Käte Hamburger Kolleg „Politische Kulturen der Weltgesellschaft“
Das Käte Hamburger Kolleg „Politische Kulturen der Weltgesellschaft“ ist ein interdisziplinäres Zentrum für globale Kooperationsforschung (Centre for Global Cooperation Research, KHK/GCR21) der Universität Duisburg-Essen. Es ist das jüngste von zehn Käte Hamburger Kollegs, die durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung als internationales geisteswissenschaftliches Forschungskolleg gefördert werden.
Das Kolleg untersucht kulturelle Prämissen und Dynamiken emergenter Ordnungs- und Governance-Strukturen der Weltgesellschaft und fragt anhand exemplarischer Problemfelder nach Möglichkeiten für globale Kooperation. Angeleitet wird die Forschung durch die Frage, wie Global Governance vor dem Hintergrund politisch-kultureller Differenzierung und zugleich weltumspannender Problemlagen organisiert werden kann. Diese Frage wird in vier Forschungsbereichen interdisziplinär beleuchtet:
Forschungsbereich 1: Die (Un-)Möglichkeit von Kooperation
Der Bereich verbindet unterschiedliche Ansätze aus den Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften mit der Global Governance-Forschung, um die Möglichkeit von globaler Kooperation zu untersuchen. Im Forschungsbereich steht Frage im Zentrum, ob und wie sich die menschliche Grundfähigkeit zur Kooperation auf die globale Ebene übertragen lässt.
Forschungsbereich 2: Globale Kulturkonflikte und transkulturelle Kooperation
Forschungsbereich 2 analysiert in interdisziplinärer Perspektive, in welcher Weise kulturelle und religiöse Differenzierungen globale Kooperationen erleichtern oder möglicherweise auch behindern können. Dieses Forschungsinteresse wird exemplarisch vor allem an zwei Feldern - dem Modell der Gabe und den globalen Kulturen des Helfens - untersucht.
Forschungsbereich 3: Global Governance revisited
Die Forschung des Bereichs wird geleitet von der Frage: Wie wird die Welt in Abwesenheit einer Weltregierung regiert? Der Forschungsbereich möchte das Wissen über Global Governance anpassen und vertiefen. Es soll die Frage beantwortet werden, welche Auswirkung eine wachsende Heterogenität von politischen und professionellen Kulturen auf Global Governance hat.
Forschungsbereich 4: Demokratisierungsparadoxe und -perspektiven
Der Forschungsbereich untersucht das Wechselverhältnis zwischen Demokratie und globaler Kooperation. Zentral ist dabei die Frage, inwiefern sich das Konzept der Demokratie in seinem normativen Spannungsgehalt und seinen sichtbaren praktischen Auswirkungen in kontingenten Demokratisierungsprozessen mit den gegenwärtigen Herausforderungen globaler Kooperation verträgt.
Am Kolleg forschen internationale, renommierte WissenschaftlerInnen zu Schwierigkeiten und Chancen globaler Kooperation in einer kulturell ausdifferenzierten Weltgesellschaft. Ziel des Kollegs ist es, Entwürfe zu einer kulturell offenen Weltgesellschaft und einer legitimen Weltpolitik zu erarbeiten. In diesem Rahmen fördert das Kolleg den Dialog und Austausch zwischen den internationalen GastwissenschaftlerInnen, Praktikern sowie mit der interessierten Öffentlichkeit.