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01.12.2016 - 17:08:26

Austausch und Vernetzung für eine nachhaltige Hochschullandschaft

Was brauchen Hochschulen in NRW, um eine nachhaltige Entwicklung voranzutreiben? Welche Rolle spielt dabei die Landespolitik? Wie setzen wir Nachhaltigkeit in Forschung und Lehre um? Diese und weitere Fragen wurden am letzten Donnerstag auf dem Symposium „NRWs Hochschulen auf dem Weg zur Nachhaltigkeit“ diskutiert, zu dem der Nachhaltigkeitsprozess (napro) der Universität Duisburg-Essen und das Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes NRW gemeinsam eingeladen hatten.

Gleich zu Beginn ihres Besuches auf dem Symposium machte die Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes NRW, Svenja Schulze, deutlich: Bildung ist ein wichtiger Treiber für eine nachhaltige Entwicklung. Hochschulen tragen eine bedeutende, gesellschaftliche Verantwortung. Aus diesem Grund waren Vertreter aus Politik, außeruniversitären Forschungseinrichtungen, aber vor allem aus den Hochschulen des Bundeslandes dazu eingeladen, sich über die nachhaltige Gestaltung von NRWs Hochschulen auszutauschen und den Grundstein für ein zukünftiges Netzwerk in diesem Sinne zu legen.

Die Chancen, die aus einer solchen Vernetzung entstehen können, betonte Univ.-Prof. Dr. Ulrich Radtke, Rektor der Universität Duisburg-Essen, in seiner Begrüßungsrede. Dieser Austausch solle sich jedoch nicht nur auf Hochschulen beschränken. Eine nachhaltige Entwicklung erfordere die Kommunikation von Wissenschaft nicht nur zwischen Wissenschaftlern selbst, sondern auch zu Politik, Kommunen, Forschungseinrichtungen und Bürgerinnen und Bürgern.

Dieser Gedanke wurde durch das weitere Programm aufgegriffen. Herr Eckart Lilienthal vertrat das Bundesministerium für Bildung und Forschung, als er über Strategien und Herausforderungen bei der Umsetzung der Sustainable Development Goals sprach. Frau Cornelia Reimoser, Nachhaltigkeitsbeauftragte der Fraunhofer-Gesellschaft, gab einen Einblick in das Nachhaltigkeitsmanagement an außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Herr Walter Hirche beleuchtete als Mitglied des Rates für Nachhaltige Entwicklung den nationalen Wissenschaftsbetrieb. Im Anschluss gab Prof. Dr.-Ing. André Niemann, Leiter des Nachhaltigkeitsprozesses (napro) der Universität Duisburg-Essen, den Zuhörern Einblicke in die nachhaltige Entwicklung der Universität. Auch er betonte das Potential einer Vernetzung von Hochschulen, die sich durch den Transfer von Wissen und Erfahrung in einer nachhaltigen Gestaltung unterstützen können.

In Workshops zu den Themenfeldern „Nachhaltigkeit in der Lehre“, „Nachhaltigkeitsforschung“, „Nachhaltigkeitsberichterstattung“ und „Studentisches Engagement“, konnte ein solcher Erfahrungsaustausch gleich aufgenommen werden. Frau Prof. Dr. Petra Schweizer-Ries von der Hochschule Bochum leitete die Arbeitsgruppe, die sich mit der transformativen Erforschung von Nachhaltigkeit an Hochschulen auseinandersetze. Herr Dr. Hilmar Westholm von der Universität Hamburg griff in seinem Workshop das Thema der Nachhaltigkeitsberichterstattung auf. Prof. Dr. Gerd Michelsen von der Leuphana Universität Lüneburg referierte in seinem Workshop über den Weg zu einer nachhaltigen Hochschullehre. Im Workshop zu studentischem Engagement gaben Daniel Meller von der Studentenvereinigung sneep e.V., Jörg Miller vom Service Learning-Partner Uniaktiv und Johannes Geibel vom netzwerk n Anregung zur Unterstützung studentischer Initiativen und selbstgesteuerten Projekten von Studierenden. Die Ergebnisse der Workshops wurden allen Teilnehmern der Konferenz im Rahmen einer Paneldiskussion präsentiert.

Diskutiert wurde auch in der Gesprächsrunde mit Ministerin Svenja Schulze, die das Highlight der Veranstaltung darstellte. Dabei stellte sich die Ministerin den Fragen und Anliegen der Diskussionsteilnehmer Prof. Dr.-Ing. André Niemann (Universität Duisburg-Essen); Prof. Dr. Ute Stoltenberg (Universitätsprofessorin der Leuphana Universität Lüneburg und Inhaberin der Seniorprofessur für Nachhaltigkeitswissenschaft), Prof. Dr. Uwe Schneidewind (Präsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie) und Prof. Dr. Georg Müller-Christ (Universität Bremen) sowie des Publikums. Hier wurden insbesondere die nötigen Strukturen besprochen, die es braucht, um Nachhaltigkeit an NRWs Hochschulen zu verwirklichen: Ist es die Politik, die eine nachhaltige Entwicklung vorgeben muss? Oder muss der Wille zu einer nachhaltigen Transformation von einer Hochschule selbst kommen? Welche Ressourcen brauchen Hochschulen zur Implementierung nachhaltiger Strategien? Die Meinungen waren unterschiedlich und wurden offen diskutiert. Dabei wurde eine Bandbreite von Themen besprochen, wie die Schaffung von Anreizsystemen für Hochschulen, die Integration von Studierenden, Erweiterungen von Akkreditierungsprozessen und die Unterstützung der Landespolitik.

Die lebhafte Diskussion zum Ende des Symposiums hat eines gezeigt: Es gibt vielfältige Ansätze, Ideen und Möglichkeiten NRWs Hochschulen auf den Weg in eine nachhaltige Entwicklung zu bringen. Daher braucht es den Austausch aller Akteure und einen gemeinsamen Handlungsrahmen.
Das Symposium „NRWs Hochschulen auf dem Weg zur Nachhaltigkeit“ hat erstmals eine Plattform für einen solchen Austausch geboten. Das Team des Nachhaltigkeitsprozesses (napro) der Universität Duisburg-Essen, unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. André Niemann, bedankt sich herzlich bei allen Gästen der Veranstaltung und freut sich auf die zukünftige Vernetzung der Hochschulen NRWs.