Pierre de Fermat/Blaise Pascal

Auszug aus dem
"Briefwechsel"
(1654)
(Thema: Teilungsproblem)

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Pierre de Fermat und Blaise Pascal (1623-1662) wechselten 1654 einige Briefe zu Problemen der Wahrscheinlichkeitsrechnung. 

Ausgangspunkt war die Frage, wie der Einsatz eines Glücksspieles zwischen zwei gleichwertigen Partnern bei vorzeitigem Abbruch des Spieles gerecht aufzuteilen ist. Dabei kamen beide - Fermat und Pascal - unabhängig voneinander bei unterschiedlichen Verfahren zu dem gleichen Ergebnis und legten einen Grundstein für die Wahrscheinlichkeitsrechnung.

 

Bibliographische Angaben
Der Briefwechsel zwischen Pascal und Fermat von 1654, in: Oeuvres de Fermat (hrsg. v. Paul Tannery und Charles Henry) Band II, Paris 1894. - In: Die Entwicklung der Wahrscheinlichkeitstheorie von den Anfängen bis 1933 : Einf. U. Texte/ Hrsg.: Ivo Schneider. Darmstadt: Wiss. Buchges., 1988
 
Veöffentlichungen Pierre de Fermat
Fermat publizierte von seinen mathematischen Entdeckungen nur den allergeringsten Teil selbst. Sein ältester Sohn Clément-Samuel hat aus dem Nachlas seines Vaters Notizen, Zettel und Fragmente zusammengetragen und 1679 veröffentlicht. Seitdem sind die Arbeiten von Pierre de Fermat systematisch zusammengetragen worden und in den Jahren 1891 bis 1912 als die „Oeuvres de Fermat“ (Werke) in vier Bänden erschienen.


Methodus ad disquirendam maximam et minimam
1629 entstandene Studie über Maxima und Minima
einige Anregungen verdankt Fermat der antiken Mathematik. Diese Abhandlung enthält neben mathematischen Beispielen des Brechungsgesetzes der Optik aus dem Axiom, dass sich das Licht „auf dem Wege des geringsten Widerstandes“ ausbreite, eine Postulierung, die unter der Bezeichnung Fermatsches Prinzip in die Geschichte der Naturwissenschaften eingegangen ist.
Abhandlungen über Maxima und Minima (1629); Ed. M. Miller; Ostwalds Klassiker der exakten Wissenschaften, Nr. 238; Leipzig 1934


Ad locos planos et solidos isagoge, um 1635
Einführung in die ebenen und körperlichen Örter
er entwickelte erstmals entscheidende Grundgedanken der analytischen Geometrie
Einführung in die ebenen und körperlichen Örter; Ed. H. Wieleitner, Ostwalds Klassiker der exakten Wissenschaften, Nr. 208; Leipzig 1923

 
 

 

Lebenslauf Pierre de Fermat
   
1601 17./20. August: Geburt in Beaumont de Lomagne, als Sohn eines Lederhändlers
Pierre de Fermat studierte Rechtswissenschaften und wurde später Anwalt. Jedoch ist über seine Studienzeit und seine akademischen Lehrer fast nichts bekannt. Der Mathematik widmete er sich lediglich in seiner Freizeit. Später schloss Fermat sich einer Gruppe von Experimentalwissenschaftlern und Naturphilosophen (Virtuosi) an, die auf seine weitere Tätigkeit großen Einfluss ausübten. Bedingt durch sein Studium der antiken Mathematik, setzte er sich zunehmend mit der Geometrie auseinander.
 
1628/29 Studien über der Maxima und Minima  
1631
1. Juni:
Heirat mit Louise de Long, einer Cousine mütterlicherseits

 
1631 Rat am Gericht von Toulouse; dies erbrachte ihm die Erhebung in den Adelsstand    
um 1635 Veröffentlichung seines Werks „Ad locos planos et solidos isagoge“, eine Einführung in die ebenen und körperlichen Örter, in dem er erstmals wesentliche Grundgedanken der analytischen Geometrie entwickelte.    
1637 Descartes bringt ein Buch über analytische Geometrie raus

   
1654 Briefwechsel mit Pascal über die gerechte Verteilung der Einsätze eines Glückspiels das vorzeitig abgebrochen wurde.  
1657/58 Untersuchungen zur Zahlentheorie; berühmt geworden ist er durch den kleinen ( mod p) und großen Fermatschen Satz ( ; für
a,b,c und n N ist für n>2 nicht lösbar) , der erst 350 Jahre später 1994 von Andrew Wiles bewiesen wurde
 
1665
12. Jan.:
Tod in Castres bei Toulouse
 
1679 sein Sohn Clément-Samuel veröffentlichte „Varia opera mathematica“ (verschiedene mathematische Werke) seines Vaters    
     
       
       
  Lebenslauf Blaise Pascal
   

1623

19. Juni: Geburt in Clermont-Ferrand
Sein Vater übte das Amt eines königlichen Rates, Schatzmeisters und Finanzdirektors in Clermont aus; die gesellschaftliche Stellung des Vaters erlaubte der Familie ein Leben ohne materielle Sorgen.

 

1626:


Tod seiner Mutter
Blaise Pascal und seine zwei Schwestern
wurden von ihrem Vater unterrichtet.
 

1631:

Umzug der Familie nach Paris, da Pascals Vater dort seinen wissenschaftlichen Neigungen nachgehen konnte.  

1635:


Gründung der „Freien Akademie“ durch M. Mersenne, zu der Pascals Vater von Anfang an gehörte und mit deren Hilfe er Kontakte zu anderen Gelehrten knüpfte.  

1636:

 

Aus regem Interesse an der Mathematik, durfte der 13jährige Blaise Pascal an den Gelehrtentreffen teilnehmen.  

1640:

Veröffentlichung des Werks: „Essai pour les coniques“, eine Abhandlung über Kegelschnitte auf projektiver Grundlage
Umzug der Familie nach Rouen; dort half Blaise Pascal seinem Vater bei den Amtsgeschäften.
 

1642:

Angeregt durch die umfangreichen Berechnungen beim Eintreiben von Steuern, baute er eine Additionsmaschine. Diese war jedoch sehr störanfällig und erzielte nur selten das richtige Ergebnis – jedoch ist allein schon die Tatsache bedeutsam, dass er sich daran wagte, Tätigkeiten des menschlichen Gehirns in mechanische Bewegungen umzuwandeln und dies von einer Maschine ausführen zu lassen. Das endgültige Modell wurde erst 1652 fertig.
 

1647:

 

Zusammentreffen mit Descartes; Beide fanden keine rechte Verständigungsbasis und wurden später sogar zu Gegnern.    

1648:

Die Familie Pascal zog zurück nach Paris.  

1650:

erfolglose Bewerbung als Nachfolger Descartes` bei der Königin von Schweden
 

1651:

Tod des Vaters  
1651–54 kürzere Reisen, auf denen er unter anderen von dem Chevalier de Méré, einem Spieler und Lebemann, begleitet wurde  

1653:

 

Abhandlungen „Über das Gleichgewicht der Flüssigkeiten“ und „Über das Gewicht der Luft“.
Pascal bewies, dass die Höhe einer
Quecksilbersäule vom Luftdruck abhängt.
Er lieferte Beiträge zur Infinitesimalrechnung.
 

1654:

Angeregt durch de Méré entstand der Briefwechsel zwischen ihm und Pierre de Fermat über Fragen der Wahrscheinlichkeitsrechnung.
 

1655-57:

Er zog sich zeitweise in das Janseniten-Kloster von Port Royal zurück, wo er streng asketisch lebte und sich theologischen Studien widmete.    

1656:

 

Veröffentlichung der „Provinciales“ (Briefe gegen die Jesuiten), die am 6.September auf den Index gesetzt wurden.  

1657:

Wiederaufleben der „wissenschaftlichen Arbeiten“
Veröffentlichung der „Elemente der Geometrie“
 

1659:

 

wegen der Verschlechterung seines Gesundheitszustandes konnte er nicht mehr regelmäßig arbeiten  

1662:

19. August: Tod in Paris