Über das Buch Körper Gabe von Mona Motakef

Dr. Mona Motakef

UDE-Nachwuchswissenschaftlerin erhält Dissertationspreis Organspende: Tabubruch am Körper oder Inbegriff einer guten Tat?

Das Essener Kolleg für Geschlechterforschung (EKfG) freut sich mit EKfG-Mitglied Dr. Mona Motakef: Für ihre Dissertation „Körper Gabe. Ambivalente Ökonomien der Organspende” (Bielefeld: transcript 2011) erhielt sie den Nachwuchspreis der Sektion Soziologie des Körpers und des Sports der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS). Der mit 500 Euro dotierte Preis wurde in diesem Jahr erstmals für herausragende Dissertationen im Bereich der Körper-, Bewegungs- und Sportsoziologie vergeben. Die Preisverleihung fand am 10. Mai 2012 im Rahmen einer Sektionstagung an der Universität Hamburg statt. Die Jury, bestehend aus Prof. Dr. Robert Gugutzer (Sozialwissenschaften des Sport, Goethe Universität Frankfurt), Dr. Yvonne Niekrenz (Soziologische Theorien und Theoriegeschichte, Universität Rostock), Prof. Dr. Gabriele Sobiech (Sportsoziologie und Sportpädagogik, Pädagogische Hochschule Freiburg), wählte mit Mona Motakefs Arbeit eine Dissertation, die zur gesellschaftlichen Diskussion eines höchst aktuellen Themas einen zentralen Beitrag leistet.

Im Zentrum der Arbeit steht eine Diskursanalyse des Organmangels. Obwohl bei einer Organspende dem Körper Teile entnommen werden, gilt sie nicht als Tabu, sondern als Inbegriff einer guten Tat. Medizin und Bioethik diagnostizieren, dass es von diesen guten Taten zu wenige gibt und diskutieren, wie der Mangel an Organspenden überwunden werden kann. Im Rückgriff auf das soziologische Instrumentarium aus Gouvernementalitäts-, Körper- und Gabenforschung wird rekonstruiert, wie die Verfügbarkeit von Körpern und die Veräußerbarkeit von Subjekten im biopolitischen Diskurs der Organspende verhandelt wird. Des Weiteren wird die Frage verfolgt, warum Frauen häufiger als Männer Organe spenden und Angehörige von Mehrheiten häufiger als Angehörige von Minderheiten.
Mona Motakef entreißt der Perspektive, die nur nach Optimierung fragt, ihre Selbstverständlichkeit.  Anstatt zu fragen, wie der Mangel an Organspenden effizient überwunden werden kann, wird die Frage eröffnet, wie verfügbar unsere Körper sind.

Mona Motakef war von 2005 bis 2009 wissenschaftliche Mitarbeiterin am EKfG, innerhalb dessen damaligen Schwerpunktbereich „Soziomedizinische Genderforschung“ weite Teile der Arbeit entstanden sind. Sie promovierte bei Prof. Paula Irene-Villa am Institut für Soziologie der Ludwig-Maximilians Universität München, arbeitete am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), war Visiting Research Fellow am King’s College London und arbeitet seit Januar 2011 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Arbeitsbereich für Soziale Ungleichheit und Geschlecht des Instituts für Soziologie an der Universität Duisburg-Essen.

Weitere Informationen:

Mona Motakef: Körper Gabe. Ambivalente Ökonomien der Organspende, trasnscript Verlag 2011

Pressemitteilung der UDE

http://www.uni-due.de/soziologie/motakef.php
• Dr. Mona Motakef mona.motakef-at-uni-due.de