Pflanze des Monats Juli 2011

Pflanze des Monats Juli Schlafmohn

  

Abb. 1: Schlafmohn. Links: Habitus; rechts:Blüten und Kapselfrüchte.

 

Abb. 2: Blüten von Papaver somniferum. 

Zu sehen im Bauerngarten des Botanischen Gartens der Universität Duisburg-Essen

Schlafmohn, Papaver somniferum  L.

Familie: Papaveraceae (Mohngewächse)

Verwendete Pflanzenteile: Milchsaft, Samen

 

Der Schlafmohn - Nahrungsmittel, Rauschmittel, Aphrodisiakum

Verbreitung und Beschreibung

Schlafmohn ist seit dem vorchristlichen Altertum bekannt und ist vermutlich in Mittel- oder Südeuropa beheimatet (Alberts & Mullen 2000). Der botanische Name Papaver somniferum  leitet sich aus dem Lateinischen ab von somnifer = Schlaf bringend. Er verweist auf die frühere Verwendung einer Abkochung von Mohnköpfen als Beruhigungs- und Schlafmittel. Was nicht selten zu tödliche Vergiftungen führte (Schönfelder 2004).

Die krautige einjährige, durch Wachsbelag blaugrün bereifte Pflanze besitzt eine kräftige Pfahlwurzel und ist von Milchsaftröhren dicht durchzogen. Die Blätter sind unregelmäßig tief gezähnt, die oberen stengelumfassend sitzend. Die 4 Kronblätter sind violett bis weiß und weisen am Grund einen dunklen Fleck auf. Die kahlen, ± kugeligen Kapseln enthalten zahlreiche blauschwarze Samen.

Inhaltsstoffe und Verwendung:

Die reifen, praktisch alkaloidfreien Samen verwendet man als Nahrungsmittel (Bäckerei) sowie zur Ölgewinnung. Die reifen Samen werden als Streumaterial auf Brötchen genutzt oder kalt gepresst und liefern ein hellgelbes Öl, das überwiegend aus Glyceriden der Linolsäure besteht (Liberei et al. 2007).  Aus dem an der Luft eingetrockneten und bei 60°C nachgetrockneten Milchsaft der unreifen Mohnkapseln wird Opium (Latex papaveris) gewonnen (Schönfelder 2004). Opium enthält etwa 40 Alkaloide vom Morphin- (Morphin, Codein, Thebain) und Benzylisochinolin-Typ (Papaverin, Noscapin, Narcein, Reticulin). In dem Gemisch dominiert mit ca. 50% das Morphin, das zugleich auch pharmakologisch die wichtigste Komponente ist. Es ist das wirksamste schmerzlindernde Mittel, das gleichzeitig euphorisierend und einschläfernd wirkt. Die euphorisierende Wirkung des Morphins und insbesondere seines acetylierten Abkömmlings, des Heroins (Diacetylmorphin), wird zu Rauschzwecken missbraucht (Liberei et al. 2007). Opium unterliegt mitsamt seinen Zubereitungen dem Betäubungsmittelgesetz!

Es existieren zahlreiche Zuchtsorten, die sich unter anderem im Gehalt und der Zusammensetzung der Alkaloide unterscheiden.

Literatur:

Alberts A., Mullen P. (2000): Psychoaktive Pflanzen, Pilze und Tiere. Kosmos Verlag.

Lieberei, Reisdorff, Franke, W. (2007) Nutzpflanzenkunde. Stuttgart: Thieme Verlag.

Schönfelder (2004): Das neue Handbuch der Heilpflanzen - Botanik, Arzneidrogen, Wirkstoffe, Anwendungen. Kosmos-Verlag.

 

UNI-DUE, 07.11, CWi