Forschungsschwerpunkte

Forschungs- und Interessenschwerpunkte:

- Theologische Anthropologie, bes. Hamartiologie
- Theologische Erkenntnistheorie
- Theologiegeschichte des Protestantismus
- Theologen: Luther, Kierkegaard, Barth, Pannenberg
- Theodizee-Problem
- Überlegungen zu einer genuin theologischen Ethik
- Schnittstellen von Theologie und Germanistik
- Autoren: Goethe, Koeppen
- Verhältnis von systematischen und exegetischen Disziplinen

 

 

Bald abgeschlossenes Dissertationsprojekt mit dem Thema:

Sünde und Sündenbewusstsein.
Sündenerkenntnistheorie in protestantisch-theologischer Tradition


In der gegenwärtigen hamartiologischen und weiteren dogmatischen Diskussion wird immer wieder konstatiert, dass der moderne Mensch kein Sündenbewusstsein und kein Verständnis mehr für den zentralen theologischen Begriff der Sünde habe. Die sich angesichts dieser Diagnose stellenden genuin systematisch-theologischen, und zwar auf die Möglichkeitsbedingungen und Prozesse von Sündenerkenntnis zielenden Fragen aber werden meist nicht thematisiert. Solche ‚sündenerkenntnistheoretischen’ Fragen, zugleich einige der erkenntnisleitenden Fragen dieses Projektes wären/sind: Vollzieht sich Sündenerkenntnis im Medium des Glaubens oder/und der Vernunft? Gibt es bestimmte Wege und Grade von Sündenerkenntnis? Ist der Erkenntnisgrund der Sünde das Gesetz und/oder das Evangelium? Und vor allem: In welchem Verhältnis stehen Sünde und Sündenerkenntnis? Gehört es zum Sünder-Sein des Menschen, seine Sünde nicht zu erkennen? Ist es das Wesen oder die Seinsweise der Sünde, nicht erkennbar zu sein? Die gegenwärtige fehlende oder nur marginale Thematisierung derartiger Fragen ist umso erstaunlicher, als dem aufmerksamen Leser nicht entgehen kann, dass das Thema der Sündenerkenntnis bei klassischen Autoren protestantischer Tradition durchaus differenziert und kontrovers behandelt wird. Anlässlich dieser Beobachtungen möchte das Dissertationsprojekt in Auseinandersetzung mit ausgewählten Sündenerkenntniskonzepten der evangelischen (u.a. und schwerpunktmäßig denen Luthers, Kierkegaards, Barths und Pannenbergs) und mit Rekurs auf die biblische Tradition zu einem dogmatisch reflektierten Verständnis von Sündenerkenntnis im Sinne einer ‚Sündenerkenntnistheorie’ gelangen. Dabei verbindet sich mit dem Arbeitsvorhaben nicht nur das Ziel, das auch von der Sekundärliteratur vernachlässigte Thema der protestantischen Tradition aus seinem ‚Schattendasein’ zu befreien und die angesichts des vielbeklagten Mangels an Sündenbewusstsein sich stellenden Fragen zu klären. Eine gründliche historische und systematische Bearbeitung des Themas wird nicht zuletzt auch mit der Hypothese verfolgt, dass die Frage nach der Erkenntnis von Sünde und deren differenzierte Verhältnisbestimmung zur Sünde grundlegend zu einem Verständnis dessen, was Sünde ist, beitragen kann, dass mithin Sündenerkenntnisreflexion bis in die Sündebegriffsdefinition führt.