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Studie zu psychischen Folgen einer Pandemie: Mehr Unsicherheit bei Krebskranken

[27.08.2020] Wie belastend kann eine weltweit grassierende Krankheit wie COVID-19 für die Psyche von Menschen mit Krebserkrankung sein? Wie verändert sich das Sicherheitsverhalten dieser besonders geschwächten Gruppe? Das fragten sich Forschende der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) schon zu Beginn der Pandemie im Rahmen einer Studie, deren Ergebnisse jetzt vom Fachmagazin frontiers in Psychology publiziert worden sind.

Das Fazit des interdisziplinären Forschungsteams: Im Vergleich zu einer gesunden Kontrollgruppe ist bei Menschen mit Krebs ein erhöhtes Sicherheitsverhalten festgestellt worden. Dies äußert sich zum Beispiel durch intensive Handhygiene und die häufige Vermeidung öffentlicher Plätze. Keine Unterschiede stellten die Forscher*innen in puncto Stressniveau und Angst zwischen an Krebs erkrankten und gesunden Kontrollpersonen fest. Die 300 Teilnehmenden zeigten eine erhöhte COVID-19 bezogene Furcht. Über die Krankheit fühlten sich alle durch ihr jeweiliges Umfeld gut aufgeklärt.

Online-Training gegen Angst und Stress

„Wenn man in Pandemie-Zeiten Angst bekommt beziehungsweise Stress spürt, können spezifische Interventionen zur Unterstützung der psychischen Gesundheit helfen“, sagt Prof. Dr. Martin Anton Teufel, Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Passende Angebote gibt es dort bereits, zum Beispiel das kostenlose Online-Training CoPE It. Damit lernen Betroffene, wie sie mit entstehendem Stress und negativen Gefühlen besser umgehen können. Speziell für Menschen mit Krebserkrankung wurde darüber hinaus Make It entwickelt. Das Online-Tool hilft Patient*innen im Umgang mit krankheitsbezogenen Belastungen.

Forschungsteam und Methodik

Die 300 Studienteilnehmer*innen füllten zwischen dem 16. und 30. März 2020 anonym einen Online-Fragebogen aus. Es wurden soziodemographische Daten abgefragt, beispielsweise Alter und Geschlecht, sowie der Gesundheitszustand. Darüber hinaus sollten Angaben zum Stressniveau, zu möglichen Verhaltensänderungen seit Ausbruch der Pandemie und etwaiger Angst im Allgemeinen sowie konkreter vor COVID-19 gemacht werden. Die gesunden Kontrollpersonen wurden im Rahmen einer der bisher größten Studien in der Allgemeinbevölkerung mit 23.000 Teilnehmenden zum Umgang mit COVID-19 rekrutiert. An der Studie beteiligten sich Forschende von der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am LVR-Klinikum Essen sowie vom Westdeutschen Tumorzentrum Essen. Darüber hinaus wirkten Wissenschaftler*innen der Klinik für Nuklearmedizin, der Klinik für Dermatologie und der Inneren Klinik (Tumorforschung) mit.

Weiterführende Links
zur Publikation: http://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpsyg.2020.01984/full,
zum Online-Training CoPE It: http://www.cope.it.cope-corona.de/,
zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit CoPe-It: http://www.doi.org/10.1093/pubmed/fdaa058 und http://www.doi.org/10.1177/2150132720943328 sowie http://www.doi.org/10.1093/pubmed/fdaa053,
zum Online-Training Make It: http://makeit-essen.medizin.uni-tuebingen.de,
zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Make It: http://www.doi.org/10.1055/a-0835-6905

Pressekontakt

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Martin Rolshoven, Dipl.-Medienwirt, Wissenschaftsredakteur, Tel.: +49 (0)201/723-6274, martin.rolshoven@uk-essen.de

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