Und weiter: „Sein womöglich letzter Film ist keine differenzierte Bewusstseinsaufnahme des Nachkriegsdeutschlands, sondern dramaturgisch starres Rührseligkeitskino mit Tränenverpflichtung.“ Die starke Kritik in den Rezensionen zu DAS WUNDER VON BERN richtet sich vorrangig gegen das kitschige Ende, das der anfänglich beschriebenen Problematik von dem Leben von Spätheimkehrern aus dem zweiten Weltkrieg, nicht gerecht werde. In der umfangreichen Kritik auf Filmspiegel werden jedoch auch Patriotismus und fehlender Tiefgang angesprochen: „komplexen Verwicklungen geht Wortmann aus dem Weg, seine Botschaft muss, wie jede Form des unverdächtigen Patriotismus, simpel sein, nur das Gefühl ansprechen, damit sie Zugkraft hat: Deutschland hat das Kriegsspiel verloren, jetzt ist der Sieg, der befreiende Schrei an der Reihe.“ Die Kritik von Spiegel kann dem Kitsch des Filmes jedoch noch etwas Positives abgewinnen. Er nennt DAS WUNDER VON BERN „ein[en] unterhaltsame[n], liebevolle[n], würdige[n] Film mit famosen Darstellern und sogar „Wortmanns beste Regie.“ In dem Filmheft der Bundeszentrale für politische Bildung wird auf der Seite 11 besonders gelobt, dass Sönke Wortmann viele Szenen der Fußballspiele in den Film einbindet und Pressekonferenzen nachstelle.

Zu DEUTSCHLAND.EIN SOMMERMÄRCHEN
Ohne Frage ist vielen Menschen der Film DEUTSCHLAND.EIN SOMMERMÄRCHEN von Sönke Wortmann am geläufigsten. Denn er dokumentiert die Fußball Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Im Gegensatz zu vielen anderen Filmen von ihm findet man zu der Fußball-Doku in den meisten Zeitungen eine umfassende Filmrezension. Im Spiegel beschreibt Reinhard Mohr, dass der Film die Emotionen der Weltmeisterschaft noch einmal zurück bringe und lobt Sönke Wortmanns Nähe zu den Spielern durch Aufnahmen mit einer Handkamera, die einen authentischen Einblick ermögliche. Der Film war bei der TV-Ausstrahlung ein einschlagender Erfolg für die ARD, 10.5 Millionen Menschen sahen den Film, so Peter Körte in der Frankfurter Allgemeine Zeitung. Auch eine Debatte, ob jetzt ein übertriebener Patriotismus in Deutschland aufkäme, löste der Film DEUTSCHLAND – EIN SOMMERMÄRCHEN aus. So fragt Norbert Seitz in einem Artikel auf der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung: „Kann der Film Sönke Wortmanns 'Deutschland - Ein Sommermärchen' - uns lehren, wie man das WM-Gefühl immer und immer wieder abruft?" und nimmt Stellung zu der laufenden Patriotismusdebatte, die der Kinohit brachte. Eine sehr kritische Stimme zu dem Dokumentarfilm gibt es von Florian Haupt in Die Welt. Ihm fehlt in der Dokumentation der Fußball Weltmeisterschaft der Tiefgang, der Film sei unterhaltsam und zeige den Zuschauern ein paar Anekdoten, aber die Weltmeisterschaft verliert durch den Film „an Zauber.“ Deutlich euphorischer rezensiert Kathrin Buchner im Stern den Film. Der Film sei „inhaltlich die lehrbuchhafte Dokumentation der konsequenten Umsetzung positiven Denkens und eiserner Disziplin“ und lobt das Gesamtwerk: „Die Stärke der Wortmannschen Dokumentation liegt nicht in der Hinterfragung, sondern der Darstellung von Normalität, der kleinen Gesten“. Der Film gewann unter anderem 2006 den Bambi in der Kategorie Dokumentation sowie den Publikumspreis beim Bayrischen Filmpreis 2006.

Zu DIE PÄPSTIN
Sönke Wortmanns Verfilmung des Historiendramas von Donna Woolfolk Cross erhält in der deutschen Presse zunächst recht schlechte Kritiken. Hannah Pilarczyk vom Spiegel kritisiert die Wahl des Erzählers im Film, der die innere Perspektive der Johanna nur sehr vage widerspiegelt. Außerdem wirke die Verfilmung sehr gehetzt und ist eher als Debakel zu sehen als ein Highlight. Leider bleibe es bei dem Versuch es dem Leser des Romans recht zu machen und der individuelle Zugang Wortmanns fehle, so beschreibt Michael Kienzl von critics.de seinen Eindruck. Zusätzlich kommt es verstärkt zu der Kritik an der überspitzten Darstellung der Charaktere. Kienzl kritisiert weiter, dass die Handlungsmotive nicht klar nachvollziehbar seien und daher keinerlei Atmosphäre geschaffen werde. Entgegen dieser klaren Kritik findet sich an der Verfilmung unter den Rezipient*innen auch eine deutlich positivere Resonanz. So wertet Katharina Dorn im Focus, Wortmann sei die Darstellung des Mittelalters und der Lebensumstände sehr gut gelungen und durch die historisch besonders gute Verwirklichung bliebe der Spannungsbogen erhalten. Die Laufzeit des Films sei zwar lang aber keinesfalls langatmig. Obwohl einige Handlungen vorhersehbar seien, lasse Wortmann dem Kinobesucher doch genügend Zeit sich in die Szenerie hinein zu finden. Außerdem betont Dorn, dass Wortmann kein Hochglanzkino zeigen wolle sondern authentisch damalige Verhältnisse durch die Kulisse, Kostüme und den Dreck darstelle.

Zu DAS HOCHZEITSVIDEO
Das Presseecho zum Film DAS HOCHZEITSVIDEO beschränkt sich vor allem auf Interviews zum Filmstart, die sich besonders auf die Thematik der Beziehung zwischen Frau und Mann beziehen. Während die Berliner Tageszeitung in der Komödie eine übertriebene Satire sieht, argumentiert Jens Jessen in der Zeit, dass der Film gut ausbalanciert sei und Der Spiegel sieht Überschneidungen zum Horror-Genre. Die positivste Kritik ist in der Zeit zu lesen. So beschreibt Jessen, der Film wäre ein „Reigen der erwartbaren Schrecknisse und slapsticknahen Verzögerungen in einer gewissen Balance.“ Die Filmrezension geht ebenso darauf ein, dass die Figuren in dem wie ein Theaterstück angelegtem Film zwar komödiantisch angelegt sind, sie jedoch nicht zur vollen Plattheit ausgewalzt wurden. Lob bekommt auch die Figur des Bräutigams: Die Rezension beschreibt, dass der Schauspieler die Differenz zwischen den kritischen Schwiegereltern und dem wirklichen Bräutigam erfolgreich markiere. Auch die anderen Figuren seien in ihrer karikaturistisch angelegten Weise zu etwas im Stande, was die deutsche Filmkomödie sonst selten mobilisiere, der Anregung der Fantasie. Die Zeit argumentiert, dass hinter den Geschmacklosigkeiten der Komödie die Ängste vor der Eheschließung zum Lachen porträtiert werden. Der Spiegel hält sich in seiner beschreibend neutralen Rezension an die Kameraführung: „[Der Film] spielt eine Weile mit der Fiktion, alles, was man hier zu sehen kriege, sei aus Amateuraufnahmen zusammengepappt. So etwas kennt der Kinozuschauer bisher aus Horrorwerken wie `Blair Witch Project´, ´Rec` oder ´Paranormal Activity´. Dass diese Elemente immer wieder durch eine klassische Außenperspektive gebrochen werden, empfindet die Zeit als positiv: „Tatsächlich ist es jedoch gerade der Mangel an Pedanterie, der den Film vor der letzten Albernheit rettet.“ Andere Medien sehen in DAS HOCHZEITSVIDEO einen übertriebenen Klamauk. So zum Beispiel die Berliner Zeitung, die in ihrer Rezension schreibt: „Das Hochzeitsvideo" am großen Vorbild ´Hangover´ - und scheitert: Alles wirkt wie auf grotesk-komisch getrimmt.“ Die Zeitung kritisiert, dass die Wendung vorhersehbar und das Drehbuch deshalb nicht ordentlich sei. Autor Daniel Kothenschulte geht sogar noch einen Schritt weiter: Er unterstellt, dass die Fördergelder für manch Regisseure wie von selber flößen und deshalb manches Drehbuch ungeschliffen in die Produktion gehe. Anders als in Die Zeit kritisiert der Rezensent der Berliner Zeitung die Kameraführung: „Der selbst gewählten formalen Beschränkung, bei der Amateurkamera-Perspektive zu bleiben, wird Wortmann schon nach wenigen Minuten untreu. Das macht das Herumkaspern der Hochzeitsgäste vor dem allmächtigen Video-Auge nur noch alberner.“ Außerdem kritisiert er, dass die Figuren keinen wirklichen Charakter entwickeln könnten. Für die Berliner Tageszeitung disqualifiziert sich der Film mit einem Dilettantismus, der drei Millionen Euro Budget nicht rechtfertige.

Interviews
Gerade kurz vor den Premieren seiner Filme gibt Regisseur Wortmann umfangreiche Interviews. Zu Filmen wie DAS WUNDER VON BERN, DEUTSCHLAND. EIN SOMMERMÄRCHEN und DIE PÄPSTIN gab der Filmemacher zahlreiche Interviews, die seine Motive erklären und gleichzeitig die Werbetrommel zu rühren. Aber auch über seine privaten Interessen gibt der Regisseur der Presse Auskunft. Gerade wenn es um seine Leidenschaft, den Fußball geht, steht der Regisseur mit seinen Einschätzungen immer wieder in regionalen und überregionalen Zeitungen. Sieht man sich das Presseecho zu Sönke Wortmann an, fällt vor allem eine Gewichtung auf: Die Einstellung des Regisseurs, der ehemals zweiter Bundesligist im Männerfußball war, gegenüber dem Thema Fußball. Redakteur Janis Brinkmann des Magazins Wir Helden führte mit Wortmann ein Interview zu seiner Leidenschaft, dem Fußball, und insbesondere auch der Liga im Ruhrgebiet. Darin beschreibt Wortmann, dass er trotz Filmen wie DAS WUNDER VON BERN und DEUTSCHLAND. EIN SOMMERMÄRCHEN kein Fußball-Fan sei: „Fan würde ich nicht sagen. Ich ziehe jetzt kein Trikot an. Ich sage immer, ich bin Experte“, so Wortmann gegenüber dem Magazin. Auch in einem Interview mit Frank Neusser von der Hamburger Morgenpost liegt der Fokus auf dem Thema des rollenden Leders. Aber auch zu Geschlechterrollen und Erziehung äußert sich Wortmann gegenüber der Presse. Im Artikel „Die Herzensprojekte von Sönke Wortmann“ führt Christina Bylow ein Interview mit dem Regisseur für die Berliner Zeitung. Hier äußert sich Wortmann zum einen zum Thema Beziehungen, denen er sich in Komödien wie DAS HOCHZEITSVIDEO und der BEWEGTE MANN widmet. In der Reflexion über seine Beschäftigung mit Beziehungen geht Wortmann jedoch nicht über das binäre Verhältnis von Frau und Mann hinaus. Im gleichen Interview spricht Wortmann dann über sein Verhältnis zu den Kritiken, die er für seine Filme erhält. Diese schaue er sich seit dem WUNDER VON BERN nicht mehr an, als die Presse trotz erfolgreicher Premiere beim Filmfest von Locarno, den Film negativ bewertete.

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