KORA

Grundschulkinder deuten Anschauungsmaterialien: eine epistemologische Kontext- und Rahmenanalyse zur Förderung der visuellen Strukturierungskompetenz

Laufzeit: 01.02.2010 bis 31.01.2013
Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung

Kindliche Sichtweisen auf Anschauungsmaterialien sind häufig sehr individuell. Ihre Deutung mathematischer Darstellungen wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Dabei zeigen erste Untersuchungen, dass auch die Unterrichtskultur im Mathematikunterricht sich darauf auswirkt mit welcher Deutungssicht Kinder an Aufgabenstellungen zu Anschauungsmaterialien herangehen.

Im vom BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung) geförderten Projekt KORA - Grundschulkinder deuten Anschauungsmaterialien: Eine epistemologische Kontext- und Rahmenanalyse zur Förderung der visuellen Strukturierungskompetenz - stehen diese individuellen kindlichen Deutungssichten und Herangehensweisen im Zentrum. Es soll genauer untersucht werden, welche Faktoren einen wesentlichen Einfluss auf die Sichtweise und den Deutungsprozess der Kinder ausüben. Dazu dient das Rahmungskonzept (Goffman 1974, Krummheuer 1984) als theoretischer Hintergrund und zur Orientierung. Im Kontext des Mathematikunterrichts kennzeichnet der Begriff Rahmung eine spezifische Haltung und Sichtweise, die Kinder bewusst oder unbewusst einnehmen, um eine Aufgabenstellung zu bearbeiten. Diese Sichtweise beeinflusst die Art und Weise mit der Kinder eine Aufgabe bearbeiten und somit auch das Bearbeitungsergebnis.

In der qualitativ angelegten Studie KORA soll erkundet werden, welche Rahmungen Kinder einnehmen und inwiefern diese einen Einfluss auf die Deutungsprozesse der Kinder haben. Dazu wird eine 10-wöchige Intervention in der Grundschule durchgeführt, die die Förderung der „visuellen Strukturierungskompetenz" zum Ziel hat. In klinischen Interviews sollen die Kinder sowohl vor als auch nach der Intervention Aufgaben zur Deutung von Anschauungsmaterialien (Zahlenstrahl und Hunderterpunktefeld) bearbeiten. Im Vergleich der Interviews vor und nach der Intervention werden  Unterschiede in den Rahmungen / Deutungssichten sowie beeinflussende Elemente der Intervention herausgearbeitet.

Die Studie KORA baut auf einer abgeschlossenen Studie von Elke Söbbeke auf („Zur visuellen Strukturierungsfähigkeit von Grundschulkindern") und dient als Vorstudie zu einer umfassend angelegten Gesamtstudie ELAN - Epistemologische Bedingungen des Mathematiklernens mit Anschauungsmitteln, die sowohl quantitative als auch qualitative Forschungsmethoden nutzt (siehe Forschungsprojekt von Elke Söbbeke).