Pressespiegel

Hundenovelle
Die Hundenovelle aus dem Jahr 2008 ist in der Presselandschaft mit viel Wohlwollen aufgenommen worden. Dabei werden vor allem zwei verschiedene Herausstellungsmerkmale in dieser Novelle benannt. Die Thematik von Hund und Mensch und die Art und Weise, wie die Thematik im Buch umgesetzt wird. Christoph Schröder (Frankfurter Rundschau, 20.09.2008) lobt vor allem die hohe poetische Kunst, mit der Marion Poschmann diese „unbefriedigte Sehnsuchtsgeschichte“ stilecht erzählt. Dabei inszeniert die Autorin „ein Machtspiel“ zwischen den beiden Lebewesen, das trotz dem „philosophischen Fundament“, auf dem die Geschichte fußt, niemals die Leichtigkeit der Schreibart einbüßt. Eine besonders überschwängliche Lobeshymne auf Marion Poschmann, ihre Arbeit im Gesamten und auf die Hundenovelle findet man bei Barbara Villiger Heilig (Neue Züricher Zeitung, 08.10.2008). Für sie ist es einfach nur „wunderbar. Verwirrend, rührend, komisch, traurig, belebend und entspannend“, sich mit einem Text der Autorin auseinander zu setzen. Im konkreten Fall wird die Umsetzung der Thematik und der Schluss des Buches, der kein Happy End darstellt, hervorgehoben. „Es öffnet Augen, Ohren und – wieso nicht – Herz für jene Welt, die hinter oder neben den Menschen und ihrer zielgerichtet-ziellosen Betriebsamkeit existiert, gegenwärtig, geheimnisvoll, schrecklich und, eben, wunderbar: wie Poesie.“
Für Katrin Hillgruber (Der Tagesspiegel, 11.10.2008) reiht sich Marion Poschmann mit ihrem Roman in eine Reihe berühmter Persönlichkeiten ein, die sich alle mit dem Thema der „Melancholie“ beschäftigt haben. So wird die Essener Autorin in diesem Fall mit Leuten wie „Martin Luther, E.T.A. Hoffman und Albrecht Dürer“ verglichen, die ebenfalls über diese Thematik verschiedene Schriften verfasst haben bzw. Kunst zu diesem Thema geschaffen haben.
Die Hundenovelle ist dabei der bisher letzte Punkt einer Reihe von Werken der Autorin, in denen die Melancholie auf eindrucksvolle Weise vermittelt wird. Auch Dorothea Dieckmann (literaturkritik.de, 03.11.2008) scheut nicht den thematischen Vergleich zwischen verschiedenen Literaten und Marion Poschmann, wobei Dieckmann eher die intertextuellen Bezüge in der Hundenovelle anspricht und damit auf andere Literaten verweist. So wird „selbst aus dem `Funkeln´ Joesph von Eichendorffs und E.T.A. Hoffmanns im Titel des zweiten Kapitels ein `Leeres Funkeln´“. Diese Ausarbeitung und Veränderungen von Poschmann können nur als „betörend“ gut angesehen werden. Im Vergleich zu Konrad Lorenz attestiert Dieckmann der Autorin allerdings, dass ihre „Meditation über die wilde Natur des Menschen wegen allem Kunstwillen gezähmt wirkt - ganz im Gegensatz zu der lebendigen Souveränität des alten Konrad Lorenz.“


Schwarzweissroman
Der Schwarzweissroman von 2005 hat in der Presse nicht besonders viel Aufmerksamkeit bekommen und die, die er bekommen hat, ist sowohl positiv als auch negativ. Nur Maike Albath (Deutschlandradio Kultur, 20.10.2005) weiß über den Roman nur positives zu berichten. Das Gesamtwerk ist stimmig und so „fasziniert die Lyrikerin und Schriftstellerin Marion Poschmann in ihrem dritten Buch vom ersten Satz an durch ihre furiose Sprache.“ Die Vermittlung von Fremde durch eindrucksvolle Bilder gelingt Marion Poschmann außerordentlich gut, nach der Meinung von Abath.
Eine gegenteilige Position nimmt André Hille (literaturkritik.de, 12.12.2005) ein, für den das Werk vor allem durch seine Langatmigkeit besticht. Hilles Beschreibung nach ist es „so endlos wie die Weiten Russlands sind nämlich die Beschreibungen in Poschmanns schwarz-weißem Roman.“ Die künstliche Aufrechterhaltung der „sibirischen Grundstimmung“ durch endlose Beschreibungen „erstickt alles in Sprache“. Auch Wechsel zwischen lyrischen Sprachelementen und der normalen Romanform missfällt dem Kritiker. Eher zwiespältige Erfahrungen hat S. Benedict-Rux (buchrezensionen.com, 21.05.2007) mit dem Buch gemacht. So stellt er klar fest, dass „die bildreiche Sprache, die mitunter beeindruckend ist und eine unwirkliche Atmosphäre schafft, welche dem Thema auch angemessen erscheint“ zwar ein durchaus positiver Aspekt ist, aber die Autorin auch die bildgebenden Beschreibungen mitunter übertreibt, so dass „sie in ihrer Masse manchmal genauso erdrückend wirken.“ Auch die offen bleibenden Fragen am Schluss des Buches wird nicht positiv konnotiert, sondern als Makel angesehen.

Die Sonnenposition
Der neueste Roman von Marion Poschmann hat ein deutliches Medienecho erhalten. Dabei sind die einzelnen Rezensionen fast ausschließlich positiv. Sandra Kegel (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.08.2013) hebt die Kreativität der Autorin besonders hervor und verweist dabei auf die vielen Wortkreationen, die Marion  Poschmann in ihrem Roman benutzt. Auch die Kunst eine tiefgreifende Geschichte zu erzählen, die trotz vieler zeitlicher Sprünge und einer „philosophischen Grundstimmung“ absolut gut lesbar bleibt. Wie bei vielen vorangegangenen Werken der Autorin, wird auch hier die fantastische Verwendung der Sprache gelobt. Nicht nur Kegel, sondern auch Insa Wilke (Der Tagesspiegel, 01.09.2013) ist von der mehrschichtigen Erzählweise fasziniert und honoriert das in ihrer Rezension durch die Beurteilung „klug gedacht und geschrieben“. Negativ bewertet Wilke, dass die Geschichte nicht so richtig in Gang kommt und dass der Leser sich dauerhaft einem „leeren Zentrum“ in der Handlung ausgesetzt sieht. Dies ist allerdings einer der wenigen Makel aus ihrer Sicht, die den „großartig erdachten Roman“ abwerten. Genau diesen Punkt hebt Christoph Schröder (Die Zeit Online, 06.09.2013) hingegen positiv hervor. Das „leere Zentrum“ schafft eine geheimnisvolle Form, die nur wenig genaue
Betrachtungsweise zulässt, was wiederum den gesamten Roman mystifiziert. Nur an wenigen Stellen, merkt Schröder an, wird Poschmann „explizit und lässt uns einen kurzen Blick in die feine Mechanik ihres Romans werfen“. Der Kern der positiven Kritik dreht sich aber um die perfekte poetische Darstellungsform und die Schaffung einer „Universalpoesie“, die er der Autorin zuschreibt. Dabei wird nicht die Sonnenposition sondern auch die Hundenovelle lobend erwähnt. Die Poesie steht ebenfalls bei Susanne Mayer (Die Zeit Online, 26.09.2013), die anders als ihr Kollege zuvor die Vorzüge der bisher veröffentlichten lyrischen Werke von Marion Poschmann würdigt, im Vordergrund. Des Weiteren hebt sie die Komplexität des poetischen Verfahrens der Autorin hervor und, wie einige andere Kritiker zuvor auch schon, die Kreativität der Wortschöpfungen. Ein weiterer Punkt, der positiv erwähnt wird, ist die Doppeldeutigkeit und die vielen sprachlichen Dualismen, die das Thema von Licht und Schatten tragen. Katrin Hillgruber (Frankfurter Rundschau, 02.10.13) gefällt dies besonders gut und ihr Urteil besagt, es ist ein „thematisch und sprachlich außergewöhnlicher Roman“. Das wiederkehrende Thema Ost-West, welches auch schon in Schwarzweissroman behandelt wird, ist auch in der Sonnenposition gut durchdacht und umgesetzt.

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